Les Vallons 2013 Sauvignon Blanc

| 16. November 2016 ...alles

Nichts von der Stange

Alles andere als ein Sauvignon Blanc von der Stange. Er ist charaktervoll, hat Klasse und dank seiner feinen Herbheit ist er richtig trinkig.

Winzer/Weingut: Domaine Fouassier, Sancerre, Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von kalkhaltigen Böden der berühmten Lage Les Vallons.

les-vallons Allgemeines: Hat zwar nichts mit Radfahren zu tun, nennt sich aber trotzdem so; Tour de France, das Motto dieser Verkostungsrunde. Unschwer zu erraten, dass es dabei nicht um Sport, sondern ausschliesslich um französische Weine geht. Den Beginn macht auch gleich ein Vertreter von der Loire. Genau gesagt aus Sancerre, einer der besten und bekanntesten Lagen, Les Vallons. Kalkige Lehmböden lassen dort eher runde, füllige Weine entstehen und der Sauvignon Blanc Les Vallons 2013 von der AB® und Biodyvin®-zertifizierten Domaine Fouassier aus Sancerre soll so einer sein. Paul und Benoit Fouassier arbeiten biodynamisch, vergären spontan und bauen ihre Weine im Stahltank und im Holz aus. Ein langes Hefelager ist selbstverständlich und so erschaffen die beiden Weine, die sich in Geschmack und Haptik von vielen Mitstreitern wohltuend abheben. Wie sehr sich der Les Vallons davon unterscheidet, dem gehe ich jetzt auf den Grund. Dekantieren ist nicht nötig, es reicht wenn der Wein die Luft im Glas aufnimmt.

Im Glas: Saftiges Gelb leuchtet aus dem Becher raus.

In der Nase: Die reinste Wohltat in der Nase. Kein banales Sauvignon-Gebrüll, nur leise, fein und elegant. Birne statt Paprika, Mango statt Gras und nasser Stein statt Lutschpastillen. Man möge mich auspeitschen, aber der Les Vallons hat im Hintergrund sogar ein wenig Rieslingduft nach Pfirsich im Gepäck. Was für ein Hund! Völlig ungewohnter wie auch ungewöhnlicher Sauvignon-Duft. Was für eine erfreuliche Erscheinung in der Nase. Das macht richtig Spass.

Im Mund: So ungewöhnlich der Les Vallon das Riechorgan verwöhnt hat, so ungewöhnlich präsentiert er sich nun auch im Mund. Man braucht einen zweiten Schluck und muss sich zwicken, weil das was auf der Zunge steht so überhaupt nicht “typisch” ist; geschmacklich. Da steht eine fette reife Birne rum und unterhält sich mit regennassem Stein. Darüber etwas Rauch der sich am Gaumen feststezt und für Dichte in der Futterluke sorgt. Kein Gras, kein Paprika, wo ist der Sauvignon nur hin? Dafür viel Schmelz, weiche Rundungen und eine feine Fülle die dank Rauchentwicklung herrlich herb ist. Man braucht mehr als einen zweiten Schluck, man braucht ein zweites Glas weil der Tropfen derart “schräg” und ungewöhnlich ist, dass man sich erst mal rejustieren muss.

Was soll ich sagen? Der Les Vallons wird immer besser. Hat man die Kurve erst genommen und ihn akzeptiert wie er ist, dann macht der Tropfen richtig Spass. Der hat Fleisch an den Rippen, hat Rundungen die aber nicht fett sondern einfach gut gezeichnet sind. Kalk zwängt sich plötzlich aus den Poren raus, sorgt für weissen Nebel in der Kauzentrale. Der Gaumen feinst bepinselt von dem feinen Staub, die Zunge ausser Kontrolle ob der “Birnensteinigkeit”. Sie sucht immer noch nach Parika, findet einfach keinen und gibt sich wehrlos dieser sinnlich saftigen Erscheinung hin. Der Les Vallons beginnt zu singen und man kann sich seinem Lied so wenig wie jenem der Sirenen widersetzen. So einfach geht also ungewöhnlich. Hin und weg bin.

Ich sage Ihnen was: Lassen sie den Les Vallons ein wenig atmen, etwas wärmer werden (so um die 13º) und staunen sie. Der wird zum mundfüllenden, dabei aber alles andere als breit werdenden Schmusetiger. Der rollt auf der Zunge, steht am Gaumen fest und auch fein, zeigt Fleisch und ist doch frisch. Er ist ausgesprochen mild, sehr verhalten in der Säure. Ein weicher Wein der nur verwöhnt, der schmeichelt und charmant ist. Und am Ende doch so anders, so einzigartig wie auch ungewöhnlich ist.

Resümee: Der Les Vallons ist alles andere als ein Sauvignon Blanc von der Stange. Er ist charaktervoll, hat Klasse und dank seiner feinen Herbheit ist er derart trinkig, dass man sich schon schwer beherrschen muss, sobald man sich mit ihm erst angefreundet hat. Dann fliesst er nämlich wie von selbst und ist schneller weg als man es für möglich hält. Einer der besten die ich dieses Jahr getrunken habe. Respekt!

Tipp: Braucht sie nicht, verträgt sie aber; die Karaffe. 12-14º sind perfekt. Am besten zu Fischgerichten und hellem Geflügel. Oder einfach solo. Der trinkt sich gefährlich einfach und macht grossen Spass.

Einen Bericht über den Les Vallons lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Sauvignon Blanc Les Vallons 2013 von der Domaine Fouassier aus Sancerre, Loire. Frankreich. Bezugsquelle: K&U Weinhalle, Nürnberg.

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Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet

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