Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Stichwort: Verkostungsbericht
Riesling Wunschkind 2015
Ein Wein wie ein Stein
Man staunt weil dieser Wein gerademal die Basis ist, was wiederum die Frage aufwirft, wie dann die Spitze aussieht. Ganz grosser Rieslingspass.
Winzer/Weingut: Materne & Schmitt, Winningen, Rheinland-Pfalz, Deutschland.
Lage/Herkunft: Von verschiedenen Lagen der Terrassenmosel.
Allgemeines: Wenn zwei Frauen über ein Wunschkind reden sollte man besser zweimal hinhören um sicherzustellen, dass es sich dabei nicht um Nachwuchs im herkömmlichen Sinn, sondern um Wein handelt. So heisst nämlich der Einsteigerwein von den beiden Winzerinnen Janina Schmitt und Rebecca Materne vom gleichnamigen Weingut Materne & Schmitt aus Winningen in Rheinland-Pfalz. Und der ist, wie könnte es für Moselwinzer anders sein, ein Riesling. Der Riesling Wunschkind 2015 ist quasi der “Kleinste” der beiden Damen die den Titel Dipl.-Ing. Oen. tragen. Weinbau studiert haben beide in Geisenheim und während Janina Schmitt unter anderem bei Robert Weil ein Praktikum absolvierte, tat Rebecca Materne dies bei Heymann-Löwenstein. Doch zurück zu ihrem Basisriesling, einer Cuvée aus verschiedenen Lagen der Terrassenmosel. Mit nur 11% kündigt sich ein flottes Weinvergnügen an und was der “Kleine”, der im Stahltank aufgezogen wurde alles drauf hat, dem werde ich jetzt auf den Grund gehen.
Macvin 2012 rouge
Süsse Sünde aus der Hexenküche
Man muss von diesem Stoff gekostet haben um zu wissen wie das mit der Sünde wirklich ist.
Winzer/Weingut: Stéphane Tissot, Montigny-les-Arsures, Jura, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden, aus biodynamische Bewirtschaftung.
Allgemeines: Seit Jahren trinke ich seine Weine, ich liebe sie einfach und bin ihnen schlichtweg verfallen. Jedesmal wieder freue mich auf jede neue Flasche, die ich von ihm in die Hände bekomme. Die Rede ist von Stéphane Tissot, der als Winzer zu den einflussreichsten, eigenwilligsten und avantgardistischsten Frankreichs zählt. Fast alles was er im Programm hat habe ich bereits getrunken, heute aber steht unter dem Motto Süsswein einmal anders etwas ganz besonderes am Tisch der Wahrheit; sein Macvin rouge 2012. Macvin ist ein Mistelle, ein sogenannter Likörwein, welchem, solange der Traubensaft noch unvergoren ist, Tresterbrand zugesetzt wird. Danach wandert alles zur Reifung ins Holzfass und was am Ende rauskommt hat wunderbare cognacartige Noten. Ich hatte vor Kurzem das delikate Vergnügen, einen kleinen Schluck von diesem Zaubertrank kosten zu dürfen und freue mich deshalb wie ein Schneekönig auf das eine oder andere Glas das ich mir jetzt genehmigen darf. Das Vergnügen kann beginnen.
Don PX Convencional 2012
Teufelszeug
Trinken Sie diesen Stoff nicht solo, der wird zum absoluten Wunderwuzzi sobald sie Futter zwischen den Kauwerkzeugen haben.
Winzer/Weingut: Bodega Toro de Albalá, Montilla-Moriles, Spanien.
Lage/Herkunft: Von Weingärten aus der Provinz Córdoba.
Allgemeines: Der zweite Wein der unter dem Motto Süsswein einmal anders heute verkostet wird, ist ein Don PX Convencional 2012 von der Bodega Toro de Albalá aus D.O. Montilla-Moriles. Die Bodega ist fast 100 Jahre alt und befindet sich in Aguilar de la Frontera im Südosten der Provinz Córdoba. Das PX hinter dem Don steht in diesem Fall für Pedro Ximénez, einer weissen spanischen Rebsorte, deren Trauben sehr hohe Zuckerwerte erreichen und mit denen der Cream Sherry geschmacklich abgerundet wird. Die Trauben werden nach der Ernte in der Sonne getrocknet bis sie zu Rosinen geworden sind, danach wird der Most rausgepresst, im Anschluss erfolgt eine partielle Gärung zu der man rektifizierten Weinalkohol hinzufügt. Soviel in aller Kürze zur Herstellung dieses einzigartigen Süssweines. Danach wandert der PX, wie er in der Regel bezeichnet wird, für ein Jahr in den Stahltank und anschliessend in die Flaschen. Ich werde diesen Tropfen jetzt erkunden und bin gespannt was diesen hier von “herkömmlichen” Süssweinen unterscheidet.
Grand Cru Brut Millésime 2005 Blanc de Blancs
Ganz grosses Champagnerkino
Champagner vom Allerfeinsten. Das ist purer Suchtstoff. Was für eine Symbiose, was für ein Schampus, was für ein Erlebnis!
Winzer/Weingut: Pierre Moncuit, Le Mesnil-sur-Oger/Champagne-Ardenne, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von kalkhaltigen Grand Cru Lagen des Weinguts.
Allgemeines: Champagner. Immer wieder ein Hochgefühl wenn ich eine Flasche öffne und mich auf das lustvolle Prickeln im Mund freue. Ich liebe nämlich Champagner. Habe ich aber glaube schon erwähnt. Wenn nicht, dann ist es jetzt offiziell und amtlich. Vor einer Weile hatte ich von der Domaine Pierre Moncuit aus Le Mesnil-sur-Oger in der Champagne den Rosé Grand Cru im Glas und grossen Spass damit. Nicht umsonst gehört die Domaine zu den besten Gütern der Champagne. Geführt wird das über 100 Jahre alte Weingut von den Geschwistern Nicole und Yves Moncuit. Yves ist für den Verkauf zuständig und Nicole, seine Frau, kümmert sich um die Weine und stellt seit mehr als 30 Jahren die Cuvées gekonnt zusammen. Heute steht ihr Grand Cru Millésime 2005 Blanc de Blanc am Tisch der Wahrheit. 100% Chardonay und nichts ausser Blasen drin. Und diesen werde ich mich jetzt wieder einmal mit allergrösster Freude einfach hingeben und mich von ihnen inspirieren lassen. Ich liebe Champagner. Hab´ ich aber schon gesagt.
Gärtling 2015 Müller-Thurgau
Wein der getrunken werden will
Der Gärtling ist ein Wein über den man nicht endlos lange diskutieren muss, das ist ein Wein der einfach getrunken werden will.
Winzer/Weingut: Weingut Zöller, Droß im Kremstal, Österreich.
Lage/Herkunft: Vom Kremser Wachtberg mit Lössböden.
Allgemeines: Wenn ein Salzburger beschliesst, sich einen Weingarten im Kremstal zu kaufen, dann über die Jahre seinen Betrieb zu einem echten Weingut ausbaut und letztlich auch noch einen Müller-Thurgau für das Weinvolk auf den Markt wirft, dann muss das schon ein verrückter Kerl sein. Immerhin hat er aber Landwirtschaft an der BOKU studiert und weiss was Sache ist. Klar, Veltliner macht er auch, der Alexander Zöller, der sich selbst als “Bio-Spinner” bezeichnet (er bewirtschaftet seit Beginn an biologisch). Aber eben auch einen Müller-Thurgau, den Gärtling. Und der steht heute hier beim mir am Tisch der Wahrheit. Drei Tage hat er ihm Maischestandzeit verordnet, ausgebaut wurde der Tropfen, den eigentlich niemand wirklich trinkt und der trotzdem wieder stark in Mode kommt, im Stahltank. Warum der Müller-Thurgau Gärtling 2015 vom Weingut Zöller anders sein soll als seine Artgenossen, dem werde ich jetzt auf den Grund gehen und lasse mich gerne überraschen. Dem Ritual entsprechend wandert er aber vorher für eine halbe Stunde in die Karaffe. Ein wenig Luft wird ihm sicherlich nicht schaden.
Mitsegeln