Archiv für Mai, 2014

Sankt Laurent ‘Zagersdorf’ 2008

Sankt Laurent aus einer anderen Welt.

Wein den man jeden Tag im Glas haben will und wer noch einmal sagt, dass Sankt Laurent unnötig ist, dem möge die Zunge abfaulen.

Winzer/Weingut: Rosi Schuster, St. Margarethen, Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von alte Reben die auf schweren Lehmböden der Lage Zagersdorf stehen.

Zagersdorf Flasche/Etikett: Vanillegelb ist das Stück Papier, das auf der dunkelbraunen Burgunderflasche klebt. Ebenso unspektakulär wie das des Gemischten Satzes, beschränkt man sich auch hier auf das Wesentliche. Oben wieder das Schild mit einem Löwen abgebildet und unterhalb steht in grossen Lettern ZAGERSDORF in schwarz darauf. Unterhalb in weinrot Sankt Laurent, sowie in der Mitte alles Nötige was drauf sein muss. Ganz unten steht dann ROSI SCHUSTER Burgenland und fertig ist die Weinbeklebung. Strukturell wirkt das Design an jenes der Moric-Weine Roland Velichs angelehnt (nur wird dabei auf die Ornamente verzichtet). Dass sich Hannes Schuster bei Roland Velich Tipps für seine eigenen Weine holt, lässt diese Vermutung irgendwie schlüssig und nachvollziehbar erscheinen. Einfach aber elegant wirkt das Ensemble und wird durch eine weinrote Halsmanschette abgerundet. Am Flaschenhals ein kleines Etikett auf dem der Jahrgang eingedruckt ist und fertig ist die ‘Flaschenbekleidung’. Auf ein Rückenetikett verzichtet man. Der Zagersdorf will Luft und die bekommt er auch. Er darf für eine halbe Stunde in der Karaffe Sauerstoff aufnehmen.

Im Glas: Sehr klar und hell leuchtet sattes rubinrot aus dem Kelch heraus. Leichte violette Reflexe blitzen auf.

30. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

Hausmarke 2010 Moric

Geschmacklicher Grenzgang.

Man verlässt die gepflasterte Strasse und verabschiedet sich in unbefestigtes wie unwirtliches Gelände, um in eine völlig andere Weinwelt vorzudringen.

Winzer/Weingut: Moric (Roland Velich), Grosshöflein, Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Schieferböden aus Lagen rund um Grosshöflein im Burgenland.

Hausmarke Flasche/Etikett: Auf der braunen Burgunderflasche klebt ein ‘typisches’ Moric-Etikett. Markant gestaltet, auf weissem Untergrund ein hellgraues Muster von Ornamenten aufgedruckt sowie mit schwarzer Beschriftung in einfacher Typo. HAUSMARKE nimmt den grössten Platz am Etikett ein, darunter die enthaltenen Rebsorten sowie alle relevanten und nötigen Informationen die angeführt sein müssen. Am unteren Rand MORIC wieder etwas grösser. Einfach und doch mit grossem Wiedererkennungswert. Die hellgrauen Ornamente erscheinen auf den ersten Blick wie ein Paisleymuster, entpuppen sich aber auf den zweiten eher als Blattwerk aus dem Weingarten. Auf ein Rückenetikett wird verzichtet, braucht man nicht und entspricht auch Roland Velichs Philosophie. Weniger ist mehr und was nicht benötigt wird ist deshalb auch entbehrlich. Zur Belüftung kommt die Hausmarke für eine halbe Stunde in die Karaffe um sich ein wenig mit Sauerstoff anzureichern.

Im Glas: Helles strohgelb zieht seine Kreise im Glas. Leichter goldgrüner Schimmer ergänzt das Farbenspiel der Hausmarke.

29. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

‘Ried Schön’ 2010 Grüner Veltliner

Anders. Punkt.

Mit Steinaroma bis in die letzte Beerenritze stellt sich dieser ‘Wachauer’ völlig anders als seine Artgenossen dar. Grüner Veltliner für Abenteurer.

Winzer/Weingut: Martin Muthenthaler, Mühldorf, Wachau, Österreich.

Lage/Herkunft: Von einer Terrassenanlage über Viessling im Spitzer Graben, mit alten Veltliner-Reben auf Gneis- und Glimmerschieferboden.

GV Ried Schön Flasche/Etikett: Elegant ist nicht nur die ultraschlanke dunkelbraune Schlegelflasche, ebenso elegant ist auch das Etikett das auf ihr klebt. Minimalistisches Design, das alles transportiert was wesentlich ist. Auf hellbeigem Untergrund ist in dicken schwarzen Buchstaben Martin Muthenthaler eingedruckt und unterhalb in grau Wachau. Am unteren Ende 2010 Grüner Veltliner Ried Schön und fertig ist das Teil. Umrandet wird alles von einem goldenen Rahmen. Nicht modern, dafür umso klassischer. Könnte genauso gut das Firmenschild eines Juweliers sein.

Am äusseren Rand des Etiketts und ausserhalb des Rahmens die allernötigsten Informationen sowie das Siegel der Districtus Vinea Wachau, welche 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründet wurde. Schlanke 12%vol. lassen schon im Vorfeld Freude aufkommen. Nachdem die Flasche von ihrem Glasverschluss befreit wurde, kommt der Inhalt für eine Stunde in die Karaffe und dann ins polierte Glas.

Im Glas: Wie ein Goldbarren leuchtet der Grüne Veltliner aus dem Glas heraus. Zarte grünliche Reflexe blitzen auf.

28. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

Muskateller 2013 Fred Loimer

Aromatischer Trinkspass.

Bringt Würze in den heissen Alltag, tanzt auf der Zunge beschwingt und unbeschwert herum und sollte viel öfter getrunken werden.

Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois, Niederösterreich, Österreich.

Lage/Herkunft: Von 10-15 Jahre alten Reben die auf lehmigen Sand- und schottrigen Tonböden stehen.

Muskateller 2013 Flasche/Etikett: Fred Loimer liebt es bunt. Das steht ausser Zweifel. In diesem Fall klebt auf der langen Schlegelflasche ein knallrotes Etikett, welches einem schon von einem Kilometer Entfernung in die Augen hüpft. Einmal ist es quietschgrün, dann knallgelb oder signalorange, und dann eben, wie hier, knallrot. Und weil die Farbe im Vordergrund steht, hält sich die Information auch auf diesem Etikett sehr bedeckt und gibt nur das von sich, was wichtig ist. LOIMER mit dem bereits bekannten polynesischen Fruchtbarkeitssymbol darüber in der Mitte und links unten in gelb der Jahrgang und Muskateller. Rechts noch Niederösterreich und fertig ist das Warnsignal nicht zu übersehende Etikett. Am Rückenetikett, das ebenfalls in knallrot gehalten ist erfährt man, dass der Wein aus der Umstellung auf biologische Landwirtschaft und Fred Loimers Weingut Mitglied der Traditionsweingüter Österreichs ist. Perfekt gekühlt wird der Muskateller jetzt dem Weinschrank entwendet und von seinem Schraubverschluss befreit.

Im Glas: Wie ein kleiner schüchterner Albino steht der Muskateller in ebensolchem weiss im Glas. Als wäre ihm die Farbe ausgegangen.

27. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

Am Manhartsberg 2012

Alles, nur kein Hungerhaken.

Süffig und anschmiegsam, etwas Speck an den Hüften und alles andere als ein Hungerhaken. Alltagswein mit Rundungen die sexy, weich und mild sind.

Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois/Kamptal, Österreich.

Lage/Herkunft: Von alten Weinbergslagen auf kalkreichen Löss- Lehm- und Gneis-Verwitterungsböden am Fuss des Manhartsberg.

Am Manhartsberg Flasche/Etikett: Es wird immer bunter. Erst grün, dann orange, dann rot, dann rosa und jetzt quietschgelb. Fred Loimer hat ganz tief in den Farbtopf gegriffen. Auf dieser Flasche klebt nun also ein gelbes Etikett, das gelber nicht sein kann. Wie üblich tanzt über seinem Namen das polynesische Fruchtbarkeitssymbol, diemal in froschgrün, und ganz unten liest man Am Manhartsberg in schwarz, den Jahrgang in grün und die drei Rebsorten die in der Flasche vereint sind in weiss. So einfach das durchgehende Corporate Design Fred Loimers Weinbeklebungen ist, so auffällig, unverkennbar und vor allem unübersehbar ist es, egal wo man diese Flaschen hinstellt.

Das ebenso knallgelbe Rückenetikett wartet wie gehabt gerade mit den notwendigsten Informationen auf und der Rest ist in der Flasche. Weil ich den Wein schon vor einer Weile einmal getrunken habe weiss ich, dass ihm ein bis zwei Stunden in der Karaffe wahrlich gut tun und deshalb wird, nachdem der Glasverschluss entfernt ist, der Tropfen zur Akklimatisierung umgefüllt.

Im Glas: In sehr hellem strohgelb dreht die Cuvée Am Manhartsberg im Glas ihre Runden. Fast weiss ist sie im Kern.

26. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

Pinot Noir 2011 Podere Còncori

Entschlackt bis auf das Grundgerüst.

Leicht, frisch, kühl und schwerelos. Viel Säure, viel Würze, wenig Körper, wenig Druck. Spätburgunder für Freunde totaler Entschlackung.

Winzer/Weingut: Podere Còncori, Lucca/Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von den Weingärten Noceto und Concori auf welchen überwiegend Sandsteinböden dominieren.

Podere Còncori Pinot Noir Flasche/Etikett: Wie schon auf dem blassgrünen Etikett des Biancos, nehmen auch auf dieser in reinem weiss gehaltenen Flaschenbeklebung feine Linien das obere Drittel ein. Nach unten hin werden sie ein wenig dicker und symbolisieren (so wird vermutet) die einzelnen Bodenschichten der Weingärten. Podere Còncori steht in schwarzer Typo drunter und unterhalb in rot Pinot Noir in ansprechender Schrift. Ein an sich sehr einfaches und doch äusserst elegant wirkendes Etikett das auf der Flasche klebt. Schlicht und schön einfach.

Am weissen Rückenetikett steht dann wieder alles oben was unbedingt erwähnt sein muss, sowie der Hinweis, dass der Wein ungeschönt und unflitriert abgefüllt ist und aus biologischem Anbau stammt. Bevor der Pinot Noir aus der nördlichen Toskana in die Gläser kommt, wird er umgefüllt und für eine halbe Stunde sich selbst in der Karaffe zum Akklimatisieren überlassen.

Im Glas: Helles kirschrot dreht seine Runden im Glas. Ziemlich transparent ist das was daraus funkelt.

26. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

Melograno 2011 Podere Còncori

Superschlanker Saufwein.

Rassig roter Zechwein, der mit frischer Säure und einem ungeheuren Trinkfluss für allergrössten Spass im Glas sorgt.

Winzer/Weingut: Podere Còncori, Lucca/Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von Sandsteinböden der Weingärten Concori, Piezza, Collaccio, Prete, Noceto und Selvapiana.

Podere Còncori Melograno Flasche/Etikett: Auf der Flasche klebt ein Etikett, das selbst mit höchstmöglicher Dioptrienzahl noch von Weitem erkennbar ist. Knallorange leuchtet es turmhoch vom Glasgebinde. Oben in weiss Podere Còncori, unterhalb Melograno. In der Mitte in ebenso knalligem rot das Bildnis eines Dorfes mit dahinterliegenden steilen Weingärten, die sich hoch hinauf erstrecken. Alles fein geprägt und glanzlackiert. Im unteren Eck in weiss der Jahrgang und TOSCANA. Eine richtig ‘knallige’ Erscheinung die einem schon von Weitem entgegen leuchtet und nicht zu übersehen ist. Am weissen Rückenetikett steht wieder all das oben was unbedingt angeführt sein muss. Kein Hinweis auf das was drin ist oder über den Wein im Allgemeinen. Dafür der Bio-Stempel der den Wein offiziell zum Biowein erklärt. Auf italienisch erfährt man, dass der Wein ungeschönt und unfiltriert abgefüllt ist. 13%vol. kündigen jedenfalls ein angenehmes Trinkerlebnis an. Bevor der Melograno aber in die Gläser kommt, darf er für 30 Minuten in der Karaffe ein paar Runden drehen.

Im Glas: Leuchtendes Rubinrot steht im Glas. Zum Rand hin hellt es etwas auf. Die Farbe ist sehr klar.

25. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles