Zweigelt No.2

| 2. November 2013 ...alles

Frisch, pulsierend & belebend.

Ein Zweigelt abseits der typischen Interpretation. Belebt, ist feinst gestrickt und trinkt sich süffig in Rekordzeit weg.

Winzer/Weingut: Thomas Lehner, Gols/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Lage Heideboden die an der Oberfläche mit humusreicher Schwarzerde bedeckt und leicht schottrig ist.

No.2 Zweigelt 2012 Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche klebt ein konsequent dem Corporate Design folgendes Etikett in hellem créme, mit dem typischen, mit floralen Elementen umrahmten Balken in dem der Name Thomas Lehner eingedruckt ist. In der Mitte wieder nur die Nummer in rot, welche darauf hinweist aus welcher Parzelle dieser Wein stammt. Bei der Nummer handelt es sich nämlich um die Grundstücksnummer die vor langer Zeit dafür vergeben wurde. Unterhalb nichts als ZWEIGELT drauf und ganz unten noch Burgenland. Mehr gibt es nicht zu sagen auf der Vorderseite des sehr klassisch und traditionell wirkenden Stück Papiers.

Am hinteren Etikett erfährt der Weinfreund auch nicht mehr, weil eben vorne alles draufsteht was man wissen muss. Thomas Lehner lässt lieber den Wein für sich sprechen und deshalb kommt der jetzt einmal für ein eine halbe Stunde in die Karaffe um kurz Luft zu schnappen. Nach 30 Minuten wird er angetrunken.

Im Glas: In klarem rubinrot steht der Zweigelt No.2 im Glas. Dunkel einerseits, aber trotzdem relativ transparent und viel Einblick gewährend. Leichte bläuliche Aufhellung an den Rändern.

In der Nase: Die Nase ziehen Aromen von Pfeffer und einer verhaltenen Würze hoch. Man riecht Weichseln, die aber nicht penetrant im Vordergrund stehen, sondern sich sehr verhalten den kräutrig-würzigen Noten unterordnen. Es duftet bläulich-violett, Veilchen kommen einem in den Sinn, es hat etwas Florales, keine Frage. Würzig-floral mit einem Schuss Frucht im Handgepäck. Eine feine Nase, unaufdringlich, gesittet, wohl dosiert und eher der ‘leisen Fraktion’ zuzuordnen.

Im Mund: Was in der Nase verhalten begonnen hat, entfaltet sich im Mund umso mehr. Mit frischer Frucht kommt der Zweigelt No.2 auf die Zunge, fühlt sich sehr schlank an, ist lebhaft und erfrischend. Sehr harmonisch verbinden sich reife Weichseln mit feinen floralen Aromen. Es fühlt sich jugendlich an im Mund, unbeschwert und leicht. Mit seinem mittleren Körper macht der Tropfen nicht allzuviel Druck, steht wie eine Eins auf der Zunge und zieht saftig über deren Ränder ab. Auch am Gaumen zeigt sich der Wein eher von seiner fruchtig-floralen Seite, drückt ein wenig Kräutriges aus sich heraus und zieht sehr frisch und fein über ihn hinweg. Extrem süffig präsentiert sich der Zweigelt No.2, ausgesprochen fein gestrickt wirkt er. Dank seines enorm schlanken Mundgefühls das er vermittelt, trinkt er sich weg wie Wasser und empfiehlt sich so als echter ‘Zechwein’.

Wie immer ist es äusserst spannend die Entwicklung der Weine innerhalb steigender Trinktemperaturen von 2-3º zu beobachten. Bei 16º (je nach Weintyp) wird meistens gestartet und dann bis 18-19º ‘hochgetrunken’. Dass diese Entwicklung natürlich auch eine Zunahme an Luft begleitet, ist logisch. Und so zeigt sich auch der Zweigelt No.2 um diesen Tick ‘wärmer’ und um die vermehrte Luftaufnahme nach einer Weile entsprechend ‘erwachsener’. Er wird würziger, kräutriger, seidige Gerbstoffe beginnen leicht zu rascheln im Mund, es fühlt sich agiler, pulsierender an und insgesamt noch fruchtiger. Es tritt nicht so sehr der Boden in den Vordergrund wie bei den bisher verkosteten Weinen von Thomas Lehner, wenngleich die kräutrigen Aromen dann doch wieder sehr den Boden repräsentieren und ihn am Ende relativ fruchtig erscheinen lassen.

Resümee: Auf der Zunge fühlt sich der Tropfen bei 18º kompakter an, hat etwas mehr Kraft und ist ausgeprägter in seiner Textur. Am Gaumen wirkt er wie eine natürliche Kühlung die frisch ist, die frech-fruchtig ohne grosses Aufsehen drüberzieht und einen Abgang beschert, der kompromisslos saftig und belebend ist. Als Nachhall bleibt einem eine fast minzig-frische Wahrnehmung in Erinnerung und verleitet sofort zum nächsten Schluck. Wer ein Freund von Zweigelt abseits typischer Interpretation ist, dem könnte dieser hier als Alltagswein höchste Freude bescheren. Trinkt sich extrem leicht, fühlt sich ebenso leicht an und hat doch genug Power, um nicht als Federgewicht abgestempelt zu werden. Das ist Zweigelt für den Durst UND den Genuss. Wenngleich der Genuss ein schneller wird sobald man die Flasche von ihrem Schraubverschuss befreit hat.

Tipp: 30 Minuten in der Karaffe sind gut. Eine Stunde macht ihn ‘ready to go’. Am besten bei 16-18º geniessen, wobei 18º (im Herbst und Winter) besser sind. Zu Wurst- und Bratgerichten, zu Eintöpfen, Kartoffelgerichten und vielem mehr ein mehr als idealer Begleiter. Als Solist ein echter Spasstropfen.

Einen Bericht über den Zweigelt No.2 lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Zweigelt 2012 No.2 von Thomas Lehner aus Gols im Burgenland, Österreich.

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Kategorie: Thomas Lehner, Verkostet

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