Stichwort: Naturwein

Trafalgar 2015 Muscat Blanc à Petits Grains

Nix Blockbuster, das ist Autorenkino

Ein Muskateller, der jeden stadt- und landbekannten Widersacher in die Tasche steckt und sich einen Ast über deren klägliche Erscheinung ablacht.

Winzer/Weingut: Domaine Mâmârutá, La Palme/Fitou, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Rebstöcken die auf kargen Kalkmergelböden wachsen.

trafalgar Allgemeines: Die Weine von Marc Castans Domaine Mâmârutá im Fitou gehören für mich seit langem zu meinen persönlichen Lieblingen. Sein Le Coupe soif und sein Grain de Folie 2015 Rosé haben es mir schwer angetan. Leider sind seine ausgezeichneten Weine hierzulande noch immer nur so etwas wie Geheimtipps und deshalb wird es Zeit, wieder einmal eine seiner Pretiosen ins Scheinwerferlicht zu stellen. Diesmal im Zuge der Verkostung mit dem Thema Weiss für lau. Und zwar seinen Trafalgar 2015. Ein Muscat a petits grains, was soviel wie Goldmuskateller bzw. gelber Muskateller heisst. Für mich persönlich einer der besten Goldmuskateller die man bekommen kann. Der Trafalgar stammt von Kalkmergelböden, ist vegan, sogar beim Klebstoff seiner Etiketten verzichtet Marc Castan auf tierische Produkte. Er ist ein lupenreiner Naturwein, weil er auch schwefelfrei abgefüllt und ohne jede kellertechnische Manipulation auf Flasche gezogen wurde. Mehr kann man nicht machen. Für eine Stunde wandert der Trafalgar jetzt erst einmal in die Karaffe um sich “auszustinken”. Das darf er nämlich als Naturwein, um sich dann in seiner vollen Pracht zu präsentieren.

16. September 2016 | 0 Kommentare ...alles

Verdicchio dei Castelli di Jesi 2014 Classico Superiore

Unbeschwert, beschwingt und lebensfroh

Ein Wein der tanzt im Mund. Zu einem Preis der für soviel Trinkvergnügen der reine Witz ist. Spass pur!

Winzer/Weingut: Pievalta, Maiolati Spontini, Marken, Italien.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 40 Jahre alten Reben die auf Sand-, Lehm- und Geröllböden stehen.

Verdicchio 2014 Allgemeines: Der zweite Wein der heute unter dem Motto Naturwein – Die Lust am Experiment verkostet wird, kommt von der östlichen Seite in der Mitte des “Stiefels”, den Marken. Auf italienisch Marche. Die Rebsorte, eine zu 100% autochthone, welche bereits seit dem 14. Jahrhundert in den Marken angebaut wird; Verdicchio. Kennt so gut wie keiner hierzulande, trinkt so gut wie keiner hier, scheint irgendwie den Italienern vorbehalten zu sein. In diesem Fall kommt der Wein, ein Verdicchio dei Castelli di Jesi 2014 Classico Superiore vom Weingut Pievalta aus Maiolati Spontini. Biodynamisch angebaut, im Edelstahl ausgebaut und Demeter® zertifiziert ist der gute Tropfen, der, soviel sei vorab verraten, sicher nichts für Fruchtfanatiker ist. Dafür wird er jene überraschen die nach Charakter suchen und gerne auch mal eine Abenteuerreise machen. Ich starte meine Reise jetzt und lasse den Verdicchio fürs Erste einmal eine Stunde in der Karaffe dümpeln um sich akklimatisieren zu können.

18. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Edelgraben 2013 Weissburgunder

Die totale Horizonterweiterung

Ein Erlebnis, eine Naturgewalt und der perfekte Repräsentant dafür, wie Naturwein geht und schmecken kann. Was für ein Saft!

Winzer/Weingut: Claus Preisinger, Gols/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Weingärten mit Sand-, Lehm- und Geröllböden.

