Les Dernières Grives 2009

| 13. Januar 2012 ...alles

Eine Rarität die Muße fordert.

Einen Wein den man vor den Drosseln ‘retten’ muss, sollte man mit ganz besonderer Muße geniessen. Diese süsse Sünde ist von allerfeinster Güte.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Auf der klaren Flasche aus welcher der Inhalt wie Gold schimmert, ist ein einfaches aber umso wirkungsvolleres Etikett aufgebracht. Auf weissem Hintergrund steht oben die Domaine und unten der Name des Weines in Gold. Dazwischen ein knallroter Punkt der an die Form einer einzelnen Beere erinnert. Sehr vornehm und edel. Und wie üblich der Vermerk Für Veganer geeignet.

Im Glas: Leicht grünliches Goldgelb steht im Glas und schimmert mit dem Tageslicht um die Wette. Sehr klar in der Farbe mit guter Ein- und Durchsicht. Ein schöner fetter Film legt sich beim Schwenken an der Glaswand an.

In der Nase: In die Nase steigt ein eigenwilliger, unheimlich dichter und opulenter Duft nach Lychees auf. Es riecht vanillig, überreif, durchaus blumig und sehr komplex. Ein aussergewöhnliches Bukett an das man sich erst gewöhnen muss. Im positiven Sinn. Der ‘Les Dernières Grives’ hat gerade mal 11,5% und riecht als hätte er 15% davon.

Im Mund: Kaum durch die Lippen auf die Zunge geflossen findet eine opulente, sogar leicht würzige Süsse den direkten Weg auf die Zungenmitte. Ein richtig tolles Erlebnis. Kräftig, voluminös und drückend süss suchen sich überreife Früchte ihren Weg und füllen samtig weich und vornehm den Mund aus. Die Zunge ist nur mehr mit sich selbst beschäftigt ob der würzigen Süsse, die mit etwas ganz leicht Rauchigem unterfüttert ist. Wer wie ich als Österreicher natürlich regionale Auslesen etc. gewohnt ist, der findet hier eine neue Spielart eines süssen Weines. Eine äusserst angenehme noch dazu. Der ‘Les Dernières Grives’ spielt gekonnt mit seiner Säure und einer gewissen Würzigkeit und vermittelt einen runden, vollkommen mit sich selbst im Gleichgewicht befindlichen Eindruck. Trotz aller süssen Frucht ist der Wein frisch und schmeichelt dem Gaumen mit einem nachhaltigen Abgang. Freunde süsser Tropfen könnten hier einen neuen Lieblingswein finden.

Resümee: Wer sich mit dem Petit Manseng erst angefreundet hat der wird verstehen, warum die Drosseln gar so scharf auf dieses Lesegut sind. Der Wein kommt konzentriert, extraktreich, voll ausgereifter Frucht und mit fester Struktur auf den Gaumen, untermalt mit floralen aber auch leicht würzigen Anklängen. Der ‘Les Dernières Grives’ ist kein Wein den man sich mal so schnell aufmacht und zwischendurch ‘genehmigt’. Dieser elegante Tropfen schreit nach Muße, nach feststofflichen Leckereien oder nach ganz speziellen Anlässen. Dieser Wein will mehr als nur genossen, er will bewusst erlebt, zelebriert werden. Und wenn es nur ein Gläschen als ‘Belohnung’ für sich selbst ist. Und denken Sie bei jedem Schluck daran, dass es diesen Wein nicht unbegrenzt sondern wirklich nur in kleinen Mengen gibt. Das macht den Genuss dann umso spannender.

Tipp:Servieren Sie diese Köstlichkeit gut gekühlt zu Blauschimmelkäse oder einem kräftigen Stilton, zu Fruchtsalaten oder Tarte Tatin. Oder geniessen Sie ein kleines Gläschen einfach solo.

Einen ausführlichen Bericht über den Les Dernières Grives lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Les Dernières Grives 2009 von der Domaine du Tariquet aus Gers in der Gascogne.

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Kategorie: Domaine du Tariquet, Verkostet

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