Stichwort: Frankreich

Hugel ‘Gentil’ 2010

Universaltalent mit dem gewissen Etwas.

Verdunstet schneller als ein Wäschetrockner trocknen kann. Frischer Sommerwein der die Hitze erträglicher macht.

Winzer/Weingut: Hugel & Fils, Riquewihr, Elsass, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von ausgesuchten lokalen, von Lehm- und Kalkstein dominierten Weingärten in und rund um Riquewihr.

Flasche/Etikett: Mit dem unverwechselbaren und vor allem nicht zu übersehenden knallgelben Etikett steht die Schlegelflasche nun vor uns und zwingt uns fast die Sonnenbrillen aufzusetzen. Gelb, gelber, Hugel kann man sagen. Wie üblich verziert mit dem ‘Dreiberg’, dem Familienwappen. In grossen goldenen Lettern GENTIL ‘HUGEL’ drauf und signalig rot ALSACE. Herkunft ist eben alles. In Frankreich.

Und weil auch etwas über den Wein an sich zu erfahren sein soll, gibt es auch hier wieder ein nettes kleines Rückenetikett, welches einen unbarmherzig daran erinnert, dass man in der Schule besser in Französisch aufgepasst hätte. Steht nämlich in dieser Sprache alles oben was von Interesse ist. Das Leben rächt sich immer, irgendwann einmal. Da der Gentil aber dafür absolut nichts kann wird er einfach aufgemacht und eingeschenkt. Dekantieren ist nicht nötig, auch wenn es immer wieder Spass macht. Aber in der Karaffe sieht der Wein ganz einfach besser aus und deshalb wird er einfach ‘umgefüllt’. Hat auch noch keinem Wein wirklich geschadet.

Im Glas: In einem sehr hellen, frischen und leuchtenden Gelb steht der Gentil im Glas und blitzt schön mit seinen grünlichen Reflexen aus diesem heraus.

8. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Pinot Noir ‘Hugel’ 2007

Schnörkelloser Spätburgunder.

Knochentrocken, frisch und frech. So präsentiert sich der schnörkellose Elsässer Spätburgunder von seiner fruchtigsten Seite.

Winzer/Weingut: Hugel & Fils, Riquewihr, Elsass, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von ausgesuchten lokalen, von Lehm- und Kalkstein dominierten Weingärten in und rund um Riquewihr.

Flasche/Etikett: Das Etikett das auf der schlanken Schlegelflasche klebt leuchtet, wie könnte es anders sein, in knalligem Hugelgelb von selbiger. In ebensolch knalligem rot ALSACE, die Herkunftsbezeichnung, und in grossen schwarzen Buchstaben Pinot Noir ‘Hugel’. In der Mitte wie üblich der Dreiberg, das Familienwappen der Hugels. Rot, schwarz und gelb dominieren die Etiketten aller Hugel-Weine und verleihen diesen absoluten Wiedererkennungswert.

Das Rückenetikett wie schon gewohnt in französisch mit allem drauf was wissenswert ist über diesen Wein. Zumindest dann wenn man französisch kann und auch versteht was einem dort erzählt wird. Ich verspreche in Zukunft besser in der Schule aufzupassen. Angetrunken wird der Spätburgunder direkt und ohne Belüftung, der Rest kommt für neunzig Minuten zur Sauerstoffaufnahme in den Dekanter. Wir wollen diesen Wein ‘beobachten’ wie er sich vom ersten Luftkontakt weg entwickelt und welche Veränderungen er durchmacht.

Im Glas: Ein schönes, klares und relativ helles Rubinrot steht vor uns im Glas und lädt ein ganz tief hinein zu blicken. Zum Rand hin wird es bräunlich-rot und immer heller.

7. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Rosé ‘Corail’ 2011

Rosé mit Dunstabzug.

Ein Rosé der schneller verdunstet als Sie ihn trinken können. Schöner lässt es sich bei 35º nicht leiden.

Winzer/Weingut: Raimond Villeneuve, Château de Roquefort, Provence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Reblagen auf einer Hochlage von 350 – 400 Metern die in verschiedenen Terrassen bis zum Mittelmeer abfallen.

Flasche/Etikett: Doch genug gebeichtet. Da steht er nun, mir in der Zwischenzeit bestens bekannt und trotzdem fasziniert mich immer wieder das aristokratisch angehauchte und gleichzeitig modern anmutende Design des Etiketts. So schön kann man Wein präsentieren. Ein echter Hingucker.

Für das komplette Corporate Design und den öffentlichen Auftritt des Château de Roquefort zeichnet übrigens die international anerkannte und auch in der ‘Weinszene’ ob ihrer Arbeiten geschätzte österreichische Designerin Cordula Alessandri verantwortlich. Sie vereint den geschichtlichen Hintergrund in Form des goldenen Familienwappens der Villeneuves aus dem 11. Jahrhundert (welches im 16. Jh. geändert wurde) mit dem Namen des Weins in einer klassischen 80er-Jahre Typo. Der Name des Châteaus aristokratisch edel drunter. Contemporary art meets Renaissance sozusagen.

8. Juli 2012 | 0 Kommentare ...alles

Bourgueil ‘Cassiopée’ 2009

Ein echter Stern geht auf.

Wenn ein Wein nach einem der 48 Sternbilder der antiken Astronomie benannt ist, dann kann es sich dabei nur um einen himmlischen Tropfen handeln.

Winzer/Weingut: Familie Caslot, Domaine de la Chevalerie, Restigné, Frankreich.

Lage/Herkunft: Vom 400 Jahre alten Familienbetrieb der Familie Caslot aus Restigné im Département Indre-et-Loire.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche prangt ein Plakat von Etikett wie man es nur selten zu Gesicht bekommt. Von so beeindruckender Farbfülle wie auch Gestaltung. Die Bildsprache erinnert fast ein wenig an Pieter Bruegels ‘Bauernhochzeit’. Es ist detailverliebt und opulent. Ein Etikett in welches man sich einfach verlieben muss. Am blauen Himmel das schon erwähnte Sternbild der Kassiopeia, unten der reich gedeckte Tisch.

Ich weiss man sollte nie nach dem Etikett kaufen, aber nach einer Flasche mit so einem Kunstwerk drauf muss man einfach greifen. Man muss ja schliesslich auch einmal riskieren um Neues entdecken zu können. Dieser Wein gehört allein schon wegen seines Etiketts ins Regal oder in den Keller. Ach übrigens, wenn Sie den Jahrgang suchen sollten Sie gute Augen oder eine Lupe zur Hand haben.

Im Glas: Sechzig Minuten in der Karaffe sollten dem ‘Cassiopee’ gut getan haben und so kommt er dann auch ins Glas. In dunkelbeerigem Rot funkelt es aus dem Kelch und es sieht höchst saftig darin aus.

26. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Touraine rouge ‘Les Demoiselles’ 2008

Wenn es leise rieselt auf der Zunge.

Eine Cuvée aus 30% Malbec, 30% Cabernet Franc und 40% Pinot Noir. Unglaublich, merkwürdig und überraschend anders als erwartet.

Winzer/Weingut: Veronique und Dominique Barbous, ‘Domaine des Corbillières’, Oisly an der Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus der Touraine, einer historischen Provinz Frankreichs. Ein weitläufiges Weinbaugebiet mit dem Status einer Appellation d’Origine Contrôlée (AOC).

Flasche/Etikett: Das Etikett ist im selben Stil wie schon jenes des Rosés gehalten. Ein Albtraum für jeden der nur einen Hauch von Designverständnis hat und wenigstens ein wenig Ansprechendes auf einem Etikett erwartet. Hier wird jeder optische Aufputz kompromisslos ignoriert, was auch dieses Etikett wieder zu einem ganz aussergewöhnlichen macht. Es ist so banal, dass es es schon wieder schön ist. Es ist Frankreich. Wie man es nur ausserhalb der grossen Städte findet. Was bei uns so gut wie unmöglich scheint, ist hier die Krönung am Etikett. ‘Roter Loire-Wein’ steht ganz oben drauf. Das muss doch reichen, oder etwa nicht?

Im Glas: Nach einer halben Stunde in der Karaffe findet der Touraine endlich seinen Weg ins Glas. Dort zeigt er sich dunkel, dicht und mit leicht bläulich-violetten Rändern.

25. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Chardonnay ‘Tête de Cuvée’ 2009 – Tariquet

Geheimnisvolle Rarität aus der Gascogne.

Ein Chardonnay der erfrischend anders ist als viele andere. Geheimnisvoll, mysteriös und voller faszinierender Überraschungen.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Die wuchtige Burgunderflasche ziert ein sehr vornehmes, nobles Etikett. Ganz zart in créme gehalten und mit dunkler Schrift bedruckt. ‘Tête de Cuvée‘ in Handschrift ähnlicher Typo zeigt an was Programm ist. Hier geht es um das Spitzenprodukt aus dem Hause Tariquet.

Im Glas: In frischem strohgelb mit leicht grünlichen Reflexen steht der Chardonnay im Glas. Flächendeckend schmiegt sich der Wein an die Innenwand des Glases.

In der Nase: Das Bukett ist ausgeprägt und vermittelt Körper. Es ist dicht, saftig und reif. Steinobstaromen strömen in die Nase und auch ein leicht vanilliger Unterton macht sich bemerkbar. Der Wein riecht reif und kräftig und hält nicht hinterm Berg mit einer feinen Würze. Vornehm, aber trotzdem mit Power unterfüttert, sucht sich das Bukett seinen Weg in die Nase.

15. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Les Dernières Grives 2009

Eine Rarität die Muße fordert.

Einen Wein den man vor den Drosseln ‘retten’ muss, sollte man mit ganz besonderer Muße geniessen. Diese süsse Sünde ist von allerfeinster Güte.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Auf der klaren Flasche aus welcher der Inhalt wie Gold schimmert, ist ein einfaches aber umso wirkungsvolleres Etikett aufgebracht. Auf weissem Hintergrund steht oben die Domaine und unten der Name des Weines in Gold. Dazwischen ein knallroter Punkt der an die Form einer einzelnen Beere erinnert. Sehr vornehm und edel. Und wie üblich der Vermerk Für Veganer geeignet.

Im Glas: Leicht grünliches Goldgelb steht im Glas und schimmert mit dem Tageslicht um die Wette. Sehr klar in der Farbe mit guter Ein- und Durchsicht. Ein schöner fetter Film legt sich beim Schwenken an der Glaswand an.

In der Nase: In die Nase steigt ein eigenwilliger, unheimlich dichter und opulenter Duft nach Lychees auf. Es riecht vanillig, überreif, durchaus blumig und sehr komplex. Ein aussergewöhnliches Bukett an das man sich erst gewöhnen muss. Im positiven Sinn. Der ‘Les Dernières Grives’ hat gerade mal 11,5% und riecht als hätte er 15% davon.

13. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles