Cuvée XVII Cidre KYSTIN

| 21. April 2014 ...alles

Extravagantes Gesamtkunstwerk.

Ein Cidre, den man erlebt haben muss, weil allein die Vorstellung nicht ausreicht um diesen ‘Schaumwein’ sinnlich zu erfassen.

Winzer/Weingut: Sasha Crommar, Kystin, Vannes/Bretagne, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von vulkanischen Basaltböden.

Cuvée XVII Flasche/Etikett: Schon das Gebinde ist ein echter Hingucker. Cidre in der Champagnerflasche. Gibt was her. Das kleine schwarze Etikett lässt die dunkle Flasche noch mystischer erscheinen und sogar die Farbe der Schrift ist den Kastanien die in dem Cidre enthalten sind angepasst. Oben in Grossbuchstaben CUVÉE XVII und in der Mitte riesengross ein K, welches gleichzeitig die Zahl 17 darstellt. Etwas keltisch beeinflusst um auch auf die Abstammung hinzuweisen. Darunter in weiss KYSTIN und ganz unten derart klein der Rest, dass man ein Vergrösserungsglas braucht um alles zu entziffern.

Die Initiale K ist hochgeprägt und partiell lackiert, was das Gesamtbild nur noch edler macht. Eine schwarze Halsmanschette mit kastaniengoldbraunem Schriftzug KYSTIN rundet das Erscheinungsbild perfekt ab. Farblich fühlt man sich in den Herbst versetzt, weshalb auch die entsprechende Deko für die Präsentation verwendet wurde. Jetzt wird der Cidre aufgemacht und eingegossen.

Im Glas: In funkelndem Goldbraun perlt die Cuvée XVII im Glas vor sich hin. Die Farbe leuchtet und erinnert an Bienenhonig.

In der Nase: Steckt man die Nase tief ins Glas, findet man sich in einem Sack von frischem Kakao wieder. Nicht wie angenommen Kastanien dominieren hier, es ist dunkler, feinster Kakao und ebenso dunkle Schokolade die man riecht. Erst oben drüber weht der Hauch von reifen Kastanien, eingehüllt in einer feinen Rauchwolke. Im Hintergrund dümpeln verschiedenste Apfelsorten rum. Es ist ein faszinierendes Dufterlebnis, das man so sicher noch nicht gerochen hat. Aussergewöhnlich, verzaubernd, mystisch. Man kann nicht aufhören daran zu schnüffeln.

Im Mund: Kaum kommt der der Cidre auf die Zunge, schmeckt und spürt man physisch den feinen bitteren Kakaogeschmack. Phä-no-me-nal! Darüber liegt feinst geraspelt, dunkle Bitterschokolade und ein Sack saftiger Kastanien. Es ist unglaublich was man auf der Zunge fühlt, was man schmeckt, man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Ultrafeine Perlage lässt den Cidre lebendig, aber doch vornehm auf der Zunge und im Mund moussieren. Dabei ist alles knochentrocken, erdig-würzig, als würde man den Waldboden schmecken. Viel Rauch steht über den Kakao- und Schokoaromen und man meint man würde die gesamte Aromatik einatmen. Auch wenn 16 verschiedene Apfelsorten in der Cuvée XVII enthalten sind, sie spielen ruhig und leise die Hintergrundmusik. Das Kommando führt die Bohne des Kakaos und die zweite Geige spielt die Bitterschokolade. Danach taucht, wie zum Solo eingeladen, die Kastanie auf und legt sich satt und rauchig auf der Zunge nieder.

Kystin Es ist ein Mysterium das da im Mund agiert. Man kennt so etwas nicht und ist verwirrt ob dieser ungewöhnlichen Aromatik. Man spürt den Cidre rau am Gaumen, fast erdig, man fühlt es richtig. Und dann kommt plötzlich die süsse Note der Apfelsorten dazu und vermengt sich zu einem delikaten Ganzen. Einmal ist es fruchtig-würzig, dann wieder saftig-schokoladig. Meint man den feinen Kakaostaub zu spüren, gesellt sich einfach ein säuerlicher, durchgegorener Apfel hinzu und verwirrt einen aufs Neue. Und immer tänzelt irgendwo dazwischen die Kastanie durch die Gegend, die als einzelner Bestandteil gar nicht greifbar ist, im gesamten Ganzen aber eine doch tragende Rolle spielt. Erst nach und nach kommen immer mehr die Apfelaromen zum Vorschein und verleihen der Cuvée XVII so etwas wie eine süsslich-rauchige Note. Cidre den man permanent riechen und trinken muss.

Resümee: Was die Cuvée XVII insgesamt auszeichnet, ist ihre rauchig-schokoladige Charakteristik, die, gepaart mit den Aromen von 16 unterschiedlichen alten bretonischen Apfelsorten und Kastanien für ein Mundgefühl sorgen, das man niemals mehr vergisst. Es ist schmeck- UND fühlbar zugleich, jedes einzelne Aroma für sich. Sogar im Abgang ist der Cidre schokoladig, erdig, würzig und apfelig. Er ist schlicht ein Gesamtkunstwerk, das sich vom ersten Auftreffen auf der Zunge, dem Fühlen am Gaumen bis hin zum Abgang konsequent in seiner Stilistik fortsetzt und sich so zu einem vollständigen, aussergewöhnlichen Geschmackserlebnis macht. Die Cuvée XVII ist der ungewöhnlichste Cidre den ich je gerochen und getrunken habe. Ein extravagantes Original von Sasha Crommar, das man erlebt haben muss, weil allein die Vorstellung nicht ausreicht um diesen ‘Schaumwein’ sinnlich zu erfassen. Einfach anders, einfach aussergewöhnlich. Grandioser Stoff für läppische 12,80! Absolute Kaufempfehlung!

Tipp: Aufmachen und einschenken. 8º Trinktemperatur sind perfekt. Vorstellbar zur Entenbrust, zu Pilzgerichten oder einfach zum frischen Apfelstrudel. Für sich allein genossen das wohl aussergewöhnlichste Cidre-Erlebnis aller Zeiten.

Einen Bericht über den Cuvée XVII lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Cidre Cuvée XVII von Sasha Crommars KYSTIN aus Vannes, Frankreich. Den Cidre Cuvée XVII gibt es bei der K&U Weinhalle.

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Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet

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