Viura de Azul y Garanza 2012

| 14. März 2014 ...alles

Neckisch & verführerisch.

Kein Tropfen den man aufmacht um entspannte Stunden zu verbringen. Vielmehr einer der da ist, um mit Spass genussvoll weggemacht zu werden.

Winzer/Weingut: Bodega Azul y Garanza, Navarra, Spanien.

Lage/Herkunft: Von kargen, auf über 400 m Höhe liegenden Kalk- und Lehmböden vor der Kulisse des Nationalparks Bardenas Reales.

Viura 2012 Flasche/Etikett: Pünktchen und Anton kleben auf der Flasche. Nur Anton fehlt. Dafür sind umso mehr goldgelbe Punkte (ganz genau 40 an der Zahl) auf dem sonst komplett weissen Etikett zu sehen. Unterhalb Navarra als Herkunftsnachweis und in klassischer Typografie Viura de Azul y Garanza sowie der Jahrgang. Wie Sommersprossen stehen die kleinen Punkte auf dem weissen Untergrund und verleihen dem Etikett jugendliche Frische und Verspieltheit. Ein modernes Design, nicht überladen und doch mit dem gewissen frechen Pepp versehen.

Am rechten äusseren Rand des Etiketts ganz oben der Hinweis, dass es sich um einen Vino Ecológico handelt, sowie auch hier wieder (wie schon beim Abril) die übergenaue Angabe der vol.% mit 12,8. Weiters das europäische Bio-Zeichen sowie als eigenes kleines Etikett das Siegel der D.O. (Denominación de Origen) Navarra am unteren Flaschenrand angebracht. Ohne weitere ‘Vorbehandlung’ wird der Viura geöffnet und eingegossen.

Im Glas: In relativ blassem strohgelb dreht der Viura seine Runden im Glas. Ein dezenter Grünstich funkelt im Gegenlicht durch.

In der Nase: Der Duft, die totale Expressivität. Frisch, saftig, nach weissen Blüten. Etwas Ananas, Mango und andere exotische Früchte hüpfen aus dem Glas heraus. Es lässt einem auf der Stelle das Wasser im Mund zusammenlaufen. Höchst aromatisch und in der Farbe gelb fühlt sich der Duft in der Nase an. Man will sie baden drin und steckt sie immer tiefer in das Glas hinein. Ganz am Schluss, wenn man sich dann an der würzig-fruchtig-saftigen Aromatik eingerochen hat, blitzt steinerne Mineralik auf und verleiht dem Duft den ganz besonderen Tick an Aussergewöhnlichkeit.

Im Mund: Weich strömt der Viura auf die Zunge, um sich dort sofort als leicht herbes, von weissen Blütenaromen dominiertes Geschmacksschauspiel zu offenbaren. Hätte man vom Duft her viel mehr Frucht vermutet, so zeigt sich der Viura nun von seiner gegensätzlichen Seite. Trocken wie Herbstlaub, mineralisch, wunderbar herb und weiss schmiegt sich der Wein auf der Zunge an, vermittelt Fülle ohne dick zu sein. Es fühlt sich äusserst mild an, sehr weich und sowie man den Tropfen geschluckt hat bleibt eine zwar verhalten milde, aber doch recht freche Säurespur auf der Zunge stehen. Man spürt dann einen Schuss von gelber Grapefruit und Zitrone und merkt wie man augenblicklich Apetit bekommt. Am Gaumen bleibt der Tropfen leicht herb mit einem Hauch gelber Aromatik und jeder Menge steiniger Mineralik haften.

So mild wie der Viura auf der Zunge ruht, so weich er sich dabei bis an die Ränder anfühlt, so ausgeprägt herb ist er auch. Es ist jedoch keine banale Herbe die man fühlt, es ist gelb im Geschmack, seidig in der Wahrnehmung und in Verbindung mit der weissblütigen Trockenheit eine gekonnte Symbiose. Es ist diese Herbe die so animierend wirkt, die einen immer wieder aufs Neue drängt den nächsten Schluck zu nehmen. Begleitet von einer milden Säureader fühlt sich alles saftig und lebhaft an, erweckt nie den Eindruck flach zu werden. Der Viura hat Körper, fast ist man geneigt “Schmalz auf den Rippen” zu sagen. Je mehr man an dem Tropfen süffelt, umso mehr nimmt man auch mit ein wenig Luft wieder relativ saftige, gelbe exotische Fruchtaromen wahr. Etwas Mango, etwas Ananas, alles fein gewürzt mit einem Schuss Eisenkraut. Der leichte Bitterton der über den Gaumen huscht neckt und im Abgang schmeckt man gelber Frucht und einer Wagenladung Steinen hinterher.

Resümee: Ein Wein der würzig-frisch im Trunk und saftig, weich und mild im Mundgefühl ist. Keiner den man sich aufmacht um mit ihm entspannte Stunden zu verbringen. Es ist einer der da ist, um einfach genussvoll weggemacht zu werden. Und das mit Anspruch, bitte! Hat Kraft, hat Fülle und den Charme einer kühlen, herben, blonden Schönheit. Hat sie einen einmal im Visier, dann ist man ihr so gut wie hilflos ausgeliefert. Der Viura schafft das mit links und deshalb wird das einer meiner Sommerweine für 2014.

Tipp: 8-10º sind perfekt. Zu anspruchsvoller Gemüseküche ebenso wie zu hellem Fleisch, Fisch und Krustengetier geeignet. Als Solist unwiderstehlich zur Maßlosigkeit verleitend.

Einen Bericht über den Viura lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Viura de Azul y Garanza 2012 von Azul y Garanza aus Carcastillo in der Region Navarra, Spanien.

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Kategorie: Azul y Garanza, Verkostet

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