Stichwort: Tempranillo

Viña Tondonia 2006 Tinto Reserva

Kennt nur einen Weg; den durch Mitte

Wenn man Trinkfluss mit nur einem Wort beschrieben müsste, dann wäre Tempobolzer wohl am treffendsten.

Winzer/Weingut: Lopez de Heredia, Haro, La Rioja, Spanien.

Lage/Herkunft: Aus der Rioja Alta, die auf circa 400 bis 600 m Seehöhe liegt und wo die Nächte bereits relativ kühl sind

Vina Tondoni Reserva 2006 Allgemeines: Jedesmal aufs Neue bekomme ich Gänsehaut wenn ich eine Flasche von Lopez de Herediaa aufmache. Egal ob es sich dabei um die weissen Perlen oder die roten Ausnahmeweine dieses Kultweingutes in der Stadt Haro, der Hauptstadt von La Rioja Alta handelt, es ist immer wieder ein Erlebnis sondergleichen. Unvergessen ist jede einzelne Flasche die ich getrunken habe. Der Wein der heute hier am Tisch der Wahrheit steht ist der Viña Tondonia 2006 Tinto Reserva. Eine Cuvee aus grossteils Tempranillo sowie Garnacha, Graciano und Mazuelo. 6 Jahre reifte der Tropfen im Fass bevor er auf die Flasche kam. In der Zwischenzeit hat auch dieser Wein mehr als 12 Jahre auf dem Buckel und gilt somit – was die Weine von Lopez de Heredia angeht – als junger Hüpfer. Wie immer wird auch diese Flasche erst von ihrem goldenen Netz, dem Alambrado, das heute nur mehr Dekoration ist, befreit. Früher war es effektiver Schutz vor listigen Weinhändlern, die den ‘guten’ Wein oft gegen minderwertigen austauschten und so ihren Gewinn erheblich steigerten. Jetzt aber kommt der gute Tropfen ohne jegliche Hintergedanken bezüglich Gewinnmaximierung in freudiger Erwartung in das Glas.

1. März 2019 | 0 Kommentare ...alles

Abril de Azul y Garanza 2012

Dichter Saft & stramme Muskeln.

Fabelhafter Winterwein, der wenn es draussen stürmt und schneit, drinnen wärmt und es so richtig heimelig macht.

Winzer/Weingut: Bodega Azul y Garanza, Navarra, Spanien.

Lage/Herkunft: Von kargen, auf über 400 m Höhe liegenden Kalk- und Lehmböden vor der Kulisse des Nationalparks Bardenas Reales.

Abril Flasche/Etikett: In ungewöhnlichem Blau klebt auf der Flasche ein Etkett, welches in eben dieser Farbe im oberen Teil die Landschaft des Nationalparks Bardenas Reales abbildet. Es könnte die richtig ‘frischen’ Nächte andeuten die dort herrschen. Am unteren Drittel des Etiketts die Region Navarra aufgedruckt und unterhalb in blau Abril de Azul y Garanza 2012. Ungewöhnlich in der Farbe und doch passend wenn man damit auf die kühlen Nachttemperaturen anspielt. Rechts aussen auf grauem Untergrund weitere Information über den Wein mit dem Hinweis Vino Ecológico und so auffallend wie interessant die Angabe der vol%. Aufs Zehntel genau sind 13,9 angeführt, was man, wo man in der Regel in 0,5er Schritten abstuft, so gut wie nie zu lesen bekommt. Böse Zungen könnten von einem Humanic-Preis reden. Hört sich halt besser als 14% an. Bevor der Abril ins Glas kommt darf er sich für eine halbe Stunde in der grossen Karaffe sammeln und sich in aller Ruhe ausgehfein machen.

Im Glas: Satt und saftig schimmert es in kräftigem rubinrot aus dem Glas heraus. Nicht komplett dicht in der Farbe, sondern klar und rein.

17. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Viña Tondonia ‘Cosecha’ de 1991 Gran Reserva

Rassig, saftig, leicht & fit wie ein Turnschuh.

Ein Weinerlebnis der ganz besonderen Art. Unglaublich fein, elegant, leicht, saftig und rassig. Voll pulsierendem Leben. Wein für ganz grosse Momente.

Winzer/Weingut: Lopez de Heredia, Haro, La Rioja, Spanien.

Lage/Herkunft: Aus der Rioja Alta die auf circa 400 bis 600 m Seehöhe liegt wo die Nächte bereits relativ kühl sind.

Tondonia Cosecha de 1991 Flasche/Etikett: Mit dem typischen Heredia-Etikett beklebt, steht die Bordeauxflasche nun da. Auf dem hellen, cremefarbigen Untergrund ist links oben in einer Art Stichzeichnung ein Bild des Betriebes zu sehen und schräg über die Mitte zieht sich über die volle Breite in geschwungener Typo Lopez de Heredia Viña Tondonia. Unterbrochen durch einen dicken schwarzen Balken steht in diesem VIÑA TONDONIA in grossen Kapitalen und unterhalb, im wieder hellen Teil COSECHA DE 1991. Ein ‘klassisches’ Etikett, mit dem richtigen Schuss nostalgischem Sentiment versehen. Das Rückenetikett konträr zu dem was vorne drauf klebt. Ein buntes, ministerielles Garantiezertifikat auf dem ganz unten der Hinweis steht, dass es sich um eine Gran Reserva handelt. Die Flasche selbst ist mit dem allseits bekannten goldenen Netz, dem Alambrado, umwickelt. Was heute nur mehr Dekoration ist war früher effektiver Schutz vor gefinkelten Weinhändlern, die den ‘guten’ Wein oft gegen minderwertigen austauschten und so ihren Reibach erheblich steigerten. Mit dem Netz konnte man dies perfekt unterbinden. Entgegen der oft verbreiteten Meinung hat es aber nichts mit der Qualiät des Inhalts zu tun.

Und jetzt ist Schluss mit der Geschichtsstunde. Die Gran Reserva, die mittlerweile 22 Jahre auf dem Buckel hat wird aufgemacht und mit grösster Erwartung und Neugier ins Glas gelassen. Unterstehe sich einer diesen Schatz zu dekantieren!

Im Glas: Fast schon transparent kommt die Gran Reserva ins Glas. Es sieht mehr bernsteinfarbig als rot aus und ist glasklar.

28. November 2013 | 0 Kommentare ...alles

Viña Pedrosa ‘Reserva’ 2007

Spanien mit einem Hauch von Orient.

Reserva die diesen Titel mehr als verdient. Grosser Stoff von kühler Eleganz, saftiger Dichte und nobler Persönlichkeit.

Winzer/Weingut: José Manuel Pérez, Bodegas Hnos. Pérez Pascuas, Pedrosa de Duero, Spanien.

Lage/Herkunft: Von den besten Parzellen des Betriebes, von alten Rebstöcken, wo schon am Stock händisch selektioniert wurde.

Viña Pedrosa Reserva 2007 Flasche/Etikett: Konsequent dem Corporate Design folgend, ziert auch diese Flasche das hohe, klassisch gestaltete Etikett, das so ‘typisch’ spanisch aussieht. Würde man neutrale Begriffe einsetzen und müsste man dann raten, man würde ohne zu überlegen Spanien sagen. Ganz oben das Wappen, darunter wie gewohnt Viña Pedrosa in geschwungener Typo und unterhalb Reserva. Dazwischen die Anzahl der abgefüllten Flaschen (42.590) und die aktuelle Flaschennummer eingedruckt. No.10971 ist die meine. Unterhalb noch alle wesentlichen Informationen und wie gehabt, alles von einem goldenen Rahmen eingefasst. Ausserhalb davon, ganz unten, steht der Jahrgang. Das Rückenetikett informiert über den Wein im allgemeinen und man findet auch den Hinweis darauf, dass die Reserva 24 Monate im Barrique verbracht hat. Unterhalb noch ein kleines Extralabel mit dem Siegel der Denominación del Duero. Für eine halbe Stunde wandert die Reserva in die Karaffe um ein wenig Luft zu schnappen, bevor sie in die Gläser kommt.

Im Glas: Dunkelrot wie Stierblut steht die Reserva im Glas. An den Rändern blitzt sie in hellem kirschrot auf.

28. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Poeira 2009

Portugiesisches Kunstwerk.

Ein Tropfen den man zurecht als Kunstwerk bezeichnen darf. Soviel kühle Konzentration in die Flasche zu bringen ist Handwerk auf höchstem Niveau.

Winzer/Weingut: Jorge Moreira, Poeira, Provesende, Portugal.

Lage/Herkunft: Von den ältesten Reben der Quinta Poeira auf den steilen Schieferterrassen im Dourotal.

poeira 2009 Flasche/Etikett: Im Gegensatz zu den beiden bereits verkosteten Weinen Pó de Poeira Branco und Pó de Poeira tinto ziert diese Bordeauxflasche nicht das Etikett mit dem typischen weinroten Seidentuch, sondern ein violetter ‘Staubsaugerschlauch’. Dieser wechselt Jahr für Jahr und bei meinem nächsten Treffen mit Jorge werde ich ihn fragen was es damit auf sich hat. Nachdem Poeira aber für ‘Staub’ steht sollte der Bezug dazu irgendwie nahe liegen. Jedenfalls ist auch dieses Stück Papier wieder eine Augenweide, einfach quadratisch, einfach mit dem Namen des Weines beschriftet und eben der obligate violette Schlauch. Was man weiters wissen soll steht am hinteren Etikett ausführlich drauf und informiert über alles was einen interessieren könnte.

Bevor wir aber den ‘Portugiesen von Weltformat’ in die Gläser lassen wird er für 90 Minuten in die grosse Karaffe umgefüllt. Dort darf er sich ein wenig akklimatisieren und sich bereit für seine ‘letzte Reise’ machen.

Im Glas: Dunkelrot wie Stierblut steht der Poeira in vollem Saft im Glas. Ein ganz dünner rubinroter Rand blitzt frech auf und auch beim Schwenken wird der Wein nicht wirklich heller. Dafür ‘klebt’ er fast an der Wand und schmiert nur langsam wieder ab.

29. Mai 2013 | 0 Kommentare ...alles

‘La Navilla’ 2007 Viña Pedrosa

Tempranillo in Spitzenqualität.

Was dieser Wein im Mund ‘auf Schiene’ bringt ist ganz grosses Kino. Süffig, frisch und fröhlich trinkig, verdunstet der Spanier wie von selbst im Glas.

Winzer/Weingut: José Manuel Pérez, Bodegas Hnos. Pérez Pascuas, Pedrosa de Duero, Spanien.

Lage/Herkunft: Von der Einzellage La Navilla auf 844 Meter Seehöhe, welche mit 35 Jahre alten Tempranillo-Reben bestockt ist.

Viña Pedrosa La Navilla 2007 Flasche/Etikett: Wie schon die Crianza, ist auch die Flasche der Spezialcuvée La Navilla mit einem äusserst eleganten, in weiss gehaltenen Etikett beklebt. In schöner, für spanische Weinbeklebungen typischer Schreibschrifttypo ist in der Mitte Viña Pedrosa aufgedruckt, darunter die Lage La Navilla in Grossbuchstaben. Oben das Weinbaugebiet und darunter in gold gehalten die stilisierten ‘Berghänge’ mit der eingedruckten Zahl 844 MTS um auf die Höhe dieser speziellen Lage hinzuweisen. In gold im unteren schwarzen Rand der Jahrgang eingebunden. Sehr elegant und vornehm die Erscheinung dieses Gebindes. Am Rückenetikett findet der Interessierte alles Wichtige über den Wein, das Weinbaugebiet und die Lage dieses Tropfens. Zwar in spanisch, aber soviel sollte jedermann verständlich sein. Auch der La Navilla darf sich für eine Stunde in der Karaffe akklimatisieren um dann im Glas seine volle Pracht zu präsentieren.

Im Glas: In leuchtendem granatrot schindet der La Navilla kräftig Eindruck im Glas. Klar ist seine Farbe und nicht zu dicht seine allgemeine Erscheinung. Man sieht noch auf den Grund des Glases durch und an den Rändern blitzt es prächtig kirschrot.

30. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Viña Pedrosa ‘Crianza’ 2008 Ribera del Duero

Megasüffiger Spasswein.

Eine megasüffige ‘Crianza’ die es locker mit einigen ‘Reservas’ aufnimmt und einige davon völlig humorlos in den Schatten stellen würde.

Winzer/Weingut: José Manuel Pérez, Bodegas Hnos. Pérez Pascuas, Pedrosa de Duero, Spanien.

Lage/Herkunft: Von den Hängen des Duero, die auf einer Hochebene zwischen 500 und 800 m hoch liegen und extremen Witterungsschwankungen ausgesetzt sind.

Flasche/Etikett: Auf der langen schlanken Flasche klebt ein ebenso langes und schlankes, in weiss gehaltenes Etikett. Irgendwie sieht es ‘typisch spanisch’ aus, kennt man die Art dieses Designs, der klassischen Typografie und der irgendwie schlichten, unaufgeregten und leicht verstaubt wirkenden Gesamtgestaltung. Ein Etikett wie ein Klischee, mit elegant geschwungenem Namen in der Mitte, die Qualitätsbezeichnung als Bestandteil dessen und auch was Herkunft und Produzent angeht und somit nichts wirklich Neues in der Welt der Weinbeklebungen. Einzig der am Flaschenhals aufgeprägte Name der Crianza sorgt für etwas Abwechslung.

Das Rückenlabel ist in spanisch abgefasst, weist auf die rigorose Selektion des Leseguts und den 18-monatigen Barriqueausbau hin und darunter, auf einem eigenen kleinen Streifen noch der Hinweis, dass es sich um einen Wein aus dem ‘Herzen des Duero’ handelt. Bevor die Crianza in die Gläser kommt wird sie im Dekanter etwas Sauerstoff aufnehmen und nach einer Stunde darf sie dann zeigen was sie kann.

31. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles