Archiv für Juni, 2013

In Gumpoldskirchen 2011

Gelebte Exzentrik.

Ein Wein, der den Ausbruch aus Konventionen wagt und mit seiner mit Eleganz gepaarten Exzentrik für grossen Spass sorgt.

Winzer/Weingut: Weingut Schellmann, Gumpoldskirchen, Österreich.

Lage/Herkunft: Von steinigen und kargen, teilweise auch schweren, lehmigen Böden.

In Gumpoldskirchen 2011 Flasche/Etikett: Wie schon auf der Flasche der beiden letzten Jahrgänge klebt auch auf dieser das knallige, schwarz/gelbe Etikett drauf. SCHELLMANN steht in Riesenlettern oben in dunkelscharz und drunter IN GUMPOLDSKIRCHEN. Der Jahrgang wieder überdimensional in seiner Erscheinung und unter all der mächtigen schwarzen Typo flächendeckend das knallgelbe S das für Schellmann steht. Am unteren Ende hüpft wie üblich das Logo des Fred Loimer durch die Gegend; ein Männchen, das ein Fruchtbarkeitssymbol aus Polynesien darstellt. Auch dieses Etikett wieder in einem Stück, auf der einen Seite alles was drauf stehen muss, auf der anderen der Hinweis auf den Verein respekt, jenem Verein mit Sitz in Österreich, dem aktuell 15 Mitglieder aus 3 Ländern angehören und welche sich dem Ziel verschrieben haben, mit biodynamischen Methoden biologischen Wein von höchster Qualität zu erzeugen. Was drin ist in der Flasche darf man raten oder weiss es einfach.

Bevor wir die spannende Cuvée aus Gumpoldskirchen in die Gläser lassen wird sie für eine Stunde in die Karaffe umgefüllt. Das hat beim 2009er schon ganz gut funktioniert und sollte somit auch dem neuen Jahrgang gut tun.

Im Glas: Helles und klares Gelb zieht seine Kreise im Glas, versezt mit einem leichten grünlichen Schimmer.

30. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

Première de Figuière 2012

Knochentrocken mit Verdunstungsfaktor 100.

Einer jener südfranzösischen Rosés, die den innigen Wunsch nach 45º im Schatten aufkommen lassen. Referenz-Rosé aus der Provence.

Winzer/Weingut: Domaine Saint André de Figuière, La Londe de Maures in der Provence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von den ältesten Reben der Bio-Domaine, auf Kalkmergel stehend, von Hand gelesen und extrem schonend verarbeitet.

Première de Figuière 2012 Flasche/Etikett: Eine wahre Erscheinung in ‘Lachs’ steht hier am Tisch und leuchtet einem aus der klaren Bordeauxflasche entgegen. Das Etikett auf ihr in créme gehalten, oben und unten mit einer schmalen goldenen Bordüre eingefasst. Ganz gross in Kapitalen steht oben drauf PREMIÈRE, in der Mitte klein und rot der Jahrgang und Côtes de Provence. Im unteren Teil ein kleiner Barockengel und ganz unten Domaine Saint André de Figuière. In der goldenen Bordüre ist noch Familie Combard eingedruckt.

Das Rückenetikett informiert den Weinfreund mit Angaben über den Wein, die enthaltenen Rebsorten (auch über jene die in Rot- und Weisswein der Domaine verarbeitet wurden. Ebenso ein paar terroirspezifische wie sensorische Informationen sowie ein Hinweis auf die Lagerfähigkeit und ebenso über die empfohlen Trinktemperaturen für Weiss, Rot und Rosé. Selbstverständlich in französisch, wie so üblich. Und weil der Première de Figuières keine ‘Vorlaufzeit’ benötigt wird die Flasche einfach aufgemacht damit der Inhalt in die Gläser kommt.

Im Glas: Lachs as Lachs can, oder so ähnlich, funkelt der Première de Figuières aus dem Glas heraus. Die typische Farbe die entsteht wenn der Wein durch Direktpressung gewonnen wird. Eigentlich sieht es fast so aus als hätte der Lachs beschlossen als Albino aufzutreten, so hell ist seine Farbe.

29. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

L´Etincelle blanc 2011

Höchstes Trinkvergnügen mit dem gewissen Extra.

Mit mundwässernder Konsistenz verzückt dieser Südfranzose. Ein Wein den man, einmal getrunken, nicht mehr missen möchte.

Winzer/Weingut: Domaine Mas Cal Demoura, Jonquières/Languedoc, Frankreich .

Lage/Herkunft: Von den kargen Kalkböden der Weinberge aus Jonquières im Herzen des Languedocs.

L´Etincelle Flasche/Etikett: In einer grünen Bordeauxflasche steht der L´Etincelle vor uns. Diese wird fast zur Gänze von einem turmhohen Etikett ‘eingenommen’. In grafisch vorzeitlich angehauchter Typo Cal Demoura aufgedruckt, stellt der Name L´Etincelle 2011 in grün sowie ein in einen ebenso feinen grünen Kasten eingebrachter Krug, einen stimmigen Kontrast zur grünen Flasche her. Am unteren Ende des Papiers steht alles drauf was Herkunft und Weingut angeht. Ein Pays d´Herault ist dieser Wein von Cal Demoura, ein IGP (Indication Géographique Protégée), ein Landwein.

Auf dem hinteren Etikett sind oben die Weingärten der Domaine abgebildet. Darunter eine ausführliche Beschreibung über das Weingut, die Bewirtschaftung, die Weinherstellung und die Bodenbeschaffenheit, sowie die Rebsorten die in diesem Wein vereint sind. Alles in französisch und englisch, was nicht immer üblich ist bei französischen Weinen. Ein Hinweis auf die empfohlene Trinktemperatur ist ein weiteres Plus auf diesem Etikett. Um dem L´Etincelle genügend ‘Platz’ für seinen Auftritt einzuräumen wird er karaffiert und darf darin ein paar flotte Runde drehen bevor er in die Gläser kommt.

Im Glas: Ein sehr helles Gelb steht im Glas, wie ausgebleichtes Stroh.

28. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

Burgunder vom Löss 2012

Der ideale Wein zu Eierschwammerl.

Da blüht er auf, da passt er hin, da zeigt er war er kann. Leicht, harmonisch und unprätentiös ein Wein der einfach Spass macht.

Winzer/Weingut: Weingut Kolkmann, Fels am Wagram/NÖ, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Toplage Brunnthal, deren Boden vollständig aus tiefgründigem Lehm und Löss besteht sowie von der Lage Diebstein.

Burgunder vom Löss 2012 Flasche/Etikett: Standesgemäss ist der Burgunder vom Löss in einer Burgunderflasche abgefüllt. Wo sonst? Das Etikett ist einfach gehalten, reduziert auf das was wichtig ist. KOLKMANN in Kapitalen mit dem Logo des Betriebes und dem Slogan ‘Das Tor zum Wagram’ darauf. Burgunder vom Löss in ebensolchen Grossbuchstaben und ganz unten Wagram – Österreich. Auf der Seite des in einem Stück gehaltenen Etiketts alle wesentlichen und nötigen Informationen sowie der Hinweis auf die Zusammenstezung des ‘Burgunders’. Und weil es sonst nichts mehr über das Kunstwerk aus Papier zu sagen gibt, wird die Flasche einfach von ihrem Schraubverschluss befreit und das erste Glas zur sommerlichen Verkostung freigegeben.

Im Glas: Sehr hell steht der Burgunder im Glas. Fast weiss mit einem letzten Rest von Gelb.

26. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

Schilcher 2011

Lebhaft, ungewohnt, erfrischend.

Rassiger und furztrockener Spassmacher auf allerhöchstem Niveau. Kaufempfehlung für alle Schilcher-Fans.

Winzer/Weingut: Wein & Sektmanufaktur Strohmeier, Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Die Trauben stammen von den verschiedenen Rieden des Weinguts in der Weststeiermark.

schilcher Flasche/Etikett: Wie bereits gewohnt klebt auch auf der Flasche mit dem Schilcher drin das gestanzte runde Etikett mit angestaubter Papyrus-Typo drauf. Schilcher in der Mitte und davor der Energiekreis in rot aufgedruckt. Wichtig auch hier wieder der Hinweis ‘aus biologischer Landwirtschaft’ mit der BIO-Nummer. Unten wieder der Erzeugerhinweis. Was auffällt ist, dass der Schilcher der erste Wein ist, der kein Papierhäubchen mit den üblichen Weininformationen über den Flaschenhals gebunden hat. Mit einem Schrauber steht er da und wartet darauf aufgemacht zu werden.

Am Rückenetikett steht alles drauf was drauf stehen muss und ganz erfreulich ist der Hinweis auf die läppischen 11,5% vol. die man erwarten darf. Da kommt Freude auf, denn angesichts der Temperaturen ist das sicher ein nicht zu unterschätzender Faktor. Weniger ist einfach meistens mehr. Eine Karaffe braucht der lustige Tropfen sicher nicht weshalb er humorlos von seinem Schraubverschluss befreit und in die Gläser eingeschenkt wird.

Im Glas: In saftigem erdbeerrot steht der Schilcher im Glas und leuchtet in seiner ganzen Pracht heraus. Im Kern ins Orange gehend.

26. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

Amphorenwein 2009 (Orange Wine)

Mysterium zwischen Saft und Wein.

Ist es das was einen Wein als Saft, oder Saft als Wein wahrnehmen lässt? Ein Mysterium das viele Fragen aufwirft und ebenso viele Antworten offen lässt.

Winzer/Weingut: Ewald und Brigitte Tscheppe, Werlitschhof, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Gereift in einer 600l Amphore die für sechs Monate im Boden vergraben wurde.

werlitsch amphore Flasche/Etikett: Auf dem terracottafarbigen Tonkrug der vor uns am Tisch steht klebt ein kleines Stück Papier, auf dessen sandfarbigen Hintergrund das Werlitsch-Logo überdimensional gross aufgedruckt ist. Der tief in die Erde verwurzelte Baum der diese scheinbar ‘zusammenhält’ und unten in der grünen Bordüre schlicht und einfach Werlitsch eingedruckt. Das war´s mit ‘grossem Auftritt’ vorne.

Hinten steht auf einem ebenso kleinen Etikett in grün alles über den Wein und dessen Herkunft. Positiv der Hinweis, dass man den Wein am besten bei 14º geniessen sollte. Nicht Aussen- sondern Trinktemperatur. Ebenso der Hinweis auf die demeter-Zertifizierung sowie das Siegel welches garantiert, dass die Trauben für diesen Wein aus 100% biodynamischen Anbau stammen. Dazu ein wenig Patriotismus mittels Hinweis ‘Steirerland’ und österreichischer Landwein sowie sympathische 12% vol.

Vier Stunden bevor wir den Amphorenwein in die polierten Burgunderkelche lassen wird er in den grossen Ballon umgefüllt. Die Erfahrung mit solchen Weinen hat uns gezeigt, dass selbst aus den grössten Stinkern nach ein paar Stunden an der Luft oft ganz bezaubernde Duftpersönlichkeiten werden. Und deshalb sind wir auch geduldig und lassen dem Tropfen die Zeit um sich für seinen Auftritt fein zu machen.

25. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

Tannenberg 2009

Die Essenz seiner selbst.

Ein grosser Wein der zu seiner eigenen Essenz geworden ist, der Muskelmasse in reine Energie umgewandelt und jeglichen Speck einfach abgeworfen hat.

Winzer/Weingut: Anita & Hans Nittnaus, Gols/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von je einer Partie der schiefrig-kalkigen, heissen Südseite und der kühleren, schiefrig-quarzigen Nordseite der Lage Tannenberg.

Tannenberg 2009 Flasche/Etikett: Fast wie es sich gehört, bricht das Etikett des Tannenberg aus dem konsequenten Corporate Design aus, verzichtet auf die Zweiteilung und die Illustration und präsentiert sich vollflächig in schwarz. In Silberglitter das Weingut, ganz gross der Jahrgang und die Rebsorte aufgedruckt. Dazwischen in weiss TANNENBERG. Reduziert aufs Wesentliche, selbstbewusst und dank der Farbgestaltung auch sehr auf geheimnisvolles Understatement getrimmt. Und dann fällt einem auf, dass man die Illustration die alle Etiketten bis jetzt geziert hat trotzdem nicht vergessen hat miteinzubinden. Sie ist in grau auf der schwarzen Halsmanschette aufgebracht und stellt so die ursprüngliche ‘Zweiteilung’ des Etiketts wieder her.

Am schwarzen Rückenetikett wird ausführlich die Lage Tannenberg beschrieben. Ein paar sensorische Informationen stehen drauf und auch der Hinweis, dass der Wein zu den Premium-Blaufränkisch zählt. Bevor der Tannenberg endgültig in die Gläser kommt wird er für eine Stunde an die Luft ‘gesetzt’ und im Anschluss über den Tag verteilt verkostet.

Im Glas: Dunkel, fast schwarz mit violetten Reflexen, dreht der Tannenberg seine Runden im Glas. Trotzdem ist der Wein nicht vollkommen ‘blickdicht’, ist eher klar und sehr rein.

22. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles