Archiv für Juli, 2013

OT 2008 Oliviero Toscani

Caesar hätte diesen Wein aus dem Kübel gesoffen.

Trieft vor dunklem Saft und erinnert an römische Orgien mit ihrer sinnlich-sündigen Erotik und Opulenz. Sonntags-Toga anziehen und ab ins Getümmel!

Winzer/Weingut: Oliviero Toscani, Casale Marittimo, Italien.

Lage/Herkunft: Von einer Parzelle auf 450 Meter Höhe, welche in einer Nische mit viel Sonne, Wind und sehr eisenhaltigen Böden liegt.

OT magenta Flasche/Etikett: Auch diese schwere Burgunderflasche steht dunkelschwarz vor uns und auf ihr klebt jenes Etikett das wir schon kennen. Nur diesmal eben in Magenta. Das ist jene unselige Farbe die sich wohl mit den meisten Fehlbezeichnungen herumschlagen muss. Kein echtes rosa, kein richtiges rot, kein altrosa, kein rot wie auch immer. Nur Magenta. Dafür aber die Grundlage für jedes Rot, das wir dann als Zinnoberrot, Karminrot, Kirschrot, Erdbeerrot usw. wahrnehmen. Alles unklar? Gut. Ach ja, was in Magenta aufgedruckt ist ist das Logo von Oliviero Toscani. Ein Kreis mit einem T drin. Einfach einfach. Und wer das komplexe Design nicht richtig zu deuten vermag für den steht eben oliviero toscani drunter, um etwaige Fehlinterpretationen auszuschliessen. In Kleinbuchstaben, gross sind eh die Grossbuchstaben. Der Meister mag es irgendwie subtil.

Am Rückenetikett die selben Informationen wie am blauen Sticker. Auch hier springen einem sofort der Jahrgang sowie die 14% in die Pupille und lassen einen kurz tief Luft holen. Wir werfen uns in ‘Arbeitskleidung’ und lassen den Brummer aus der Toskana erstmal eine Stunde im grossen Bottich ein paar Runden fliegen.

Im Glas: Dunkles Rotbraun steht im Glas. Stockdunkel ist es drin und der Film klebt förmlich an der Wand.

14. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Les Mûres 2011

Kerniger Bursche vom Land.

Verglichen mit dem Les Mûres 2010 ist der aus 2011 ein Tropfen, der für sich allein genossen perfekt zum Philosophieren wie auch zum Entspannen ist.

Winzer/Weingut: Raimond Villeneuve, Château de Roquefort, Roquefort la Bédoule/Provence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Reblagen auf einer Hochlage von 350 – 400 Metern die in verschiedenen Terrassen bis zum Mittelmeer abfallen.

Les Mures Flasche/Etikett: Wie bereits bestens bekannt, ist auch diese Flasche mit dem ‘exzentrisch’ designten Etikett beklebt. Es ist die perfekte Kombination von Tradition und dem modernen Anspruch des Marquis Raimond de Villeneuve Flayosc, so heisst Raimond nämlich vollständig und korrekt. Gleichzeitig vermittelt es den fröhlichen Charakter von Raimond, der auch immer zu einem Scherz aufgelegt ist. In der omnipräsenten und total dominanten schwarzen Typo wie gewohnt das goldene Wappen der Villeneuves eingeprägt. Auf der Seite des in einem Stück durchgehenden Etiketts alles über den Wein, die verwendeten Rebsorten, die Lage und der Hinweis, ihn am besten bei 16º zu geniessen. Was ausgesprochen nützlich ist. Wie bei alle anderen Etiketten stammt auch dieses Design aus der Edelschmiede der österreichischen Designerin Cordula Alessandri. Bevor der Les Mûres seiner endgültigen Bestimmung zugeführt wird darf er eine Stunde die Karaffe kennenlernen.

Im Glas: Schon farblich steht der Les Mûres 2011 wesentlich dunkler als der 10er im Glas. Nichts mehr von leuchtendem rot, sondern fast schwarz mit bläulich-violetter Randaufhellung.

8. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Schaller vom See rot 2012

Schlank wie ein Victoria´s Secret Model.

Kein Wein über den man lange nachdenkt, sondern einfach aus dem Kühler nimmt und reuelos geniesst. Schlanker, frischer und fröhlicher Zechwein.

Winzer/Weingut: Weingut Schaller vom See, Podersdorf/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den Rieden Hallebühl, Fürstliches Prädium und Großfeld. Von 13 bis 25 Jahren alten Reben auf Schotter- und tiefgründigen Sandböden.

Schaller rot Flasche/Etikett: Wie schon am Etikett des Schaller vom See in weiss tanzt auch auf dem in ‘rot’ der Tanzbär Fred Astaire mit einem Schilfrohr in der Hand über das weisse Stück Papier. Ginger hat er noch immer nicht gefunden, was man ihm aber überhaupt nicht anmerkt. Ganz oben wieder in der leicht nostalgisch angehauchten Typo SCHALLER VOM SEE und unterhalb der fröhliche Fred. Mit seinem Schilfrohr. Daneben rot damit man weiss was drin ist und am unteren Ende der übergrossen Briefmarke Podersdorf, Burgenland in Kapitalen. Auch auf diesem durchgehenden Etikett steht am Rand alles über den Wein, sowie ein wenig über Hersstellung und Philosophie der Schallers. Leicht gekühlt wird der Schaller vom See in rot dann aufgeschraubt und ohne weiteres Prozedere in die frisch polierten Gläser eingegossen.

Im Glas: Sehr klar und relativ hell in der Farbe steht der Wein im Glas. Rötlich-violett leuchtet es aus ihm heraus.

5. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Rosato 2012

Cremig-herb & konzentriert.

Rosé für jene Tage, an denen der Sommer nicht so recht weiss ob er gerade aus dem Frühling kommt oder bereits auf seinem Weg in den Herbst ist.

Winzer/Weingut: Castello di Ama, Gaiole/Chianti, Siena, Italien.

Lage/Herkunft: Mittels Saignée, aus dem Vorlauf des Chianti Classico gewonnen. Von steinigen Kalkstein-Lehmböden.

Rosato 2012 Flasche/Etikett: Auch der Rosato ist in der schlanken Bordeauxflasche abgefüllt. Von der es übrigens 41.000 mit dem rosaroten Inhalt gibt. Auch diese Flasche ziert das turmhohe crémefarbige Etikett mit dem in einer Rüstung auf einem Pferd sitzenden Ritter bei dem es sich um den den italienischen Condottiere Guidoriccio da Fogliano handelt. Darunter wieder der IGT-Hinweis sowie diesmal der Name des Weines, entsprechende dem Inhalt angepasst, in dunklem Rosa. Unterhalb auch hier wieder das Logo des Castello di Ama, die zwei Wappenschilder. In Ermangelung eines Rückenetiketts steht auch auf dem das Wichtigste am unteren Ende und das war´s dann auch auf diesem Etikett. Ein Hinweis darauf was drin ist, Fehlanzeige. Muss man eben wissen. Wie es sich für einen echten rosaroten Freundenspender gehört, ist der Rosato auf Knopfdruck ‘einsatzbereit’ und kommt direkt aus der Flasche in die leeren Gläser.

Im Glas: Leuchtend rot wie ein Kirschkracherl funkelt der Rosato kristallklar aus dem Glas heraus.

3. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Il Chiuso 2011

Megaschlank und etwas schusselig.

Frisch, fröhlich, unkompliziert und mit jenen Beats ausgestattet, die spielend für einen Hit sorgen.

Winzer/Weingut: Castello di Ama, Gaiole in Chianti, Siena, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weingärten in Galestro und Alberese mit überwiegend Kalksteinböden.

Il Chiuso 2011 Flasche/Etikett: In der schlanken Bordeauxflasche steht der Il Chiuso auf dem Tisch der Wahrheit. Ein turmhohes Etikett klebt darauf welches im oberen Teil einen Ritter auf seinem Pferd zeigt. Dabei handelt es sich um Guidoriccio da Fogliano, einen italienischen Condottiere. Darunter steht der Herkunftsnachweis und der Hinweis darauf, dass es sich um einen IGT, einen Landwein handelt. 2011 und Il Chiuso steht in grossen blauen Lettern in der Mitte des crémefarbigen Etiketts und unterhalb befindet sich das Logo des Castello di Ama, zwei Wappenschilder. Am unteren Ende des Papiers die unbedingt notwendigsten Angaben und das war’s dann auch schon. Kein Hinweis auf den Inhalt, keine Infos über Wein, Herstellung oder über das Weingut selbst. Damit der ‘junge Hüpfer’ sich ein wenig austoben und seinen möglichen Übermut ausleben kann, kommt er für eine Stunde in die Karaffe und darf sich dort auf seinen grossen Auftritt vorbereiten.

Im Glas: In einem funkelnden Kirschrot zeigt sich der Il Chiuso in all seiner Strahlkraft im Glas. Er leuchtet förmlich drin, ist klar wie ein Bergsee und man kann fast die Zeitung am Grund des Glases lesen. Aber wer will das schon?

2. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Gumpold Reserve 2010

Dreckig, aber nicht ungepflegt.

Keine banal belanglose Reinzuchthefe-Mundspülung, das ist Stoff für Männer die wegen einem aufgeschlagenen Knie nicht sofort den Notruf wählen.

Winzer/Weingut: Weingut Schellmann, Gumpoldskirchen, Österreich.

Lage/Herkunft: Von 25 Jahre alten Rebstöcken der Lage Brindlbach, der besten Lage für Chardonnay in Gumpoldskirchen.

Gumpold Reserve 2010 Flasche/Etikett: Mit einem beeindruckenden Etikett versehen steht die Burgunderflasche hier am Tisch und protzt mit ihren schwarzen Riesenlettern drauf. Schellmann in dicken, fetten, schwarzen Kapitalen, darunter Gumpold und in rot Reserve, damit man weiss was Sache ist. Der Jahrgang 2010 überdimensional unten aufgedruckt und darunter das obligate polynesische Männchen, das ein Fruchtbarkeitssymbol des Inselvolkes darstellt. Schellmann partiell lackiert, damit das Schwarz noch imposanter in Erscheinung tritt. Ebenso Reserve in rot, damit es richtig flunkert auf der Flasche. Unterlegt ist das komplette Stück Papier mit einem formatfüllenden grauen S. Wenn man die Flasche dreht liest man rechts woher der Wein stammt, wer ihn abgefüllt hat sowie den Hinweis auf die Winzervereinigung respekt, der Fred Loimer angehört. Auf der linken Seite stehen in grossen Ziffern die 13,5% die der Gumpold Reserve in sich beherbergt. Dass Chardonnay in dieser Flasche drin ist muss man raten oder weiss es einfach.

Bevor wir den Brummer von der ‘Südbahn’ aber in die Burgundergläser lassen wird der Gumpold Reserve für vier Stunden in die Karaffe verfrachtet um sich zu sammeln und für seinen grossen Auftritt vorzubereiten.

Im Glas: Im grossen Kelch zeigt sich der Gumpold in kräftigem Gelb mit goldenen Reflexen. Ein dicker Film zieht die Glaswand hinab.

1. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles