Der Weinsegler

Der Weinsegler ist ein Freund von guten Weinen und “segelt” sozusagen von einem Tropfen zum anderen. Immer darauf achtend, dass die Trinkkultur hoch gehalten, der Wein entsprechend respektiert und sein Erzeuger auch entsprechend gewürdigt wird. Ist es doch gerade dieser, der einen Wein zu einem guten Wein macht und der aus “schlichten Trauben” das schönste und beste Getränk der Welt zaubert.

Auf seinen nicht enden wollenden “Weinumsegelungen” wird kein Winkel dieser Welt ausgelassen.

Der Weinsegler wagt sich in völlig fremde Gegenden vor und lässt keine Möglichkeit aus Neues und Unbekanntes zu entdecken. Kein Traubensaft ist vor ihm sicher und selbst die am besten versteckte Flasche wird sicher aufgespürt und ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt. Dazu ist sie schliesslich da.

Seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den Weinen dieser Welt schreibt der Weinsegler in “Genussprotokollen” nieder. Dabei geht er methodisch vor. Er beschreibt den Duft in der Nase, den Auftritt im Glas und das Erlebnis im Mund. Dabei legt er Wert darauf Gefühle zu vermitteln und sich einer Sprache zu bedienen, die auch für den Laien leicht verständlich und vor allem nachvollziehbar ist. Ein Resümee sowie ein Tipp am Ende jedes Protokolls ist obligatorisch und eine Box mit Info über Wein und Winzer ebenso.

Langsame Verkostung

Entgegen den in der Regel typischen Blindverkostungen setzt sich der Weinsegler mit jedem einzelnen Wein “persönlich auseinander”. Das heisst, dass keine 20 Weine in ein paar Stunden verkostet werden. Das ist seiner Ansicht nach a) eine Vergewaltigung jedes Gaumens, der dazu gar nicht geeignet ist und b) keine adäquate und respektvolle Art und Weise sich mit dem Wein auch wirklich auseinander zu setzen.

Deshalb verkostet der Weinsegler “langsam”. Das bedeutet, dass jede Flasche eingehend “erforscht” wird und man dem Wein auch Zeit gibt sich im Laufe der Verkostung zu entfalten. Oft ist das erste Glas noch ruppig, doch entpuppt sich mancher Wein im zweiten als Charmeur und gibt dann Schritt für Schritt sein wahres Gesicht preis.

In der Regel wird ein Wein über einen Tag lang wiederholt verkostet. Um ihm auch Zeit zu geben und um sich ensprechend entwickeln und entfalten zu können. Manchmal dauert es auch zwei, weil jeder Wein anders ist und sich deshalb auch anders “offenbart”.

Genau dieses Weinerlebnis – und nicht eine “stichwortartige Ruck-Zuck-Momentaufnahme” – ist es, welches der Weinsegler vermitteln und an den Weinfreund weitergeben will.

Und sonst… heisst es “Teste täglich Unbekanntes“. Prost & Zum Wohl.