Archiv für August, 2013

Beerenauslese ‘Seewinkel’ 2008

Bernstein, Rauch und Aprikosen.

Edler Rauch, feinstes Holz, eine fruchtige Würze und eine Süsse die alles andere als süss ist. Beerenauslese der anderen Art. Kaufempfehlung!

Winzer/Weingut: Weingut Velich, Apetlon/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Sand/Lehm/Geröll-Böden im burgenländischen Nationalpark Neusiedlersee/Seewinkel.

Seewinkel Beerenauslese Flasche/Etikett: Auf der kleinen 0,375l-Flasche klebt ein weiss-blaues Etikett mit SEEWINKEL in grossen, dicken schwarzen Lettern in klassischer Typo im weissen Teil aufgedruckt. Partiell lackiert, um noch mehr Eindruck zu schinden. Darunter Beerenauslese 2008. Im blauen, schmäleren Teil des Etiketts ist schlicht und einfach VELICH in weissen Kapitalen eingedruckt und alle Informationen die zum Wein gehören stehen klein darunter. Insgesamt ein relativ unaufgeregtes Design, das einerseits sehr schlicht aber doch recht aussagekräftig ist.

Auf ein Rückenetikett wurde grosszügig verzichtet, was in der Flasche drin ist muss man raten, oder weiss es. Man kann auch fragen oder recherchiert es. Jedenfalls macht die fehlende Information neugierig auf das was man wohl riechen und auch schmecken wird. Womit die Flasche von ihrer gelben ‘Halskrause’ und dem darunter verborgenen Korken befreit wird und der Inhalt zum Verkosten in die Gläser wandert.

Im Glas: Bernsteinfarbe macht sich breit im Glas, es sieht rauchig, leicht angebräunt mit einem feinen Stich orange aus und liegt wie Leichtöl an der Glaswand.

31. August 2013 | 0 Kommentare ...alles

Orange Muscat ‘Essensia’ 2010

It´s not a Cointreau.

Der Essensia ist ein totaler Aussenseiter. Den man aber unbedingt persönlich in seiner Aussergewöhnlichkeit erleben sollte.

Winzer/Weingut: Andrew Quady, Madera/Central Valley, Kalifornien, USA.

Lage/Herkunft: Von den den riesigen Produktionsflächen der ‚Thompson Seedless’-Traubenfelder im kalifornischen Central Valley.

Essensia Flasche/Etikett: So goldig wie der Inhalt der 0,375l-Flasche ist, so goldig ist auch der Rahmen der dieses kunstvoll gestaltete Etikett umfasst. Auf weissem Untergrund ein abstraktes, von Ardison Phillips designtes Wirrwarr, das entfernt an Reben, an Hügel sowie an Zweige und Geäst erinnert. Essensia wirkt wie mit dem Finger aufgetragen und oberhalb erkennt man mit etwas Vorstellungskraft die Initialen AQ für Andrew Quady. Im goldenen unteren Teil des Etiketts in ‘nostalgisch angestaubter’ Typo California Orange Muscat sowie Jahrgang und was sonst noch wichtig ist.

Das hohe, ebenfalls goldene Rückenetikett informiert über die Winery, dass Andrew Quady sich aussschliesslich der Süssweinproduktion verschrieben hat und über die Rebsorte Orangenblüten-Muskateller an sich. Sehr informativ wenn man so gut wie nichts über diesen Wein weiss. Und weil es heute keine feine Schokolade gibt, kommt Essensia ohne ‘Begleitung’ zur Verkostung, um sich ungeschminkt sowie in voller Pracht dem Gaumen präsentieren zu können.

Im Glas: ORANGE! Dick, fett, dicht, konzentriert und leuchtend orange, steht der Essensia im Glas. Orange Muscat trifft die Farbe auf den Punkt. Der Film der an der Glaswand liegt fliesst gar nicht mehr ab, so konzentriert steht der Saft darin.

30. August 2013 | 0 Kommentare ...alles

Riesling Auslese edelsüss 2011

Tanz der gelben Düfte.

Ein Tropfen von dem man gerne zwischendurch ‘nascht’ und sich ein Gläschen ‘just for fun’ genehmigt. Edel im wahrsten Sinn des Wortes.

Winzer/Weingut: Weingut Wittmann, Westhofen/Rheinhessen, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Weingärten, die ohne Herbizide, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger biologisch bewirtschaftet werden.

Riesling Auslese Flasche/Etikett: Auf der Halbliter -’Mini-Schlegelflasche’ klebt ein blau-weiss-gestreiftes Etikett mit dem Schriftzug Wittmann oben und dem goldenen Wappen unten, alles von einem blauen Rahmen eingefasst. Unterhalb Riesling Auslese 2011 in blau aufgedruckt. So ‘reduziert’ und unaufgeregt das gesamte Corporate Design der Etiketten ist, so einen hohen Wiedererkennungswert hat es aufgrund dieser im positiven Sinne banalen Einfachheit. Design muss nicht immer brüllen, es geht auch still und verhalten. Ein vollkommen zeitloses Design, das Ruhe, Eleganz und Stil ausstrahlt.

Am Rückenetikett steht nur das Notwendigste darauf wie unter anderem der Hinweis Prädikatswein und das Logo des VDP um auf die Mitgliedschaft im Verband Deutscher Prädikatsweingüter aufmerksam zu machen. Und weil die Neugier schon entsprechend gross ist, darf der edelsüsse Tropfen ohne weitere Verzögerungen und umweglos in die frisch polierten Gläser um zu zeigen was er ‘drauf’ hat.

Im Glas: Saftiges, sattes strohgelb strahlt aus dem Glas heraus, an der Wand schmiert ein dicker Film langsam hinab.

29. August 2013 | 0 Kommentare ...alles

Pinot Noir ‘Langenlois’ 2011

Übermütig, frisch & voller Leben.

Ungemein trinkig, extrem süffig und lebensfroh. So zeigt er sich und geht wie von alleine weg. Unkompliziertes und fröhliches Trinkvergnügen.

Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois/Kamptal, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den am Kamp liegenden Lagen Kittmannsberg (30%) und Hasel (70%).

Pinot Noir Langenlois 2011 Flasche/Etikett: Wie alle Etiketten die Fred Loimers Flaschen zieren ist auch dieses auf das Wesentliche reduziert. Kein Strich, keine Info, kein unnützes Detail zuviel, alles einfach schlicht und elegant gehalten. Am hellen Stück Papier in der Mitte LOIMER in klassischer Typo sowie das polynesische Fruchtbarkeitssymbol in gold als I-Punkt drüber. Mehr braucht man nicht um ein einprägsames Logo zu kreieren. Am unteren Rand Pinot Noir, Langenlois und der Jahrgang. That´s it, mehr ist nicht nötig. Reduktion ist Programm.

Am hinteren Etikett sind jene Informationen angeführt die nötig sind. Auch hier kein unnötiger Ballast der störend wirken könnte. Einzig der Hinweis darauf, dass auch diese Trauben aus der Umstellung auf biologische Landwirtschaft stammen. Und schlanke 13 vol.% im Gebinde die (mir persönlich) immer sehr sympathisch sind. Zum Entfalten darf der Pinot Noir ‘Langenlois’ für eine Stunde in die Karaffe um sich an das Wiener Klima anzupassen.

Im Glas: Wie ein dunkler Rubin leuchter der Wein aus dem Glas heraus, ist dicht in der Farbe und doch relativ transparent, lässt ganz tief blicken.

28. August 2013 | 0 Kommentare ...alles

‘An der Südbahn’ 2010

Schlanker geht´s nicht mehr.

Man MUSS diesen Wein trinken, ihn voll auskosten, ihn spüren, mit vollem Mund. Man will immer mehr davon und ist von seiner Leichtigkeit begeistert.

Winzer/Weingut: Weingut Schellmann, Gumpoldskirchen, Österreich.

Lage/Herkunft: Von steinigen und kargen, teilweise auch schweren, lehmigen Böden.

An der Südbahn 2010 Flasche/Etikett: Wie schon auf den beiden anderen vom Weingut Schellmann vorgestellten Weinen klebt auch auf dieser Burgunderflasche das auffällige, wuchtig erscheinende Etikett mit dem Namen SCHELLMANN in dicken schwarzen Lettern und dem noch imposanter erscheinenden Jahrgang drauf. Dazwischen in weiss und schwarz An der Südbahn. Das formatfüllende S auf dem weissen Untergrund ist diesmal nicht in gelb oder grau, sondern seinem Inhalt angepasst in dunklem rot aufgedruckt. Schellmann und Südbahn sind partiell lackiert was dem Etikett ein wenig ‘Eleganz’ verleiht, soweit das bombastische Design das überhaupt zulässt.

Auf der Seite des wie gehabt in einem Stück angefertigten Etiketts steht wieder alles man sonst noch wissen sollte, sowie erfreuliche, ganz dick und fett gedruckte 12,5 vol.%, die schon im Vorfeld auf ein äusserst schlankes und leichtes Weinerlebnis schliessen lassen. Wir entschliessen uns den Wein einfach zwecks der Optik in eine nette Karaffe umzufüllen und lassen ihn gerademal für eine halbe Stunde stehen. Danach kommt er in die Gläser.

Im Glas: Äusserst transparent, man kann fast Zeitung darin lesen, steht der Wein im Glas und leuchtet kirschrot aus selbigem heraus.

27. August 2013 | 0 Kommentare ...alles

La Pourpre 2011 Côtes de Provence

Charmeur mit Finesse und Charakter.

Seltener Wein den es nur alle paar Jahre einmal gibt. Das Juwel des Betriebes und ein ebensolches im Glas. Charaktervoll und edel.

Winzer/Weingut: Raimond Villeneuve, Château de Roquefort, Roquefort la Bédoule/Provence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Reblagen auf einer Hochlage von 350 – 400 Metern die in verschiedenen Terrassen bis zum Mittelmeer abfallen.

La Pour Pre Flasche/Etikett: Zum Etikett gibt es nach zahlreichen ausführlichst beschriebenen nicht mehr viel zu sagen. Ausser, dass (wie alle anderen) auch dieses, dank Cordula Alessandris aussergewöhnlichem Design, für mich persönlich zu den schönsten der Weinwelt gehört. Die ganze Serie an Weinbeklebungen ist eine reine Augenweide. Es schafft auf peppige wie auch gleichzeitig edle und vor allem impactstarke Art mächtig Eindruck und einen noch grösseren Wiedererkennungswert zu hinterlassen. Auch dieses Etikett ist durchgehend und auf der Seite steht wie gehabt alles über den Wein in französisch, über die Rebsorten sowie die Produktionsmengen. Natürlich wieder eine empfohlene Trinktemperatur (worauf speziell zahlreiche Gastronomiebetriebe achten sollten, wird dort noch immer – auch im Sommer – mit 20 und noch mehr Grad ausgeschenkt, was die totale Katastrophe ist). Soviel als Seitenhieb auf Schickimicki-Buden ohne Ahnung. Damit sich der ‘Purpurne’ so richtig ausgehfein machen kann, wird er für eine Stunde sich selbst in der Karaffe überlassen bevor er in die Gläser kommt.

Im Glas: Farblich wird der La Pourpre seinem Namen mehr als gerecht. In dunkelstem purpur steht er im Glas, wird zum Rand hin violett und ist im Kern fast schwarz. Finster ist´s im Becher kann man sagen.

23. August 2013 | 0 Kommentare ...alles

Grêle rouge 2012 Côtes de Provence

Ein Wein mit einem Grinsen im Gesicht.

Der totale Spasswein als Antwort auf die verheerenden Hagelschäden. Leichter, eleganter und süffisanter kann man darauf keine Antwort geben.

Winzer/Weingut: Raimond Villeneuve, Château de Roquefort, Roquefort la Bédoule/Provence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von ‘gespendetem’ Lesegut 35 Winzer von der Provence bis zur nördlichen Rhône.

Grele rouge Flasche/Etikett: Das Etikett das die Burgunderflasche verschönt ist bis auf den letzten Strich (ausgenommen was die ‘Farbe’ des Weines betrifft) ident mit dem des Grêle rosè. Auch hier sind in knallrot alle Logos und Namen jener Winzer und Weingüter aufgedruckt, die Raimond so uneigennützig unter die Arme gegriffen und ihm Teile ihres Leseguts gespendet haben, um überhaupt noch einen Wein keltern zu können. Es ist ein einziges, riesengrosses Dankeschön an diese Menschen. Gestaltet (kostenlos) von der österreichischen Designerin Cordula Alessandri sind alle Namen und Logos derart chaotisch aufgedruckt, dass es das Chaos das der Hagel hinterlassen hat perfekt widerspiegelt. Am äusseren Rand des Etiketts stehen alle 35 Namen brav geordnet angeführt und auch eine kurze Geschichte über die schlimmsten 7 Minuten ist in englisch und französisch zu lesen. Bevor der Grêle rouge 2012 aber zum Finale in die Gläser kommt, darf er für eine Stunde Wiener Luft schnuppern.

Im Glas: Rotblauviolett zeigt sich der Grêle rouge im Glas. Sehr hell ist er, man sieht fast durch ihn durch und ebenso bis auf den Grund des Glases.

19. August 2013 | 0 Kommentare ...alles