Stichwort: K&U Weinhalle

Ventoux ‘Vieilles Vignes’ 2007 Version 2.0

Nur für echte Kerle.

Das ist Wein für Erwachsene und definitiv nichts für “Anfänger”. Sprengstoff mit dem umgehen können muss, will man nicht in einem Desaster enden.

Winzer/Weingut: Even Bakke, Clos de Trias, Le Barroux, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Kalksteinböden am Mont Ventoux, mit den ältesten, über 60 Jahre alten Reben.

Clos de Trias 2.0 Flasche/Etikett: Waren die beiden Etiketten der “einfachen” Clos de Trias-Weine von einer klar definierten, fossilen Muschelillustration dominiert, so ist diese hier in Form einer durch kleinste Punkte bestehenden Linie dargestellt. Durchkreuzt von zwei Diagonalen und eingefasst von einem Rechteck, dessen untere “Linie” in Form des Eindrucks Even Bakke, Vigneron gestaltet ist. VIEILLES VIGNES steht etwas grösser unterhalb der Zeichnung und im linken unteren Teil der Jahrgang. In der Mitte CLOS DE TRIAS. Die ganze Illustration gleicht einer geometrischen Zeichnung. Dass es sich bei diesem Wein um einen ganz speziellen handelt, wird in Form eines roten Stempels mit dem Aufdruck Version 2.0 im oberen Teil hervor gehoben. Am hinteren Etikett erfährt man in französisch und englisch alles über den Inhalt (96% Grenache und 4% Syrah) sowie über das Alter der Rebstöcke (60+ Jahre). Da ich Evens Weine bereits kenne und weiss was einen hier erwartet, wird der Vieilles Vignes 2.0 vor dem Antrunk für zwei Stunden in die Karaffe verfrachtet. Die sind auch das Minimum, das man diesem Wein gönnen sollte.

Im Glas: Schwarzkirschrot und überraschend klar steht der Ventoux Vieilles Vignes 2.0 im Glas und hellt zum Rand hin etwas auf.

23. Januar 2015 | 0 Kommentare ...alles

Rioja ‘Viña Tondonia’ Gran Reserva Blanco 1991

Flüssigkeit gewordene Patina.

Als würde man sich auf eine andere Ebene begeben, sich von allem lösen und das Sein auf den Geschmack und das Gefühl reduzieren.

Winzer/Weingut: Lopez de Heredia, Haro, La Rioja, Spanien.

Lage/Herkunft: Von der Lage Tondonia in der Nähe des Ebro an der Grenze zur Rioja Alavesa.

Vina Tondonia 1991 Flasche/Etikett: Auf der Bordeauxflasche klebt das bekannte wie auch einprägsame Etikett welches alle Heredia-Weine ziert. Vanillegelber Untergrund und darauf jede Menge Information. Links oben ein rundes Bild des Betriebes in schwarz/weiss, schräg durch die Mitte zieht sich über die volle Breite Lopez de Heredia Viña Tondonia in geschwungener Typo. Im dicken schwarzen Balken unterm ‘Hauptbereich’ des Etiketts steht VIÑA TONDONIA in grossen Kapitalen und unterhalb, im wieder hellen Teil COSECHA DE 1991. Es ist ein klassisches, nostalgisch anmutendes Stück Weinbeklebung, welches unter dem goldenen Netz fast die volle Höhe der Flasche in Anspruch nimmt. Das Netz, Alambrado genannt, dient heute nur mehr zur Dekoration und war früher Schutz vor listigen Weinhändlern, die den ‘guten’ Wein oft gegen minderwertigen austauschten und so ihren Ertrag erheblich steigerten. Mit dem Netz konnte man dies perfekt unterbinden. Entgegen der heute noch immer verbreiteten Meinung hat es aber nichts mit der Qualiät des Inhalts zu tun. Das Rückenetikett zeigt ein buntes, ministerielles Garantiezertifikat auf dem ganz unten der Hinweis steht, dass es sich um eine Gran Reserva handelt. Alles andere steht vorne drauf. Da empfohlen wird den Wein zu dekantieren folge ich dem und fülle die halbe Flasche vorsichtig in die Weissweinkaraffe um.

Im Glas: Goldig wie Rapunzels Haar steht der rare Tropfen im Glas.

19. Dezember 2014 | 0 Kommentare ...alles

Pinot Noir ‘En Barberon’ 2012

Rasante Eleganz im Smoking.

Abgespeckt bis auf den Rahmen. Vier Räder drauf und fertig ist der Flitzer. Rassig, elegant und nur für Feinmotoriker geeignet.

Winzer/Weingut: Stéphane Tissot, Montigny-les-Arsures, Jura, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Weinbergen auf den Hügeln rund um Arbois, im Herzen des französischen Jura.

En Barberon Flasche/Etikett: In der typischen ‘Tissot-Flasche’, einer abgewandelten Form der Sachsenkeule, ist auch sein En Barberon abgefüllt. Das hohe, leicht gelbliche Etikett zeigt im linken Teil in hellem Grau als fast transparentes Motiv eine alte Weinpresse. EN BARBERON steht in Grossbuchstaben ganz oben, unterstrichen von einem goldenen Balken. Darunter PINOT NOIR. Quer aufgedruckt ist der Jahrgang 2012, welcher ebenfalls durch einen goldenen Balken abgegrenzt wird. Am unteren Rand Bénédicte & Stéphane Tissot und fertig ist das der Flaschenform angepasste Etikett. Am Hals ist auf der Flasche JURA hochgeprägt. Am Rückenetikett ganz gross in der Mitte Côtes du Jura als Blickfang und was sonst noch unbedingt angeführt sein muss. Pinot Noir 2012 ganz oben und fertig ist das Teil. 12 PS deuten auf ein entspanntes Trinkvergnügen hin. Bevor der En Barberon aber zeigen darf was ihn so anders macht und ob er wirklich nicht von dieser Welt ist, kommt er für eine halbe Stunde zur Akklimatisierung in die Karaffe.

Im Glas: Leuchtendes kirschrot steht im Glas. Klar wie ein Bergsee und fast transparent ist der En Barberon.

18. Dezember 2014 | 0 Kommentare ...alles

Darscho 2011 Chardonnay

Sensorische Geschmacksorgie.

Erotisch, opulent und sündhaft. Der Wein ist Sünde pur. Wer sich auf diesen Tropfen einlässt, der wird ihm für immer hoffnungslos verfallen.

Winzer/Weingut: Weinbau Velich, Apetlon/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Sand-, Lehm- und Geröllböden im Nationalpark Neusiedlersee/Seewinkel im tiefsten Burgenland.

Darscho Flasche/Etikett: Auf der dunklen Burgunderflasche klebt ein so einfaches wie auch gefälliges Etikett. In schlichtem gedeckten weiss und blau gehalten, steht im weissen Teil in schwarz in Grossbuchstaben DARSCHO und unterhalb ganz klein der Jahrgang drauf. Das war’s dann auch schon wieder. Weniger ist mehr. Im blauen, schmäleren Teil in weiss VELICH Apetlon und am unteren Rand das was unbedingt auf einem Weinetikett angeführt sein muss. Mehr gibt es nicht. Auch kein Rückenetikett wo man erfahren könnte, was in dieser Flasche drin ist. Weiss man oder recherchiert man. Am besten auf der schön gestalteten Webseite des Weinguts. Eingefasst ist die Flasche mit einer gelben Kopfmanschette auf welcher das Logo der Renommierte Weingüter Burgenland, dessen Mitglied das Weingut Velich ist, prangt. Bevor der Darscho aber den Beweis antreten darf und muss, dass er nicht von dieser Welt ist, kommt er für eine Stunde in die Karaffe.

Im Glas: In strahlendem gelbgrün steht der Darscho im Burgunderglas.

17. Dezember 2014 | 0 Kommentare ...alles

Irouleguy ‘Hegoxuri’ Blanc 2012

Wie Offroad-Fahren mit einem VW Käfer.

Mineralisch, salzig, individuell. Man muss für diesen Tropfen genauso Individualist sein wie der Wein selbst einer ist. Dann wird es ein Riesenspass.

Winzer/Weingut: Domaine Arretxea aus dem Baskenland.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden schmaler Rebzeilen an den Hängen der Pyrenäenausläufer.

Hegoxuri blanc Flasche/Etikett: Auf der Bordeauxflasche klebt wie schon bei der roten Cuvée auch hier ein hohes crémefarbiges Etikett in relativ spärlich gehaltenem Design. Ganz oben in einer Outline-Schrift in grün und gold ARRETXEA (sprich Arre:tschea), der Name der Domaine. In der Mitte wieder das grosse graue runde Siegel, welches beim ersten Hinsehen an ein indianisches oder mexikanisches Emblem erinnert und erst bei genauerer Betrachtung etwas völlig anderes darstellt. Das runde, mit einem goldenen Kreis umfasste Siegel symbolisiert die vier Jahreszeiten und den Verlauf welchen der Wein darin nimmt. Es bildet die Sonne, den Weinberg, die Lese und den Ausbau ab. Unterhalb des Siegels nichts Weiteres als Hegoxuri in geschwungener Typo in grün und der Jahrgang. Das war’s dann auch schon auf der ‘Frontbeklebung’. Am Rückenetikett erfährt man welche Rebsorten verarbeitet wurden und stellt mit Staunen fest, dass der Inhalt dieser Flasche von 14 PS angetrieben wird. Bevor der Hegoxuri aber seine Muskeln zeigen kann, darf er sich eine Stunde lang in der Karaffe austoben.

Im Glas: Goldgelb wie Rapunzels Haar zieht der Hegoxuri seine Kreise im Glas.

21. November 2014 | 0 Kommentare ...alles

Chianta Sicilia 2011 bianco

Wein, der einen an die Grenzen bringt.

Ob man diesen Wein erobern kann hängt nur von davon ab, ob man sich ihm ohne Vorurteile zu nähern in der Lage ist. Wein NUR für Kenner und Könner.

Winzer/Weingut: Ciro Biondi, Trecastagni, Catania, Sizilien.

Lage/Herkunft: Von Vulkanböden einer uralten Terrassenanlage auf 700 Meter Seehöhe, am Fusse eines dem Ätna vorgelagerten Hügels.

Chianta Flasche/Etikett: Ein relativ unscheinbares, schneeweisses Etikett klebt auf der schweren Burgunderflasche. Oben in Kapitalen C & S BIONDI PROPRIETARI IN TRECASTAGNI und unterhalb in grün SICILIA I.G.T. BIANCO. Alles in klassischer Typografie. Ganz unten ebenfalls in Grossbuchstaben CARRICANTE, die Hauptrebsorte die in diesem Wein verarbeitet wurde. In der Mitte als Strichzeichnung eine Lagenkarte mit der farblichen Hervorhebung jender Parzellen, von welchen die Rebsorten für den Chianta stammen. So steht auch chianta in einer Outline-Schrift gross und schwarz über der Lagenkarte. Am kleinen weissen Rückenetikett nichts wesentlich informatives, sondern nur das was unbedingt auch angeführt sein muss. Eine dunkelgrüne Halsmanschette im Metalliclook rundet das Gesamtbild ab. Wie schon beim Outis Etna DOC bianco 2009 wird auch beim Chianta erst eine entsprechende Belüftung für den totalen Genuss sorgen, weshalb der Wein ‘vom Vulkan’ erst einmal für eine Stunde in die Karaffe wandert.

Im Glas: Orange ist das neue Weiss. Als würde goldener Marillensaft im Glas stehen.

20. November 2014 | 0 Kommentare ...alles

Roero Arneis Ave DOCG 2012

Bitter ist sexy.

Wer südfranzösische Weissweine mag, der wird die Blütenaromatik, die Würze und die Trockenheit des ‘Piemonter’ Tropfens ebenfalls zu schätzen wissen.

Winzer/Weingut: Cascina Luisin, Barbaresco, Piemont, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weingärten mit Kalkmergelböden in der Region Roero.

Roero Flasche/Etikett: Auf der leicht modifizierten Burgunderflasche klebt ein elegantes, crémefarbiges Etikett. Eingerahmt von einem zarten dunkelgrünen Rahmen steht im oberen Teil Cascina Luisin in einer geschwungenen Schrift, ebenfalls in dunkelgrün mit Metalliceffekt. ROERO ARNEIS in Kapitalen unterhalb und ebenso die Herkunft wie der Jahrgang 2012. Im unteren Teil der Name Ave, wieder in geschwungener Typo. Rechts aussen am Etikett in gelb ganz gross die Initialen CL geschwungen eingedruckt. Ein sehr stimmiges wie auch ruhiges und elegantes Etikett, das farblich sehr schön mit der grünen Flasche harmoniert. Am Hals der Flasche ist ALBEISA geprägt, was die spezielle Form angeht, welche aus dem 18. Jahrhundert stammt und Bezug auf die Gegend Alba nimmt. Nur Weine von den Langhe- und Roero-Hügeln mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung dürfen in diese Flaschen abgefüllt werden. Rückenetikett gibt es keines, dafür eine schöne knallgelbe Halsmanschette und dem DOCG-Nachweis darauf. Ohne weiteres Zuwarten wird der Ave geöffnet und ins Glas verfrachtet.

Im Glas: In kräftigem goldgelb steht der Ave im Glas.

19. November 2014 | 0 Kommentare ...alles