Edelgraben Allgemeines: Naturwein, ein nicht enden wollendes Thema. Eines das äusserst kontrovers diskutiert wird, wo Welten aufeinander prallen und manche in ihrer Sicht der Dinge gar ins Religiöse abgleiten. Soweit will ich aber hier nicht gehen, sondern unter dem Motto Naturwein – Die Lust am Experiment ein paar aussergewöhnliche Naturweine vorstellen. Den Anfang dieser Reihe macht ein Weissburgunder mit dem Namen EDELGRABEN, was letztlich für ErDELuftGRAsundreBEN steht. Dafür verantwortlich zeichnet Claus Preisinger aus Gols, der schon beim grossen Hans Nittnaus als Kellermeister fungierte und heute selbst zu den Grossen in Österreich zählt. Sein Edelgraben 2013 wurde maisschevergoren, im klassischen Holzfass ausgebaut sowie unfiltriert und ungeschwefelt abgefüllt. In der “Szene” ist sein Edelgraben bereits bestens bekannt und auch geschätzt, ich selbst werde ihn heute zum ersten Mal verkosten und gönne ihm dafür eine Stunde in der Karaffe bevor er in den grossen Kelch darf.

17. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Lysegrön No.1 Pinot Blanc 2012

Weissburgunder mit Kurven und Charakter.

Wein den man generell über zwei Tage trinken sollte, weil er ein richtiger Verwandlungskünstler ist.

Winzer/Weingut: Wein & Sektmanufaktur Strohmeier, Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Die Trauben stammen von den verschiedenen Rieden des Weinguts in der Weststeiermark.

Lysegrön No.1 Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche klebt das bereits bekannte runde Etikett, das aussieht als wäre es aus einem Baumstamm herausgeschnitten. Mit ungleichmässiger Stanzung am Rand, steht ganz oben auf dem vanillegelben Stück Papier lysegrön 1 in der typischen Papyrusschrift und unterhalb Trauben Liebe und Zeit, der Weinlinie aus dem Strohmeier’schen Programm. Die schneckenförmige Spirale, ein spezielles Erkennungsmerkmal auf allen Etiketten, steht neben dem Hinweis ohne Zugabe von Schwefel, ohne jegliche Zusatzstoffe, unfiltrierter Weisswein. Unterhalb noch STROHMEIER Austria und fertig. Am Rückenetikett erfährt man einiges über den Wein an sich. Den Flaschenhals schmückt wie alle Weine aus dem Hause Strohmeier eine Papierkappe, die mit einem Stück Spagat (Bindeschur) befestigt ist und auf der sich alles über die Philosophie hinter der Serie Trauben Liebe und Zeit befindet. Ebenso angeführt eine Dekantier-, Glas- und Trinktemperaturempfehlung in deutsch und englisch. Jetzt kommt der Lysegrön No.1 für eine Stunde in die grosse Karaffe und dann wird er über den Tag hinweg verkostet.

Im Glas: Im grossen Glas zeigt sich der Lysgrön in leuchtendem Goldgelb.

26. September 2014 | 0 Kommentare ...alles

Sauvignon Blanc 2010 OPOK

Knackig, weich und sehr pikant.

Ein Wein mit zwei Charakteren. Am ersten Tag übermütig, grün-pikant und lustig, am zweiten weich und rund und in sich ruhend.

Winzer/Weingut: Weingut Tauss, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von kalkhaltigen und sandigen Lehmen – dem Opok (Kalkmergel).

sauvignon blanc vom opok Flasche/Etikett: Entgegen dem bisher konsequent durchgezogenen Design der Etiketten klebt auf dieser Flasche ein gänzlich weisses, das in seiner Art ‘moderner’, frischer, kühler und eleganter als die anderen wirkt. Oben das Logo, statt im roten Kasten mit dem gelben Punkt, frei schwebend und in braun, hochgeprägt um es auch fühlen zu können. Darunter wieder die bekannte Landschaft, etwas modifiziert und im Stil einer Bleistiftskizze aufgedruckt. Sauvignon Blanc Opok in Kapitalen unterhalb. Ein durchaus reduziertes, vornehm erscheinendes Etikett. Am hinteren Stück Papier gibt es wie üblich ein paar generelle Informationen über den Wein sowie den Hinweis auf die demeter-Zertifizierung und das Steirerland. Damit sich der Tropfen, der im Grunde noch ein ‘junger Hüpfer’ ist, ein wenig auf seinen Auftritt vorbereiten kann, kommt er in die Karaffe und darf dort für zwei Stunden Atemübungen machen.

Im Glas: Aus dem grossen Kelch leuchtet es strahlend und tief Gelbgold heraus. Glasklar steht der Wein im Becher.

27. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Blaue Libelle 2010 Sauvignon Blanc

Ruhig, weich und cremig mild.

Verändert die Wahrnehmung von Wein und lässt einen die Dinge etwas ruhiger angehen. Naturwein für den entschleunigten Genuss.

Winzer/Weingut: Weingut Andreas Tscheppe, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Opokböden der Lagen Langegg, Czamillonberg und Krebskogel.

blaue libelle Flasche/Etikett: Das Etikett das diese Flasche ziert unterscheidet sich zu jenem der Grünen Libelle nur durch eines, nämlich, dass die Libelle hier in blau, wie sonst, aufgedruckt ist. Alles andere ist vollkommen ident gehalten. Die Initialen at in Kleinbuchstaben im rechten oberen Eck und im Stil eines Lexikoneintrages wieder [andreas tscheppe] ‘…als Weinbauer’ in blau eingedruckt. Darunter Sauvignon Blanc und fertig. Unter den Flügeln der Libelle steht [Calopteryx splendens], ihr wissenschaftlicher Name, sowie der Vermerk auf ihre ‘Aufgabe’ als Nützling. Am Rückenetikett ein paar weitere nützliche Informationen über den Wein, dass er im Holzfass gereift ist, aus Trauben aus biologischem Anbau stammt und der grosse Hinweis auf das ‘Steirerland’.

Bevor wir der Blauen Libelle aber ihre Flugkünste vorführen lassen muss sie zur Einstimmung für zwei Stunden in der grossen Karaffe ihre Aufwärmrunden fliegen. Danach darf sie in den grossen Burgundergläsern ihre Flügel ausbreiten und sich präsentieren.

Im Glas: Aus dem grossen Becher leuchtet es in sattem goldgelb heraus. Ganz zarte grünliche Reflexe blitzen auf. Die Farbe ist klar und weist keinerlei Trübung auf.

26. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Schilcher 2011

Lebhaft, ungewohnt, erfrischend.

Rassiger und furztrockener Spassmacher auf allerhöchstem Niveau. Kaufempfehlung für alle Schilcher-Fans.

Winzer/Weingut: Wein & Sektmanufaktur Strohmeier, Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Die Trauben stammen von den verschiedenen Rieden des Weinguts in der Weststeiermark.

schilcher Flasche/Etikett: Wie bereits gewohnt klebt auch auf der Flasche mit dem Schilcher drin das gestanzte runde Etikett mit angestaubter Papyrus-Typo drauf. Schilcher in der Mitte und davor der Energiekreis in rot aufgedruckt. Wichtig auch hier wieder der Hinweis ‘aus biologischer Landwirtschaft’ mit der BIO-Nummer. Unten wieder der Erzeugerhinweis. Was auffällt ist, dass der Schilcher der erste Wein ist, der kein Papierhäubchen mit den üblichen Weininformationen über den Flaschenhals gebunden hat. Mit einem Schrauber steht er da und wartet darauf aufgemacht zu werden.

Am Rückenetikett steht alles drauf was drauf stehen muss und ganz erfreulich ist der Hinweis auf die läppischen 11,5% vol. die man erwarten darf. Da kommt Freude auf, denn angesichts der Temperaturen ist das sicher ein nicht zu unterschätzender Faktor. Weniger ist einfach meistens mehr. Eine Karaffe braucht der lustige Tropfen sicher nicht weshalb er humorlos von seinem Schraubverschluss befreit und in die Gläser eingeschenkt wird.

Im Glas: In saftigem erdbeerrot steht der Schilcher im Glas und leuchtet in seiner ganzen Pracht heraus. Im Kern ins Orange gehend.

26. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles