Sancerre rouge 2007 – Vacheron

| 27. Januar 2012 ...alles

Ein Traum von einem Spätburgunder.

Ein Spätburgunder der vornehmen Art. Leise und ganz auf sich selbst konzentriert. Ein Tropfen für Leute die guten Stoff zu schätzen wissen.

Winzer/Weingut: Jean-Laurent and Jean-Dominique Vacheron, Sancerre, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Kalk- und Silexböden aus biodynamisch geführten Weingärten in Sancerre im Département Cher in Zentralfrankreich.

Flasche/Etikett: Die Burgunderflasche ziert ein sehr nobles und edles Etikett. Ganz in weiss gehalten, mit einer Handschrift ähnlicher Typo ist der Name Sancerre, der Jahrgang und das Weingut aufgedruckt. Der Rest in klarer Schrift. Keine Grafik, kein Firlefanz, kein unnötiges Detail findet sich auf diesem Etikett. Klarer kann man sich nicht präsentieren.

Es ist eines dieser typischen Etiketten die nicht Aufsehen um sich selbst machen und mehr vorgaukeln als dann wirklich geboten wird. Es ist ein schlichtes, einfaches, zurückhaltendes und doch höchst edles Stück Papier das auf dieser Flasche klebt. Wer wissen will was in der Flasche ist der hat zwei Möglichkeiten. Entweder er weiss bereits was in Sancerre so ‘hergestellt’ wird, oder er kann raten. Eine Information dazu wird er auf dem Etikett vergeblich suchen. Es steht nämlich nicht drauf. Wozu auch?

Im Glas: Nach 30 Minuten in der Karaffe kommt der Pinot Noir in den grossen Burgunderkelch. Dort zeigt sich der Sancerre von seiner elegantesten Seite in einem schönen, ganz leicht orange-bräunlichem Rot mit ganz tiefer Einsicht. Der Wein ist sehr klar, fast transparent und lässt den Blick tief ins Glas kippen.

In der Nase: In der Nase zeigt er sich verhalten, eine leicht würzige Note steigt auf, begleitet von einem feinen Holzaroma. Es ist ein ganz eigenes Bukett das sich hier breit macht, nicht überbordend fruchtig wie man es von so vielen Marmeladen-Pinots kennt. Es ist leise und es ist delikat. Ein Bukett das verzaubert. Fast vorsichtig strömen all die Aromen aus dem Kelch und setzen sich in der Nase fest. Die Vorfreude auf den ersten Schluck ist enstprechend gross.

Im Mund: Auf die Zunge kommt der Sancerre richtig kühl und hinterlässt dabei eine leicht rauchige, feinwürzige Spur. Dabei fällt auf, dass sich der Wein ausschliesslich auf die Mitte konzentriert und an den Wangen buchstäblich vorbeigleitet. Ein interessantes Erlebnis. Das ist kein Wein der den Mund ausfüllt und in nicht enden wollenden Abgängen an der Innenseite haften bleibt. Dieser edle Tropfen sucht und findet den direkten Weg auf die Zungenmitte, von wo er sich kerzengerade seinen Weg in einen delikaten Abgang sucht. Der Sancerre hat Profil und präsentiert sich herrlich leicht und süffig. Es ist angenehen zu spüren, wie sich neben einer leicht angedeuteten Frucht die Holzaromen einmischen und dem Wein eine feine rauchige Note verleihen. Das macht ihn herb-fruchtig, versetzt mit filigraner Kräuterwürze. Ein durch und durch feingliedriger Wein mit nobel seidigen Gerbstoffen ausgestattet, sorgt mit viel Länge für ein frisches und anhaltendes Trinkerlebnis.

Der Sancerre ist definitiv kein Pinot Noir wie man ihn kennt und wie man ihn gewohnt ist. Er ist kein Schwergewicht, er ist äusserst harmonisch und stimmig und er erschlägt einen auch nicht mit einem üppigen Bukett. Vielmehr gehört der Sancerre von Vacheron zur leisen Sorte, zur vornehmen. Auch wenn der Wein von seinen rauchigen Holznoten getragen wird, spürt und schmeckt man die roten Früchte, wie zum Beispiel Erdbeeren, sehr fein heraus. Nicht im Vordergrund, vielmehr wie bei guter Schokolade als dezentes Fruchtaroma.

Der delikate Abgang des Sancerre wird begleitet von einem leicht säuerlichen Kirschgeschmack mit einer ebenso feinen pfeffrigen Würze. Ein sehr mineralischer Ausklang, untermalt von roten Früchten. Trinkspass pur im grossen Kelch. Mit seinen 13% und der Leichtigkeit dieses Pinot Noirs macht es dann noch mehr Spass sich ein zweites oder drittes Glas zu gönnen. Der Wein hat Persönlichkeit und Charakter und hat absolut nichts mit Marmeladen-Pinots am Hut.

Resümee: Wer gerne Pinot Noir trinkt und sich einmal etwas wirklich Gutes gönnen will, dem sei dieser Sancerre ans Herz gelegt. Wenn Sie wirklich einmal etwas anderes als Einheitsspätburgunder im Glas haben wollen liegen Sie mit dem Sancerre rouge von Vacheron goldrichtig. Kein Schnäppchen zwar, aber die 19,50 Euro sind jeden einzelnen Cent mehr als wert. Qualität geht immer noch vor Quantität und wer wirklich guten Wein zu schätzen weiss, der weiss wovon ich rede.

Tipp: Nehmen Sie sich vor diesem Franzosen in acht. Er verzaubert Sie vom ersten Schluck an und nötigt Sie mehr von ihm zu trinken als Sie wollen.

Einen ausführlichen Bericht über den Sancerre Rouge lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Sancerre rouge 2007 von Jean-Laurent und Jean-Dominique Vacheron. Ein Bio-zertifizierter Pinot Noir aus der berühmten Appellation Sancerre in Frankreich.

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Kategorie: Verkostet

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