Les Grands Picotins 2017
Richtig flotter Feiertropfen
Ein Pinot Noir bei dem es kein Halten gibt sobald man sich ein Glas davon genehmigt hat.
Winzer/Weingut: Domaine Pierre Guillemot, Savigny-lès-Beaune, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von verschiedenen 1er-Cru-Lagen aus Savigny- les Beaune.
Allgemeines: In dritter Generation bewirtschaften die Brüder Philippe und Vincent Guillemot, beide Anfang 30, einen kleinen Familienbetrieb von knappen 7 Hektar Weinbergsfläche. Dort produzieren sie Weine mit klassischer burgundischer Finesse und Ausgewogenheit, die an den rustikalen Charakter von Savigny erinnern. Sie zählen zur neuen Generation Burgunds, die, bestens ausgebildet und bereits reich an internationale Erfahrung ist. In der Gemeinde Savigny-les-Beaune befindet sich ihre Domaine Pierre Guillemot, quasi im Schatten der Côte de Nuits. Hier, im Filetstück Corton Le Rognet, besitzt man einige Parzellen, das Herzstück der Domaine bilden allerdings die verschiedenen 1er-Cru-Lagen aus Savigny- les Beaune, aus welcher auch der Wein der heute hier am Tisch der Wahrheit steht, kommt; der Les Grands Picotins 2017. Ein Pinot Noir, der wie alle anderen Weine der Domaine, vollständig entrappt wurde und sich in einer Umgebung mit weniger als 10% Neuholzanteil entfalten durfte. Wie sich das anfühlt und wie es schmeckt, dem wird jetzt auf den Grund gegangen.
Im Glas: In sehr hellem rubinrot und so klar wie ein Gebirgssee, steht der Les Grands Picotins im grossen Becher. So klar, dass man Zeitung lesen kann am Grund.
In der Nase: Betörend ist sein Duft nach Blutorangen und reifen Kirschen. Begleitet von ein paar getrockneten Kräutern und ein wenig Walderde erlebt man ein harmonisches Zusammenspiel von Frucht und Würze, bei dem immer aber die Frucht tonangebend bleibt, die Würze sich vornehm im Hintergrund aufhält. Wunderbarer Duft dem man sich schwer entziehen kann.
Im Mund: Von der ersten Sekunde an legt der Les Grand Picotins mit Vollgas los. Fruchtig schlägt er auch der Zunge auf, der Säurepuls sorgt für ein Tempo das man durchaus als flott bezeichnen darf. Knackig rollt er durch die Mitte, wirft mit reifen Kirschen und ein paar Blutorangen um sich. Knackig ist der Kerl ohne Ende, frech, verspielt und klar. Ein Tropfen der nur ein Ziel verfolgt; getrunken zu werden. So saftig und süffig er sich dabei präsentiert, so gerne folgt man diesem Wunsch und geniesst diesen glasklaren Pinot Noir in vollen Zügen. Am Gaumen fein und kühl und seidig, das Tanninkleid sanft wie ein Kuschelbär. Der Abgang rotfruchtig, zart würzig, mittellang und einfach köstlich. Davon will man mehr.
Das ist richtig Party in der Zentrale, da geht voll die Post ab. Selten so viel Spass mit einem Pinot Noir gehabt wie mit dem Les Grands Picotins. Ein absoluter Fruchtikus ist er, einer, der das Spiel von Frucht und Würze mit Links beherrscht und immer keck und knackig bleibt. Leicht und schlank steht er im Mund, zieht flott durch die Mitte und schaut dabei nicht nach links und rechts. “Immer grade aus” scheint sein Motto zu lauten und genauso zieht er seine Spur durch die Geschmackszentrale. Fast meint man, dass der Wein im Mund schwebt, weil er gar so leicht und klar im Wesen ist. Ein Traum für alle Pinot-Liebhaber, die auf unbeschwertes, schlankes und rassiges Trinkvergnügen stehen. Frei nach der ehemaligen Verona Feldbusch: “Hier werden Sie geholfen.”
Nach dem zweiten Glas von diesem flotten Feger brechen alle Dämme. Dann zischt es nur mehr in der Luke, dann herrscht voller Partymodus in der Hütte. Die Kirschen haben das Kommando übernommen und werden von der Blutorange dabei unterstützt. Mit Kick und Tempo und einer überaus frechen Zitrusfrische. Erst in der dritten Reihe weht die Würze sanft vorbei und schaut sich an was vorne abgeht. Am Gaumen spürt man feinen Grip, fast nicht wahrnehmbar. Das Finale ist die reine Freude, weil sich noch einmal Frucht und Würze zu einem harmonischen Gesamten verbinden und für einen wunderbaren roten Nachhall sorgen.
Resümee: Ein Pinot Noir bei dem es kein Halten gibt sobald man sich ein Glas davon genehmigt hat. Ein Tropfen, der schneller weg ist als man bis 112 gezählt hat. Grossartig!
Tipp: Aufmachen und ab ins Glas damit. 16º sind optimal. Zum Braten, zur Pastete, zum Wild und auch zum Käse. Oder ohne alles einfach so zu Spass.
Einen Bericht über den Les Grands Picotins lesen Sie auch hier.
Verkostet wurde ein Les Grands Picotins 2017 von der von der Domaine Pierre Guillemot aus Savigny-lès-Beaune, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.
Kategorie: Pinard de Picard, Verkostet