Stichwort: K&U Weinhalle

Bonn´heure 2011

Ausgereizt bis an sein Limit.

Für weniger als 10 Euro gibt es nicht viel was so viel elegant ‘angestaubten’ Spass macht. Cabernet Franc zur Spitze getrieben. Kaufempfehlung.

Winzer/Weingut: Domaine de la Chevalerie, Restigné/Indre-et-Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von 25 bis 70 Jahre alten Rebstöcken die auf unterschiedlichsten Bodenformationen stehen.

Bonn Heure 2011 Flasche/Etikett: Entgegen den beiden letzten Etiketten welche die Burgunderflasche dieses Cabernet Francs zierten ist dieses nicht hoch, sondern in Form einer relativ schmalen ‘Banderole’ gehalten. Ganz unten am Rand klebt das schwarze Stück Papier, das auf der ersten, nicht wirklich ‘konzentrierten’ Blick, unweigerlich an eine Hexe auf einem Besenstiel erinnert. Erst beim zweiten Hinschauen merkt man, dass es sich um ein Mondgesicht mit einer davor liegenden Weinflasche handelt. Oberhalb kommt daher auch nicht ein Besenstiel raus, sondern ein Korkenzieher, auf dessen Kork, wie bei allen anderen Jahrgängen zuvor, eben dieser eingedruckt ist. Unterhalb des Mondgesichts der Spruch “…née, c’est le songe d’une nuid d’été” was frei übersetzt soviel wie “im Angesicht einer Sommernacht entstanden” heisst. Rundherum nichts als schwarzer Himmel mit Millionen von Sternen, cuvée BONN´HEURE in Kapitalen rechts und die Herkunft BOURGUEIL in ebensolchen oberhalb des Mondgesichts. Im Gegensatz zu den Vorgängerjahren bei denen man wissen musste wo man den Jahrgang findet, steht dieser nun unterhalb des Namens.

Am hinteren Etikett erfährt der Interessierte alles Wesentliche über den Wein und die Domaine und liest den Hinweis “A boire dans les deux ou trois ans” (innerhalb von zwei bis drei Jahren zu trinken). Der Rest ist in der Flasche und dieser darf jetzt einmal für eine Stunde in der Karaffe Wiener Luft schnuppern.

Im Glas: Sattes Kirschrot steht im Glas, dunkel im Kern, zum Rand hin leicht ins Bläuliche driftend.

27. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Rueda ‘La Caprichosa’ 2010

Die vinophile Venusfalle.

Ein Wein der Zunge wie Gaumen gleichermassen fordert, der verwirrt, der überrascht und am Ende sogar süchtig macht.

Winzer/Weingut: Palacio de Bornos, Rueda, Spanien.

Lage/Herkunft: Von den ältesten Rebstöcken (Gobelet-Buschreben) des Betriebes auf den tiefgründigen Kieselböden des Plateaus über Rueda.

Bornos La Caprichosa 2010 Flasche/Etikett: Ein farblich wie auch grafisch sehr ansprechendes Etikett klebt auf der dunklen Flasche. In diversen Grüntönen gehalten wechseln sich geometrische Formen rund um das weisse Zentrum ab. In diesem steht in ebenso ansprechender Typo BORNOS und darunter in geschwungener Schrift La Caprichosa. Rebsorte und Jahrgang sind ebenfalls im weissen Teil untergebracht. Insgesamt sieht das Etikett sehr schick und modern aus. Farblich eine Wohltat, grafisch ebenso und im Grunde so gar nicht ‘typisch’ spanisch, was einen extra Pluspunkt gibt. Passt perfekt für Weisswein, transportiert Frische und hat doch auch Dichte. Das turmhohe Rückenetikett ist vollgepackt mit Informationen und liest sich wie eine Gebrauchsanleitung. In spanisch erfährt man ausführlichst alles über die Herkunft, den Anbau und ganz detailiert über den Ausbau sowie einen kurzen sensorischen Überblick. Auf einem Extraetikett ist das Siegel der Denominaciòn de Origen und Verdejo aufgedruckt. Überhaupt nicht ‘eigenwillig’ und deshalb ohne Umweg kommt La Caprichosa in die Gläser.

Im Glas: Äusserst hell zeigt sich das Gelb im Glas, ist klar und schimmert ganz leicht grünlich zum Rand hin.

26. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Custoza 2012 bianco

Herbfruchtige Schönheit.

Ein Wein der einen in den Sommer zurückblicken und einen dank seiner Herbheit und weichen Fülle, ebenso leicht in den Herbst hinübergleiten lässt.

Winzer/Weingut: Gianni Piccoli, Corte Gardoni, Valeggio sul Mincio, Italien.

Lage/Herkunft: Von nach Süden geneigten, lehmhaltigen Hügeln in Valeggio sul Mincio am Gardasee.

Custoza 2012 Flasche/Etikett: Wie auf der Flasche des bereits im August 2011 verkosteten Bardolino Chiaretto klebt auch auf dieser, in grün gehaltenen Flasche, ein grosses und ein etwas kleineres Etikett. Den olivgrünen Untergrund ziert wieder die ansprechende Grafik mit dem Männchen welches in diesem Fall die Erde, oder auch ein Weinfass, auf seinen Schultern trägt. Beide Interpretationen sind wohl zulässig. Oberhalb der mit gelbweissen geometrischen Flächen gestalteten Grafik (stellt möglicherweise die Landschaft dar) steht im olivgrünen Teil CORTE GARDONI in weissen Kapitalen. Das untere, kleinere, Etikett enthält den Namen, ebenfalls in weissen Grossbuchstaben und den Jahrgang.

Am Rückenetikett, das aus einer transparenten Folie gefertig ist, steht nichts Wesentliches drauf, gerademal nur das was nötig ist. In weiss noch einmal Erzeuger, Name und Jahrgang, sowie eine Chargennummer und erfreuliche 12% vol. Das war´s dann auch schon. Zur farblichen Abrundung hüllt eine senfgelbe Manschette den Flaschenhals ein. Damit jedoch der Abschied vom Sommer nicht gänzlich verpasst wird, kommt der Custoza nun endgültig direkt von der Flasche in die Gläser.

Im Glas: In hellem strohgelb steht der Custoza im Glas, zeigt dezente grünliche Reflexe und ist klar wie ein Bergsee.

25. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Kalahari 2007

Umwerfend, outstanding, esoterisch.

Betörend honiglich und leicht morbid in der Nase, furztrocken und wahrlich wie ein Wüstenwind im Mund. Weltklassewein für Kenner wie für Könner.

Winzer/Weingut: Château Barbanau, La Bedoule/Provence, Frankreich .

Lage/Herkunft: Von kalkhaltigen Lehmböden aus dem winzigen Weinbaugebiet Cassis im Süden Frankreichs.

Kalahari 2007 Flasche/Etikett: Das Erste was einem zum Erscheinungsbild der braunen Bordeauxflasche einfällt ist Afrika. Und das ist auch gewollt, stellt es nämlich den Bezug einerseits zum Namen des Weines, Kalahari her und weist andererseits auf die gleichnamige Wüste in Botswana hin. Das letzte intakte Ökosystem in Afrika und somit auch Bindeglied zum biologisch zertifizierten Weingut. Cuvée Kalahari steht in grossen Lettern in der dunkelbraunen ovalen Umrandung des im Ethnostil gehaltenen Etiketts. Brauntöne dominieren auf dem hohen Label. In der Mitte eben jene ovale Form in dessen Mitte gross CASSIS und Clos Val Bruyère steht. Unterhalb ein Zebra als Symbol für die ‘Bewohner’ gleichnamiger Wüste. Ein schönes, Wärme ausstrahlendes Stück Weinbeklebung. Am Rückenetikett dann nur das Wesentlichste, in gross wieder die Herkunft sowie der Name und gleich einem Motto, drei inhaltsschwangere Sätze wie Respekt vor der Natur, Ausdruck des Terroirs und Leidenschaft des Winzers. Auf französisch selbstverständlich. Und weil es sich um einen ganz besonderen Wein handelt, werden die Gläser aufpoliert und der ‘Wüstentropfen’ darf sich in vollem Glanz in der Karaffe präsentiern.

Im Glas: In kräftigem strohgelb dreht der Kalahari seine Runden im Glas. Leichte grünliche Reflexe blitzen auf.

14. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Migmatite 2011 Gamay sur Granit

Ist da jemand…?

…fragt man sich unmittelbar nachdem man diesen superschlanken Wein im Mund hat. Nichts für Extrakttrinker. Alles für Freunde der Leichtigkeit.

Winzer/Weingut: Gilles Bonnefoy, Domaine La Madone, Champdieu, Frankreich.

Lage/Herkunft: Auf fast reinem Migmatit (Granit) im unbekannten Niemandsland zwischen dem Beaujolais und dem Zentralmassiv angebaut.

Migmatite 2011 Flasche/Etikett: Auf der Flasche klebt ein Etikett, das eigentlich jedem Austria-Fan (Fussballklub in Österreich) das Herz höher schlagen lassen müsste. Violett bis in den letzten Winkel ist es und wenn man es genau betrachtet stellt man fest, dass die Rebsorte Gamay aus ihren einzelnen Buchstaben in dunklerem violett in Hochglanz, lose auf den helleren Untergrund aufgedruckt ist. In der Mitte steht schlicht und einfach MIGMATITE in Kapitalen und unten drunter Gamay sur Granit in ebensolchen. Das war´s am dunkelvioletten Etikett auch schon und wer noch mehr erfahren will, der findet das am pechschwarzen Rückenetikett. Darauf ist in weisser Schrift alles über Boden, Lage, Handlese, Herstellung und noch mehr angeführt. In französisch selbstverständlich. Natürlich ist auch das Siegel von demeter® mit von der Partie. Eine ‘Anlaufzeit’ braucht der Migmatite keine und deshalb kommt er ohne längere Vorbereitung einfach in die Gläser.

Im Glas: So violett wie das Etikett ist, so annähernd violett dreht der Migmatite seine Runden im Becher. Es ist ein dunkles violettrot und der Wein selbst ist glasklar und lässt tiefe Einsicht zu.

28. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Outis Etna Bianco 2009

Völlig neue Geschmackswahrnehmung.

Wer echte unverfälschte Mineralität sucht wird sie in diesem Wein vom Lavaboden finden. Nichts für Fruchttrinkter.

Winzer/Weingut: Vini Biondi, Trecastagni/Catania, Sizilien.

Lage/Herkunft: Von steilen Hängen und Terrassenanlagen die auf schwarzen Lavaböden angelegt sind.

Outis Nessuno 2009 Flasche/Etikett: Auf der dunkelgrünen Bordeauxflasche klebt ein hohes weisses Etikett, das ziemlich einfach und unaufgeregt gestaltet ist. Nach dem Motto ‘weniger ist mehr’ steht ganz oben in rot nur ETNA D.O.C. BIANCO drauf und in der Mitte ist in schwarz OUTIS eingedruckt. Unterhalb in roter Klammer steht Nessuno und am unteren Rand des eleganten Stück Papiers ist das Logo des Betriebes in silber aufgedruckt. Insgesamt ein sehr edel wirkendes Etikett, reduziert und farblich auch sehr ansprechend. Einfach, dafür umso eleganter.

Am ebenso hohen weissen Rückenetikett steht nicht wirklich viel drauf, ausser das was unbedingt oben stehen muss. Über den Wein selbst erfährt man nichts und so bleibt einem nichts anderes übrig als selbst Recherche zu betreiben wenn man mehr über seine Herkunft, die enthaltenen Rebsorten usw. erfahren möchte. Dem Hinweis diesen Wein für 2 bis 3 Stunden vor Genuss zu dekantieren sind wir natürlich brav gefolgt und so kommt der Outis Etna Biacno nach drei Stunden in die polierten Gläser.

Im Glas: Der Wein funkelt in goldigstem Gold im Becher, sieht satt und dicht aus und zeigt eine ganz leicht trübe Note. Kristallkar sieht anders aus.

27. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Gemischter Satz 2011 Rosi Schuster

Vinophile Antithese.

Ein Wein der den ‘Spieltrieb’ weckt, das Entdeckergen aktiviert und einen neugierig auf das Unbekannte werden lässt.

Winzer/Weingut: Rosi Schuster, St. Margarethen/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von ungefähr 13 verschiedenen Rebsorten aus einem einzigen Weinberg in der Gegend von St. Margarethen im Burgenland.

Gemischter Satz 2011 Flasche/Etikett: Mit einem relativ unspektakulären, dafür umso stilvolleren, richtig elegant wirkenden Etikett ist die braune Burgunderflasche beklebt. Auf dem hellen, sandfarbigen Etikett ist oben ein Schild mit einem Löwen drin und einem oben drauf abgebildet. Unterhalb steht in grossen Lettern GEMISCHTER SATZ in klassischem Schriftbild. Unten drunter in senfgelb der Jahrgang und im Anschluss alles was unbedingt angeführt sein muss. Am unteren Rand steht ROSI SCHUSTER ebenfalls in gelb und in Kapitalen und Burgenland als Herkunft macht den Abschluss. Mit dem in senfgelb eingefassten Flaschenhals ergibt alles ein stimmiges Ganzes und macht einen soliden eleganten Eindruck.

Auf ein Rückenetikett wird verzichtet und so sollte man zumindest die grundlegenden Dinge über einen Gemischten Satz kennen. Um der burgenländischen Mischkulanz ein perfektes Ambiente zu bieten, wird sie in die schlanke Karaffe umgefüllt und darf sich dort 30 Minuten an die Wiener Raumluft anpassen.

Im Glas: Im Glas steht der Gemischte Satz in kräftigem strohgelb und funkelt mit dezenten grünen Reflexen vor sich hin.

26. September 2013 | 0 Kommentare ...alles