Blaufränkisch 2010 – Uwe Schiefer

| 4. Februar 2012 ...alles

Alltagswein auf höchstem Niveau.

Die Leichtigkeit des Seins ODER Wie Uwe Schiefer es schafft, aus einfachem Blaufränkisch ein burgundisches Erlebnis zu machen.

Winzer/Weingut: Uwe Schiefer, Welgersdorf im Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von alten Rebstöcken aus den besten Sonnenlagen der burgenländischen Eisenberg-Region.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche klebt zwar ein ansprechendes Etikett, welches aber – ohne Rücksicht auf grafische Verluste – mit allem zugemüllt wird, was es nur an Information gibt. Dazu muss gesagt werden, dass dies NUR bei diesem Wein so ist.

Fast hat es den Anschein als würde Uwe Schiefer damit sagen wollen “Hey, das ist der Alltagswein und was drauf muss ist drauf. Kunst gibt´s erst ab 13,90.” Genau das macht den optischen Auftritt schon wieder sympathisch.

Alle anderen sind schlicht und minimalistisch mit dem Label und der Weinbezeichnung gestaltet und dementsprechend klar und impactstark.

Im Glas: Obwohl der ‘Qualitätswein’ nicht dekantiert werden muss wandert er trotzdem, schon alleine wegen der Optik, in die kleine Karaffe und von dort ohne Umschweife ins Glas. Aus diesem strahlt ein leuchtendes rubinrot mit leicht bläulich-violetten Reflexen. Eine sehr schöne Farbe steht im Glas und gewährt klare Einsicht.

In der Nase: Das durchaus florale Bukett duftet vornehm dezent nach Mandarinen und wird von einer eleganten und sehr verhaltenen Kräuterwürze begleitet. Ein ‘leiser’ Duft der sich geheimnisvoll gibt und einen immer wieder ‘nachriechen’ lässt um mehr über ihn zu erfahren. Wahre Klasse benötigt einfach kein Gebrüll im Glas.

Im Mund: In den Mund kommt dann das, was ich, nachdem ich bereits im November 2011 das höchst erfreuliche Vergnügen hatte den ‘Eisenberg’ verkosten zu dürfen, insgeheim erwartet habe. Ein sehr klar strukturierter, kühl und erfrischend wirkender Wein breitet sich im Mund aus und verwöhnt mit seiner Mineralität. Es ist ein Genuss dieses ‘Rieseln’ auf der Zunge und am Gaumen zu spüren und man weiss einmal mehr, warum man auf opulente Fruchtbomben und sonstige schwergewichtige, oft vor Alkohol strotzende Blaufränkisch gerne verzichten kann. Wer einmal Uwe Schiefers ‘Eisenberg‘ getrunken hat der weiss wovon ich rede. Dass aber auch schon der Basis-Blaufränkisch, der als schlichter Qualitätswein daherkommt, soviel Trinkfreude vermittelt, lässt einen umso mehr jubeln. Hier machen sich keine fetten, schweren oder sonstwie überdimensionierten Erscheinungen breit, Uwe Schiefers Blaufränkisch kommt mit einer Leichtigkeit aus dem Glas, die fast schon burgundische Charakterzüge feingestrickter Pinot Noirs aufweist. Alles verpackt in einem schlanken Körper der perfekt mit der feinen Säure harmoniert.

Auf die Zunge kommt der Wein dermassen frisch und kühl, dass man zuerst verwundert fragt ob das wirklich Blaufränkisch ist. Wer oft Blaufränkisch trinkt ist schlichtweg verzückt ob soviel Klarheit im Mund, wer nie welchen getrunken hat der sollte mit diesem und/oder dem ‘Eisenberg‘ den Einstieg machen. In beiden Fällen kann man sich den Rest dann (bis auf ein paar löbliche Ausnahmen) sparen.

Immer vor Augen, dass es sich bei diesem Blaufränkisch ‘nur’ um den Einstiegswein in die Welt von Uwe Schiefers Blaufränkisch-Philosophie handelt, gleitet ein Schluck nach dem anderen den Gaumen entlang und überzeugt mit klarer Struktur, feinfruchtigem und mineralischen Auftritt im Mund und beschert ein äusserst elegantes Trinkerlebnis. Was zu diesem wesentlich beiträgt ist die Leichtigkeit des Weines welche ihn so süffig, so filigran und so ‘einfach’ im wahrsten Sinn des Wortes erscheinen lässt. Man braucht keinen Eimer Wasser als ‘Begleitschutz’ um ihn weg zu machen. Dazu bietet er sich selbst auf unaufdringliche Art und Weise an und es macht richtig Spass sich mit diesem Blaufränkisch einfach zu ‘vergnügen’. Das ist Trinkspass pur und zu all dem braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben wenn man sich zwei oder drei Gläser gönnt um dem Geheimnis dieses Tropfens auf die Spur zu kommen.

Resümee: Wer gerne täglich und/oder öfter in der Woche Rotwein trinkt und dabei Wert auf höchste Qualität und leichte Verträglichkeit legt, dem sei dieser Wein ans Herz gelegt. Mit knappen 11 Euro in diversen Onlineshops ist er sicher kein ‘Schnäppchen’ im herkömmlichen Sinn (ab Hof bereits ab 8,50), wer aber Wert auf Wein statt Wirkung legt, der gönne sich jeden Tag lieber ein, zwei Gläser von diesem Tropfen, als sich Billigfusel um 3,99 hinter die Binde zu kippen. Der macht nämlich in der Regel blind. Uwe Schiefers Blaufränkisch hingegen zählt nebenbei noch zu den gesündesten Rebsorten die es überhaupt nur gibt. Wenn diese dann auch noch dermassen als Kunstwerk in die Flasche kommt, sollte die Entscheidung für Qualität statt Quantität eine leichte sein.

Tipp: Füllen Sie den Wein in eine Karaffe um, alleine schon wegen der Optik. Sonst einfach aufmachen, einschenken und richtig Spass damit haben. Kann auch leicht gekühlt serviert werden und ist universell einsatzbar. Macht auch solo beste Figur.

Einen ausführlichen Bericht über den Blaufränkisch lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Blaufränkisch 2010 Qualitätswein von Uwe Schiefer aus Welgersdorf im Südburgenland, Österreich.

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Kategorie: Uwe Schiefer, Verkostet

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