Les Genêts 2011 Côtes de Provence
Kampfansage an den Sommer.
Frisch, fröhlich, unkompliziert und dem gewissen Etwas. Ein Sommertropfen der so richtig Spass macht und von dem immer viel zu wenig da ist.
Winzer/Weingut: Raimond Villeneuve, Château de Roquefort, Provence, Frankreich.
Lage/Herkunft: Reblagen auf einer Hochlage von 350 – 400 Metern die in verschiedenen Terrassen bis zum Mittelmeer abfallen.
Flasche/Etikett: Und deshalb geht es gleich der Flasche an den ‘Kragen’. In diesem Fall genau gesagt ans Etikett. Auch dieses Etikett ist wie alle ‘Beklebungen’ von der international geschätzten österreichischen Designerin Cordula Alessandri, welche generell für den gesamten Print- und Internetauftritt des Château de Roquefort verantwortlich zeichnet. Auch hier das in gold aufgebrachte Familienwappen der Familie Villeneuve aus dem 11. Jahrhundert und auch auf diesem Stück Papier die klassische 70er/80er-Jahre Typografie in Kombination mit aristokratischem Touch. Unter den zigtausenden Weinetiketten die es gibt eine wohltuende Abwechslung die nicht nur ein echter Hingucker ist, sondern auch noch subtilen Witz und Esprit versprüht und so dem heiteren, Lebensfreude versprühenden Naturell von Raimond Villeneuve mehr als gerecht wird.
Im Glas:Sehr hell steht der Les Genêts im Glas, albinogelb, fast schon weiss würde ich ihn bezeichnen und sehr klar ist die Cuvée aus Vermentino und Clairette. Feine grünliche Reflexe lassen ihn besonders frisch erscheinen.
In der Nase: In der Nase duftet es frech und fröhlich, der Duft animiert und man riecht weisse Blüten, erfrischende Zitrusnoten und ein wenig Birne. Ein Bukett das Spass macht und mit einer feinen Aromatik aufwartet. Nicht zuviel, aber doch der gewisse ‘Schuss mehr’. Fantastisch frisch, fantastisch erfrischend. Hier duftet es nach Sommer, nach Kräuter der Provence und nach Lebenslust. Nichts komplexes, schweres oder tiefschürfendes. Das was aus dem Glas kommt ist die schlichte Freude eines frischen jungen Weines der einfach und ohne viel Aufsehen genossen werden will.
Im Mund: So attraktiv wie er duftet und so animierend er in der Nase ist, so unverschämt frisch und fröhlich bahnt sich der Les Genêts seinen Weg über die Zunge und den Gaumen. Relativ weich zieht er über die Lippen, man hätte aufgrund des frischen Buketts irgendwie einen ‘härteren’ Wein erwartet. Dem ist aber nicht so. Weich kommt er auf die Zunge wo er sofort seinen ganzen Sack voller Aromen auspackt. Dominiert werden diese von blumigen Noten von welchen sie alle fein säuberlich getragen werden. Etwas leicht kräutriges, nicht zuviel, feine Mineralik mit ein wenig exotischer Frucht und fröhlichen Zitrusnoten ist das was man vermeint zu schmecken. Es fühlt sich erfrischend an im Mund und man spürt wie der Les Genêts spielend auf der Zunge tänzelt. Ganz fein spürt man auch eine leicht salzige Spur welche an den Zungenrändern hinab gleitet.
Am Gaumen auch wieder die dominante Blumennote, ein wenig herb im Gesamtauftritt aber trotzdem die Fruchtigkeit im Vordergrund lassend. Provence-Wein wie man ihn erwartet, fein kräuterwürzig, sanft blumig und ein Schuss Nuss Zitrone im Abgang. So macht der Sommer Spass und der Wein verdunstet förmlich im Glas und auch im Mund. Ein richtiger ‘Zechwein’, der, obwohl er immerhin mit 13,5% aus dem Glas hüpft leicht, bekömmlich und absolut unkompliziert zu trinken ist. Sein feines Säurespiel macht ihn zu einem angenehmen Zeitgenossen und verleiht ihm eine herrlich attraktive Frische.
Resümee: Der Les Genêts ist wunderbar in der Balance, ausgewogen im Frucht-Säurespiel und trotz seiner jugendlichen Frische weich und sanft. Obwohl er eine attraktive ‘Spritzigkeit’ im Mund hat wirkt er nicht aufdringlich oder überaktiv. Man spürt einfach das Leben in diesem Wein und der einzige Nachteil im Sommer ist, dass er zu schnell in den Gläsern warm wird. Weshalb ich für solche Fälle diese gerne auch mal im Kühlschrank runterkühle. Versuchen sie das einmal, Sie werden überrascht sein wie kühl und frisch der Wein bleibt. Gerade der Les Genêts lebt von einer kühlen Temperatur und sollte nicht zu warm getrunken werden.
Im Abgang ist der Tropfen frisch und kräftig, er hinterlässt eine feinherbe, leicht blumige Spur am Gaumen und am Schluss gibt es den berühmten ‘Spritzer’ Zitrusfrucht. Erfrischender kann Wein nicht sein. Raimond Villeneuves Kampfansage an den Sommer gibt es um knappe 12 Euro und wie schon der Corail ist auch der Les Genêts ein echter Schlemperwein von dem man am besten immer eine zweite Flasche eingekühlt haben sollte. Frischer Genuss aus der Provence, kein Schi-Schi, kein Schnick-Schnack, sondern echter, ehrlicher, frischer und fröhlicher Wein mit einer Prise Meer im Gepäck. Vom Corail habe ich bereits eine Kiste nachgeordert und vom Les Genêts werde ich das ebenfalls tun. Weingenuss kann so einfach und so wunderbar geschmackvoll sein.
Tipp: Kühlen Sie den Wein auf 8-10º runter, in der Hitze hat er dann sehr rasch 12º. Macht sich zu Meeres- und Schalengetier vorzüglich, ist als Aperitif beeindruckend und lässt sich solo einfach wegtrinken. Sommergenuss pur!
Verkostet wurde ein Les Genêts 2011Côtes de Provence vom Château de Roquefort in Roquefort la Bédoule in der Provence, Frankreich.
Kategorie: Château de Roquefort, Verkostet