Archiv für Januar, 2013

‘Vecchie Viti’ Prosecco 2010 Spumante Brut

Edelblubberer mit viel Charakter.

Kein ordinärer Bussi Bussi-Sprudel für das Fussvolk, sondern feinster Stoff aus bestem Traubenmaterial. Edler und eleganter geht Spumante fast nicht.

Winzer/Weingut: Ruggeri & Cie, Valdobbiadene, Treviso/Veneto, Italien.

Lage/Herkunft: Von 80-100 Jaher alten Reben aus dem besten Teil des Prosecco-Anbaugebietes in Venetien.

Vecchie Viti Flasche/Etikett: Auf der dicken, bulligen, grossbauchigen Flasche mit schwarzroter ‘Halskrause’ klebt ein achteckiges crémefarbiges Etikett über welches sich ein alter Rebstock schlängelt. In noblem dunkelrot der Name des Blubberers aufgedruckt und in gold darunter Ruggeri in Kapitalen. Ein sehr edles Stück Papier, das der dicken Flasche Eleganz verleiht. Am Rückenetikett erfährt der Interessierte alles über diesen Edelspumante und es wird auch die limitierte Menge angeführt. Das Wichtigste wie Valdobbiadene und Spumante Superior wird ganz vornehm in gold kommuniziert.

Wie es sich gehört kommt unser edler Sprudel dann auch nicht in die banale Schampusflöte, sondern darf sich in seiner vollsten Pracht im Weissweinglas präsentieren. Kenner wissen ja bereits, dass sich in Flöten die Aromen bei weitem nicht so gut erkennen lassen wie in grösseren Gläsern. Und sie wissen auch, dass darin die Kohlensäure in den Hintergrund tritt und einen so den Sprudel geschmacklich weitaus intensiver und facettenreicher erleben lässt.

31. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

‘La Navilla’ 2007 Viña Pedrosa

Tempranillo in Spitzenqualität.

Was dieser Wein im Mund ‘auf Schiene’ bringt ist ganz grosses Kino. Süffig, frisch und fröhlich trinkig, verdunstet der Spanier wie von selbst im Glas.

Winzer/Weingut: José Manuel Pérez, Bodegas Hnos. Pérez Pascuas, Pedrosa de Duero, Spanien.

Lage/Herkunft: Von der Einzellage La Navilla auf 844 Meter Seehöhe, welche mit 35 Jahre alten Tempranillo-Reben bestockt ist.

Viña Pedrosa La Navilla 2007 Flasche/Etikett: Wie schon die Crianza, ist auch die Flasche der Spezialcuvée La Navilla mit einem äusserst eleganten, in weiss gehaltenen Etikett beklebt. In schöner, für spanische Weinbeklebungen typischer Schreibschrifttypo ist in der Mitte Viña Pedrosa aufgedruckt, darunter die Lage La Navilla in Grossbuchstaben. Oben das Weinbaugebiet und darunter in gold gehalten die stilisierten ‘Berghänge’ mit der eingedruckten Zahl 844 MTS um auf die Höhe dieser speziellen Lage hinzuweisen. In gold im unteren schwarzen Rand der Jahrgang eingebunden. Sehr elegant und vornehm die Erscheinung dieses Gebindes. Am Rückenetikett findet der Interessierte alles Wichtige über den Wein, das Weinbaugebiet und die Lage dieses Tropfens. Zwar in spanisch, aber soviel sollte jedermann verständlich sein. Auch der La Navilla darf sich für eine Stunde in der Karaffe akklimatisieren um dann im Glas seine volle Pracht zu präsentieren.

Im Glas: In leuchtendem granatrot schindet der La Navilla kräftig Eindruck im Glas. Klar ist seine Farbe und nicht zu dicht seine allgemeine Erscheinung. Man sieht noch auf den Grund des Glases durch und an den Rändern blitzt es prächtig kirschrot.

30. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Blaufränkisch ‘Hohenegg’ 2007

Naturwein für jeden Tag.

Kein Naturwein der um jeden Preis den intellektuellen Anspruch in die Höhe treiben, sondern einer der einfach getrunken und genossen werden will.

Winzer/Weingut: Weingut Tauss, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Lage Hohenegg mit ihren kargen kalkhaltigen und lehmigen Sandböden (Opok).

Blaufränkisch Hohenegg Flasche/Etikett: Wie schon der Rote Traminer ist auch der Blaufränkisch ‘Hohenegg’ in einer grünen Burgunderflasche abgefüllt. Auch diese Flasche ziert das überaus ansprechende, in warmen Farben gehaltene Etikett mit der stilisierten Hügellandschaft. Leicht crémefarbig der Hintergrund, oben wieder der weinrote Balken und dem darin eingebauten Logo mit der ockerfarbigen Sonne integriert. Das Design vermittelt Ruhe, Erdigkeit und Frieden, strahlt Wärme und Wohlbehagen aus.

Am Rückenetikett sind wieder einige Informationen zum Wein selbst, sowie eine Dekantier- und Trinktemperaturempfehlung angeführt. Bevor wir den Blaufränkisch aber in die grossen Burgundergläser lassen (wird übrigens vom Weingut selbst ausdrücklich empfohlen), darf er sich für zwei Stunden in der grossen Karaffe mit Sauerstoff anreichern um sich dann in voller Pracht zeigen zu können.

Im Glas: In dunklem brombeerrot steht der Blaufränkisch ‘Hohenegg’ im Burgunderglas. Leicht violette Ränder zeigen sich und trotz seiner dichten Farbe lässt er noch einen Deut an Einsicht zu.

29. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Goldmuskateller ‘Fassprobe’ 2010

Eine echte Rarität.

Nur 260 Flaschen á 0,375 Liter werden von diesem Wein im April/Mai dieses Jahres abgefüllt. Mehr geben 100 Liter ‘Gesamtausbeute’ nicht her. Wir haben 1,5 Liter davon als Fassprobe schon vorab verkostet.

Winzer/Weingut: Weingut Andreas Tscheppe, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Weingärten mit Opokböden an der slowenischen Grenze in der Südsteiermark.

Goldmuskateller Flasche/Etikett: Wie auf den ersten Blick sofort ersichtlich, gibt es über die ‘Erscheinung’ dieses Weines noch nicht viel zu sagen. Es gibt noch kein Etikett, alles was auf dieser grünen Bordeauxflasche klebt ist ein weisser, lediglich mit der Hand beschrifteter Kleber mit ‘Fassprobe aus 2010 Goldmuskalteller’. Auch gibt es hier noch keinen Korken, sondern nur einen Drehverschluss.

Bevor wir diesen Wein den es noch gar nicht auf dem Markt gibt testen, kommt er in die grosse Karaffe und darf dort fürs Erste einmal zwei Stunden Sauerstoff aufnehmen und sich entsprechend öffnen. Danach wird er wie alle bisher verkosteten Weine der Wertegemeinschaft Schmecke das Leben über zwei Tage hinweg Glas für Glas verkostet. Ebenso wie üblich, werden wir dazu die grossen Burgundergläser nehmen um dem Wein soviel Atmungsfläche wie nur möglich zu gewähren.

Im Glas: In sattestem goldgelb und damit seinem Namen Goldmuskateller alle Ehre machend, steht der Tropfen im grossen Burgunderkelch. Hellgelb im Kern und sattes gold an den Rändern. Der Wein ist ganz leicht getrübt, sieht aus als hätte man vergessen ihn zu polieren und fein heraus zu machen.

28. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Corbières 2010 Cuvée Tradition

Unkomplizierter Alltagswein für jeden Anlass.

Ein Tropfen aus dem Süden Frankreichs, den man einfach aufmacht und reuelos geniessen kann. Ideal für jeden Tag und jeden Anlass.

Winzer/Weingut: Château La Condamine, Languedoc-Roussillon, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von kargen Kalk- und Lehm, sowie schroffen Steinböden in der Region Corbières.

la condamine Flasche/Etikett: Auf der schlanken Bordeauxflasche klebt ein turmhohes, in gedecktem weiss gehaltenes Etikett. Elegant gestaltet zeigt es oben den Namen des Châteaus, den Jahrgang drunter und die stilisierte Abbildung eines Weinberges. Unterhalb in gold ‘Cuvée Tradition’ und Corbières in blauen Grossbuchstaben. Alles was von weiterer Wichtigkeit ist steht am unteren Ende dieses schicken Etiketts. Insgesamt ein nobler Auftritt der farblich aufs Wesentliche reduziert ist und deshalb umso mehr Eindruck macht.

Im Glas: Fast blickdicht, in tiefst dunklem dunkelrot präsentiert sich der Corbières im Glas. Fast schwarz steht der Wein darin und nur an den Rändern blitzen ganz dünne bläulich-violette Ränder auf.

In der Nase: In die Nase strömt ein warmer Duft von satten roten Früchten, eine saftige Kräuterwürze dreht ihre Runden mit Oliven und Waldbeeren. Man riecht Brombeeren die in ihrem eigenen Saft stehen und überraschenderweise riecht es frisch und kühl im Glas, nicht fett oder gar heiss. Es dampft nicht aus dem Glas heraus, es fühlt sich zivilisiert an in der Nase. Dafür sorgt wohl diese feine Note frisch gespitzten Bleistiftes, welche kühl und mineralisch wirkt.

15. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Gricos 2009

Substantiell & alltagstauglich.

Sehr schmeichelhafter und rustikaler wie charmanter Alltagswein für alle, die bereit sind ein wenig tiefer in den Süden Italiens zu reisen.

Winzer/Weingut: Grifalco della Lucania, Venosa/Potenza, Italien.

Lage/Herkunft: Von unterschiedlichen Gegenden der Region Vulture in Venosa, Ginestra und Maschito.

gricos Flasche/Etikett: Dunkelschwarz steht die Bordeauxflaache auf unserem Tisch der Wahrheit. Schwarz deshalb, weil auf der selbst schon äusserst dunklen Flasche ein noch dunkleres, nämlich schwarzes Etikett klebt. Als Kontrastfarbe dient ein sattes, durch rote Farbe angewärmtes Gelb, auf dem in eben diesem ein grosser Falke abgebildet ist und auf der gelben Fläche unterhalb in schwarz gross GRICOS steht. Darunter die Rebsorte und der Status der Appellation. Ein kraftvolles, impactstarkes Stück Papier das auf dem Gebinde klebt und doch wirkt es elegant und vornehm und lässt die Flasche als eine in sich verschmolzene Einheit erscheinen. Auf jeden Fall hinterlässt es Eindruck und hat einen immens hohen Wiedererkennungswert. Kein Etikett das man vergisst wenn man es einmal gesehen hat.

Am schwarzen Rückenetikett in italienisch und in englisch alles über den Wein, seine Herkunft und ein paar sensorische Notizen. Bevor der Gricos seine Flügel ausbreiten darf, kommt er für eine Stunde in den Dekanter um sein Federkleid auf Hochglanz zu bringen. Danach kommt er in die Gläser.

13. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Faugères 2010

Inkarnation von Terroir.

40% Syrah, 30% Carignan, 20% Grenache und 10% Cinsault lauetet die Zauberformel für diesen aussergewöhnlichen Wein. Intensiver kann man Terroir fast nicht mehr schmecken.

Winzer/Weingut: Binet & Jacquet, Faugères, Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von kargen und steinigen Schieferböden in Faugères, welche zu den ältesten Gesteinsformationen Europas (Paläozoikum) zählen.

Faugères Flasche/Etikett: Auf der dunklen Burgunderflasche ist ein sehr ansprechendes und einprägsames Etikett aufgebracht. Dieses zeigt neben dem Namen des Weinguts auf einem quietschorangen Quadrat einen in einer einfachen Zeichnung stilisierten Rebstock inklusive Trauben. Tief verwurzelt und symbolisch auf die Gobelet-Reberziehung hinweisend. Als Kontrapunkt im Namen in orange ein x statt einem &, welches letztlich aber ein + darstellen und auf die beiden Winzer Binet und Jacquet hinweisen soll. Unter dem Quadrat FAUGÈRES und der Jahrgang, welcher in unserem Fall aber 2010 und nicht wie auf dem Bild 2011 ist. Das kommt davon wenn man mehr als eine Flasche davon hat und nicht schaut welche man denn aufgemacht hat. Das Etikett ist bis auf den letzten Punkt dasselbe, nur die Zahl ist eben eine andere. Was sich unterscheidet ist der Zusammensetzung des Inhalts, welche sich von Jahr zu Jahr, abhängig von Qualitäten und Erträgen, immer ein wenig ändert.

Der Faugères schreit nach Luft und deshalb füllen wir ihn in den Dekanter um. Zwei Stunden darf er dort seine Runden drehen und wir werden ihn über die nächsten Stunden hinweg beobachten und erforschen.

Im Glas: In dunklem kirschrot steht der Faugères im Glas, ist dicht in der Farbe und schimmert leicht bläulich an den Rändern. Die Glaswand benetzt er vollflächig und fliesst nur langsam davon ab.

10. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles