Barbaresco Bordini 2016 DOCG

| 10. Januar 2020 ...alles

Barbaresco, bitte mehr davon!

Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen.

Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera.

Barbaresco Bordini 2016 Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, bewirtschaften Nadia Cogno und Valter Fissore 15 Hektar des Landwirtschaftsbetriebes Elvio Cogno, dem Gründer, der bereits 60 Jahre alt war als er beschloss, noch einmal von vorn zu beginnen, das Anwesen restaurierte und Weinberge im Ortsteil Ravera kaufte. Unterstützt wurde Elvio Cogno von seiner Tochter Nadia und deren Ehemann Valter Fissore, die dann wenig später in den Betrieb eintraten. Heute produziert Elvio Cogno territoriale Weine mit einem besonders ausgeprägten Augenmerk auf die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Arbeit. Einen dieser Weine habe ich am Tisch der Wahrheit stehen, den Barbaresco Bordini 2016 DOCG. Die Trauben stammen von einem Weinberg in Neive, der Wein wurde in großen Eichenfässern aus Slawonien für 12-14 Monate ausgebaut und reifte weitere 6 Monate in der Flasche. Jetzt dreht er im Dekanter seine Runden bevor er sich Glas von seiner schönsten Seite zeigen darf.

Im Glas: In fast transparentem ziegelrot schimmert der Bordoni im grossen Glas vor sich hin.

In der Nase: Ungemein fruchtig ist der Duft der einem entgegen strömt. Reife Kirschen, dunkle Himbeeren, etwas Erdbeere. Rot bis in die letzte Nasenpore. Als Unterfütterung werkt eine äusserst feine Würze im Hintergrund, sehr verhalten, mit einem Tick von Erde im Gepäck. Über allem schwebt ein Hauch von frischer Minze, die dem Duft enorme Frische verleiht. Grosser Spass im Nasentrakt.

Im Mund: Richtig lustig wird´s im Mund, kaum dass man vom Bordini den ersten grossen Schluck genommen hat. Fruchtig ist der Kerl, vorne weg ein Laster voll mit reifen roten Kirschen, dahinter Himbeeren und ein paar andre rote Früchte. Verhalten ist die Würze, auch das Erdige hält sich zurück und lässt der Frucht den Vortritt. Das Gerbstoffkleid noch etwas resolut, doch fühlt es sich am Gaumen herrlich griffig an. Barbaresco der von roter Frucht getragen wird, keine Spur von feuchtem Laub und Waldboden, hier regiert die Kirsche und alles was nicht folgt fliegt raus. Erst mit etwas Zeit im Glas tauchen ein paar orientalische Gewürze auf, dürfen sich dazu gesellen und für leise Hintergrundmusik sorgen. Ein wahres Fest im Mund.

Was schwer begeistert, ist das freche Säurespiel des Bordini. Der Tropfen zischt frech und flott über die Zunge, sobald sich das Tannin ein wenig beruhigt hat zieht er auch am Gaumen temporeich seines Weges und entlädt sich seiner roten Früchte. Der Wein macht richtig Spass im Mund, ist leicht, trotz seinen 14,5! Umdrehungen. Wo immer diese sind bleibt rätselhaft. Man spürt sie nicht, man schmeckt sie nicht, es ist als hätte dieser Tropfen 12,5 PS, so leicht und locker trinkt er sich. Je länger er sich an der Luft aufhält, umso salziger wird er am Zungenrand. Tabak kommt hinzu, eine Walnuss hebt ganz kurz die Hand und irgendwann hat man einen ausgesprochen vielschichtigen Barbaresco im Mund. Immer getragen von frischer Frucht und flotter Eleganz.

Resümee: Wer Barbaresco mag, wird mit dem Bordini mächtig Freude habe. Einerseits weil er mit seiner knackigen Charakteristik richtig Zirkus macht im Mund, andererseits, weil man schon jetzt einen Vorgeschmack darauf bekommt, wie sich dieser Tropfen in fünf und mehr Jahren zeigen wird. Da geht´s dann richtig ab in der Zentrale, da herrscht dann Jubelstimmung bei jedem einzelnen Schluck. Die perfekte Kombination von Säure und Tannin lässt weit in die Zukunft blicken und ahnen, was einen da erwartet. Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei der Bordini schwer ans Herz gelegt. Schöner, fruchtiger, frischer, eleganter und frecher kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Um 31,90 ist man zu einem, für Barbaresco, mehr als fairen Preis dabei. Zuschlagen und Spass haben.

Tipp: 30 Minuten im Dekanter sind fein. Dann im Glas beobachten. 16º sind perfekt zum Trinken. Zu Ziegen- und Schafkäse, zum Braten oder zu feiner Salami eine Bank.

Einen Bericht über den Barbaresco Bordini lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Barbaresco Bordini 2016 vom Elvio Cogno aus dem Piemont, Italien. Bezugsquelle: Kracher Fine Wine Shop, Illmitz.

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Kategorie: Kracher, Verkostet

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