Grüner Veltliner ‘Vom Löss’ 2011

| 2. Mai 2013 ...alles

Resch & frisch und trotzdem weich.

Kein ‘Modetropfen’ den man sich gönnt weil Montag, Dienstag oder Sommer ist. Man KANN ihn sich aber gönnen weil Montag, Dienstag oder Sommer ist.

Winzer/Weingut: Wein- & Sektkellerei Kirchmayr, Weistrach, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Lößböden in Straß im niederösterreichischen Kamptal.

Vom Löss Kirchmayr Flasche/Etikett: Unverwechselbar ist das Etikett das auf der langen Schlegelflasche angebracht ist. Die Einen mögen es ablehnen, mir persönlich gefällt es ausgesprochen gut. Auf knallrotem Untergrund stellen diese typisch schwarzen Flecken einen starken und harten Kontrast dar. Ist es der Boden den die Grafik symbolisieren soll? Erschiene mir plausibel und entsprechend subtil kommuniziert. Jedenfalls ein Design welches sich von zahlreichen einfallslosen Weinbeklebungen erfreulich abhebt. Am schwarzen Rand in Silber schlicht und einfach KIRCHMAYR eingedruckt. Das war´s dann auch.

Am hinteren Teil der Flasche klebt ein kleines Stück Papier wo man erfährt was in der Flasche ist und auch alles andere was man zu wissen hat. Die angeführten 12,5% erhöhen den Sympathiewert schon bevor die Flasche von ihrem Schraubverschluss befreit wird. Wie wir es mit spontanvergorenen Weinen immer halten, wandert der Veltliner Vom Löss, der übrigens aus Straß im niederösterreichischen Kamptal kommt, in die Karaffe um tief durchzuatmen.

Im Glas: Ein saftiges, eher helles Strohgelb funkelt aus dem Glas heraus, leichte gelbgrünliche Reflexe blitzen auf. Schon beim ersten Riechen schiesst einem förmlich das Wasser im Mund ein.

In der Nase: Man spürt wie der Duft über die Nasenflügel in die Mundwinkel strömt um dort die Speicheldüsen zu öffnen. Frisch, saftig, pikant, fruchtig, würzig, fantastisch! Es springen einem förmlich frische Aromen in die Nase, nicht laut, keineswegs. Intensiv, ausgeprägt, eindringlich, aber immer gesittet. Der Wasserspiegel steigt kontinuierlich an und man kann sich nicht satt riechen an diesem Duft. Was ausgesprochen gelungen aus dem Glas hüpft ist das typische Veltliner-Pfefferl. Wird dieses oft auch nur erwähnt weil es im allgemeinen Sprachgebrauch eben zu der Rebsorte gehört, hier ist echter Pfeffer im Glas der sich harmonisch mit den pikanten Aromen und der feine Würze vermengt.

Im Mund: Überraschend weich kommt der Veltliner auf die Zunge. Was sofort auffällt ist seine ausgeprägte Würze die er in sich trägt. Wie schon in der Nase ist auch im Mund diese Pfeffrigkeit zu schmecken und zu spüren. Es ist nicht dieses ‘kalte’ Gefühl von Stahltank und Reinzuchthefe das sich auf der Zunge ausbreitet, vielmehr ist alles sehr warm und weich. Trotzdem fühlt es sich schlank an, geht nicht in die Breite, ist frisch und belebt mit einer ebenso erfrischenden Säure die sehr schön eingebunden ist. Keine freundlich-fröhlichen Fruchtaromen geben hier den Ton an, hier wird mit Mineralität gepunktet, mit einer pikanten Note am Gaumen, mit ‘echtem’ Pfeffer und mit einem langen Nachhall. Harmonisch zieht die attraktive Säure über die Zunge, ohne aber aus ihrem weichen Mantel zu springen. Es ist gezügelte Rasse die man spürt, nobles Temperament, stilvolle Expressivität. Der Tropfen ist einfach WWW – weich, warm und würzig.

Irgendwie fühlt sich der Veltliner Vom Löss sehr ‘erdig’ im Sinne von bodenständig an. Kein Frühlings-, Sommer,- Spargel,- Terrassen- oder wie man Weine sonst noch nennen mag Wein. So einfach er sein mag, so anspruchsvoll ist er auch. Nicht simpel süffig, sondern richtig selbstbewusst. Schlank ist er im Mundgefühl und hat dennoch Charakter. Auf der Zunge fast ein wenig frech, lässt er am Gaumen keine Zweifel aufkommen, dass echte Mineralität kein Geschmack sondern ein Gefühl ist. Ewig lange zieht der würzige Film über ihn hinweg, ist trocken und sehr seidig. Man schmeckt dem Tropfen hinterher, fühlt diese elegante herbe und auch warme Note die schichtweg Mineralik ist, erahnt so etwas wie grünen Tabak. Frucht? Ja, ein wenig. Mit viel Phantasie ein wenig Pfirsich, aber das war´s auch schon. Trotzdem fühlt es sich fruchtig an ,auch wenn man echte Frucht nicht wirklich erkennt. Saftig ist er, der Veltliner. Und irgendwie auch ‘resch’, wie mein alter Herr immer zu sagen pflegte. Nur um vieles weicher und gesitteter.

Resümee: Der Grüne Veltliner Vom Löss ist definitv kein ‘Modetropfen’ den man sich gönnt weil Montag, Dienstag oder Sommer ist. Man KANN ihn sich aber gönnen weil Montag, Dienstag oder Sommer ist, nur will er dafür auch ein wenig Anerkennung, die er auch absolut verdient. Grosser Trinkspass für wenig Geld und doch mit Anspruch. Keine Feierpulle, aber jederzeit für jede Feier geeignet. 10 Euro für das Fläschchen sind mehr als gerechtfertigt und wer weiss was wirklich gute Weine ausmacht, der hat auch kein Problem damit. Deshalb heisst es auch “Ran an die Gläser” und Veltliner mit ‘echtem’ österreichischen Pfeffer erleben.

Tipp: Eine Stunde in der Karaffe sind ideal. Um die 10-11º geniessen, nicht zu warm werden lassen. Passt vorzüglich zu frischen Gemüsegerichten, zu weissem Fleisch und natürlich auch zu Fisch. Solo ein anspruchsvoller Tropfen mit Niveau.

Einen Bericht über den Grüner Veltliner ‘Vom Löss’ lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Grüner Veltliner ‘Vom Löss’ K&U-Sonderedition 2011 von der Wein- und Sektkellerei Kirchmayr aus Weistrach in Niederösterreich, Österreich. Der Wein wurde uns von der K&U Weinhalle zur Verfügung gestellt.

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Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet

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