Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Archiv für Dezember, 2014
Grauburgunder 2013 Enderle & Moll
Nichts für die Jack Wolfskin-Fraktion.
Furztrocken, edel herb, animierend frisch und dezent fruchtig – eine Kombination die mehr als Spass macht.
Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.
Lage/Herkunft: Von der Lage Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.
Flasche/Etikett: Noch einen Schritt weiter bei der Minimalgestaltung der Gebinde geht Enderle & Moll bei den Weissweinen. Das an sich schon spärliche, im Anti-Design gestaltete Etikett mit dem Wappen von Münchweier ganz oben und der Weinbezeichnung Grauburgunder in der verspielten Typo in der Mitte, wird dieser klaren Flasche ohne weiteren Schnickschnack einfach der Stoppel oben reingesteckt und fertig ist die Pulle. Es ist einfach, fast schon banal und genau das macht die Erscheinung so eindrucksvoll. Das ist ‘ne Flasche und da ist Wein drin. Was braucht es mehr? Auch am Rückenetikett liest man oben wieder LANDWEIN OBERRHEIN sowie Grauburgunder 2013. Sonst noch die Adresse, eMail, Internet und die Losnummer. Weil der Wein unfiltriert ist und man sehr schön einige der Trubstoffe in der Flasche umherströmen sieht, wird der Wein in die Karaffe umgefüllt und eine Stunde in Ruhe gelassen. Zeit genug um das Burgunderglas polieren zu können.
Im Glas: Nicht rosa, nicht lachs, nicht orange, sondern alles zusammen ergibt, da der Wein nicht filtriert ist, eine zarte rötliche Farbe die aus dem Glas leuchtet. Sie erinnert mich augenblicklich an jene des La Courtade Rosé von der Insel Porquerolles.
Pinot Noir ‘Liaison’ 2011
Charakterkopf mit Kanten.
Pinot für Freunde extrovertierter Charakteristik und nichts für jene, die es satt haben immer aus dem Früchtebecher raus zu löffeln.
Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.
Lage/Herkunft: Von der Lage Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.
Flasche/Etikett: So unaufgeregt wie bei Enderle & Moll die Weine mehr oder weniger sich selbst überlassen werden, so unaufgeregt ist auch das Etikett das auf der Burgunderflasche klebt. Auf dem leicht gelblichen Papier steht in verspielter Typo gross Pinot Noir als Blickfang drauf, unterhalb LIAISON und der Jahrgang in rot. Enderle & Moll in ebenfalls verspielter Typo unten. Einzig das Wappen von Münchweier bringt etwas Leben aufs Papier und zeigt auf silbernem Untergrund eine blaue Sichel zwischen zwei grünen Nadelbäumen. Eingefasst ist das Etikett von einem zweilinigen dünnen Rahmen. Antidesign, was wiederum perfekt zum Minimalismus in der der Weinbereitung von Enderle & Moll passt. Am kleinen Rückenetikett liest man oben LANDWEIN OBERRHEIN sowie Pinot Noir Liaison 2011 und sonst nur noch Adresse, eMail und Internet sowie die Losnummer. Das war’s dann auch schon wieder. Eine halbe Stunde darf der Wein sich in der Karaffe vergnügen bevor er in den Burgunderkelch kommt.
Im Glas: Sehr helles kirschrot zeigt sich ganz leicht getrübt im grossen Burgunderkelch.
Chardonnay Edelschuh 2009
Wandlungsfähig wie ein Chamäleon.
Wer diesen Wein in Höchstform erleben will gedulde sich und gebe ihm genügend Zeit in der Karaffe und im grossen Glas.
Winzer/Weingut: Wohlmuth, Kitzeck im Sausal, Südsteiermark, Österreich.
Lage/Herkunft: Von roten und blauen Schieferböden der Lage Edelschuh.
Flasche/Etikett: Auf der Bordeauxflasche klebt ein Etikett, welches der 1939 in Belgrad geborene und 1946 mit seiner Mutter nach Frankreich emigrierte Maler Jakov Bararon gestaltet hat. Er zeichnet für das Jahrgangsetikett von 2009 verantwortlich, welches in diesem Fall ein dreifärbiges abstraktes Gemälde zeigt. Die drei intensiv gehaltenen Farben gelbgrün, rot und blau stellen wohl die Wiesen, die Rebstöcke und den Himmel dar. Getrennt durch eine breite goldene Linie steht im weissen unteren Teil des Etiketts Chardonnay Edelschuh 2009 und am Rand wie üblich Kitzeck – Sausal – Österreich. Im etwas breiteren schwarzen Teil am Ende des Etiketts wie gehabt in weisser Schrift in Grossbuchstaben WOHLMUTH. Am weissen Rückenetikett steht wieder alles über die Lage Edelschuh, den An- und Ausbau des Weines sowie darüber, dass vom Rebschnitt bis zur Lese alles per Handarbeit erledigt wird. Bevor der Wein in den Burgunderkelch kommt, wird er für zwei Stunden sich selbst in der Karaffe überlassen, um genügend Luft aufnehmen zu können.
Im Glas: In kräftigem goldgelb steht der Chardonnay Edelschuh im grossen Glas.
Riesling Edelschuh 2013
Kombination von Mineralität und Würze.
Wein den man mehr spürt, weil er nicht enden will und man schwer von seiner mineralisch-fruchtig-würzigen Charakteristik genug bekommt.
Winzer/Weingut: Wohlmuth, Kitzeck im Sausal, Südsteiermark, Österreich.
Lage/Herkunft: Von roten und blauen Schieferböden der Lage Edelschuh.
Flasche/Etikett: Auf der klassischen Schlegelflasche klebt das von Prof. Ulrich Gansert aus Breslau/Schlesien, der heute als Maler, Fotokünstler und Theoretiker arbeitet, gestaltete Etikett. Er hat das Jahrgangsbild von 2013 entworfen, welches die “Schönheit der Gärten, Weinberge und Auwälder in der Mark Brandenburg, als Erinnerung an die Kindheit in den Gärten, Wäldern und Sümpfen dieser Gegend” symbolisiert. Getrennt durch eine goldene Linie steht unterhalb dieser EDELSCHUH und drunter Riesling 2013. Am Rand wie gewohnt noch Kitzeck – Sausal – Österreich. Im schmalen schwarzen Teil ganz unten in weiss in Grossbuchstaben WOHLMUTH eingedruckt. Am weissen Rückenetikett erfährt der Interessierte alles über die Lage Edelschuh, die Höhe, die Hangneigung und dass vom Rebschnitt bis zur Lese alles per Handarbeit erledigt wird. Auch der Riesling Edelschuh darf bevor in die Gläser kommt für eine Stunde ein paar Runden in der Karaffe drehen.
Im Glas: Frisches grünliches Gelb leuchtet aus dem Glas heraus.
Rioja ‘Viña Tondonia’ Gran Reserva Blanco 1991
Flüssigkeit gewordene Patina.
Als würde man sich auf eine andere Ebene begeben, sich von allem lösen und das Sein auf den Geschmack und das Gefühl reduzieren.
Winzer/Weingut: Lopez de Heredia, Haro, La Rioja, Spanien.
Lage/Herkunft: Von der Lage Tondonia in der Nähe des Ebro an der Grenze zur Rioja Alavesa.
Flasche/Etikett: Auf der Bordeauxflasche klebt das bekannte wie auch einprägsame Etikett welches alle Heredia-Weine ziert. Vanillegelber Untergrund und darauf jede Menge Information. Links oben ein rundes Bild des Betriebes in schwarz/weiss, schräg durch die Mitte zieht sich über die volle Breite Lopez de Heredia Viña Tondonia in geschwungener Typo. Im dicken schwarzen Balken unterm ‘Hauptbereich’ des Etiketts steht VIÑA TONDONIA in grossen Kapitalen und unterhalb, im wieder hellen Teil COSECHA DE 1991. Es ist ein klassisches, nostalgisch anmutendes Stück Weinbeklebung, welches unter dem goldenen Netz fast die volle Höhe der Flasche in Anspruch nimmt. Das Netz, Alambrado genannt, dient heute nur mehr zur Dekoration und war früher Schutz vor listigen Weinhändlern, die den ‘guten’ Wein oft gegen minderwertigen austauschten und so ihren Ertrag erheblich steigerten. Mit dem Netz konnte man dies perfekt unterbinden. Entgegen der heute noch immer verbreiteten Meinung hat es aber nichts mit der Qualiät des Inhalts zu tun. Das Rückenetikett zeigt ein buntes, ministerielles Garantiezertifikat auf dem ganz unten der Hinweis steht, dass es sich um eine Gran Reserva handelt. Alles andere steht vorne drauf. Da empfohlen wird den Wein zu dekantieren folge ich dem und fülle die halbe Flasche vorsichtig in die Weissweinkaraffe um.
Im Glas: Goldig wie Rapunzels Haar steht der rare Tropfen im Glas.
Pinot Noir Jaspis 2011
Eleganter Dauerläufer.
Da sind Muskeln im Spiel die aber alles andere als aufgepumpt, sondern wohl geformt und schön gezeichnet sind.
Winzer/Weingut: Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen, Baden-Württemberg, Deutschland.
Lage/Herkunft: Von Kalkböden am Efringer Ölberg über dem Baseler Becken.
Flasche/Etikett: Im gewohnten Design klebt auf der Burgunderflasche wieder das vanillegelbe Etikett mit dem auf alt getrimmten Bild der im Weinberg arbeitenden Frauen. Darunter steht in weinrot wie gehabt ZIEREISEN JASPIS und fertig ist der erste Teil des Etiketts. Unterhalb wieder der schmälere Streifen auf dem nur 2011 und Pinot Noir aufgedruckt ist. Nicht anders verhält es sich auf der Rückseite der Flasche. Am grossen gelben Etikett steht alles über den Wein, die händische Ernte, seine Herstellung, über das Alter der Rebstöcke (25 Jahre) und die Lagerung in 20% neuen und 80% gebrauchten 225 Liter Aßmann Fässern. Am schmalen unteren Streifen steht alles was gesetzlich vorgeschrieben ist und angeführt sein muss. Obligat ist die silberne Halsmanschette die von einem schmalen Streifen mit der Signatur von Hanspeter Ziereisen überklebt ist. Damit sich der Pinot Noir Jaspis auch von seiner schönsten Seite zeigen kann, darf er sich in der Karaffe eine halbe Stunde lang auf seinen grossen Auftritt vorbereiten.
Im Glas: In relativ dunklem kirschrot steht der Pinot Noir Jaspis im Glas, gewährt aber dank seiner Klarheit tiefe Einblicke.
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