Triple Zero 2013 Montlouis Petillant
Als wäre man in einer Zwischenwelt
Wein gewordene Vorfreude. Weckt Sehnsucht, Verlangen und macht kribbelig. Sprudel für Könner und Abenteurer.
Winzer/Weingut: La Taille aux Loups & de la Butte, Montlouise, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von über 50 Jahre alten Rebstöcken auf Kalkmergelböden.
Allgemeines: Kennen Sie Jacky Blot? Nein? Der war mal Weinhändler. Und weil er auch Extremist in Sachen Qualität ist war ihm das irgendwann einmal zu dumm und er beschloss selbst Weine zu machen. Nach seinem Verständnis und nach seinen Vorstellungen. Heute steht unter dem Motto Und es hat blubb gemacht sein Triple Zero von seinen Domainen La Taille aux Loups & de la Butte am Tisch der Wahrheit. Ein Petillant Naturel Brut Nature. Keine Aufzuckerung des Mostes, keine Zuckerzugabe zur Flaschengärung, keine Dosage bei der Abfüllung, stehen für das “triple zero” dieses reinsortigen Chenin Blanc-Sprudels. Über 50 Jahre sind die Rebstöcke alt, vergoren wurde spontan in gebrauchten Barriques. Und weil Jacky Blot seine Weine nicht in grossen Mengen produziert, gibt es diesen aussergewöhnlichen Schaumwein auch nur in begrenzter Anzahl, welche von ihm zugeteilt wird. Wer also auf ein Abenteuer aus ist sollte sich beeilen. Ich werde mir den “Dreifach-Nuller” jetzt in aller Ruhe zu Gemüte führen.
Im Glas: In reifem gelb blubbert der Triple Zero still und leise vor sich hin. Für die Perlen benötigt man ein Mikrsokop.
In der Nase: Zarte Hefetöne stehen über Aromen von gelben Äpfeln und Birnen. Eher verhalten ist der Duft, kein Lärm in der Nase, kein aufgeregtes Spektakel. Erst nach und nach erwacht alles zum Leben und lässt eine gelbe Dichte ahnen. Etwas Karamel im Hintergrund, weich, behäbig. Das Kommando aber hat der leicht angegorene Apfel, der sich mit einer feinen Mineralik seinen Platz teilt.
Im Mund: Ein Erlebnis. Man spürt zwar, dass es perlt, doch tut der Triple Zero das so fein und weich, dass man anm liebsten von aussen für etwas mehr Verwirbelungen sorgen würde. Dazu ist er noch derart trocken, dass man zum Wasserglas greifen möchte um ihn etwas anzufeuchten. Geschmacklich wirft er mit gelbem Apfel um sich, ist kristallklar und ungemein rassig. Er steht wie ein Messer in der Zungenmitte, macht keinen Millimeter zur Seite und zieht klar und präzise über den Gaumen. Frische Säure, allerfeinstes Perlenspiel und eine abgespeckte Fruchtigkeit machen den Triple Zero zu einem echten Spassbolzen im Mund. Wie Champagner mit extrem leisen Blasen, wie Stillwein der knistert. Wunderschön, entspannt und wohltuend.
Immer stärker gräbt sich der Kalkboden durch, macht den Triple Zero noch trockener im Mund. Faszinierend ist das was sich “Schaum” nennt. So weich und leise wie hier die Zunge massiert wird, lässt das eher an maximale Griffigkeit denn an Perlage denken. Der Apfel wunderbar verhalten, gerade noch erkennbar. Der Rest ein Monument der Trockenheit. Dabei frisch, belebend, aufregend in der Haptik. Hinter den Lippen haftet Kreide, am Gaumen ebenso. Der Abgang lässt wieder etwas Apfel schmecken, es fühlt sich an wie ein Gebirgsbach. Der Nachhall herb mit ein paar Blütenaromen. Wieder leicht angegorener Apfel, typisch Chenin Blanc, und ganz viel Kreide. Ein Sprudel der in sich ruht, unaufgeregt ist und sich weit abseits des Mainstreams positioniert. Petillant Naturel, schön dass es sowas gibt.
Zugegeben, für Leute die Frucht im Sprudel suchen ist der Triple Zero sowas wie der Antichrist. Wer aber kristallkares Trinkvergnügen, rasante Frische, freche Säure und absolute Trockeneheit liebt, der wird diesem Kerl hoffnungslos verfallen. Auch weil er nicht aggressiv schäumt, sondern weich und mild die Zunge massiert, weil er den Apfel bestenfalls erahnen lässt und einen mit einer frischen Kreidigkeit verzückt. Der Triple Zero lässt einen alles ahnen, bringt aber nichts so sehr in den Vordergrund, dass man es auf Anhieb erkennen könnte. Man fühlt sich wie in einer Zwischenwelt, in der man gerne etwas länger bleibt weil sie gar so spannend ist.
Resümee: Der Triple Zero ist Wein gewordene Vorfreude. Er weckt Sehnsucht, Verlangen und macht kribbelig. Er steckt manches was sich stolz Champagner nennt locker in die Tasche und nimmt dessen Platz ein, ohne dass er sich verdächtig macht. Sprudel für Könner und Abenteurer.
Tipp: Füllen Sie ihn in die Karaffe um, das macht hier absolut Sinn. Mit 8-10º am besten. Küchentechnisch vielfältig einsetzbar. Als Aperitiv oder überhaupt solo zum Spass genossen der totale Freudenspender.
Einen Bericht über den Triple Zero lesen Sie auch hier.
Verkostet wurde ein Montlouis Petillant “Triple Zéro” 2013 von La Taille aux Loups & de la Butte aus Montlouis, Frankreich. Bezugsquelle: K&U Weinhalle, Nürnberg.
Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet