Sopron 2007 Cabernet Franc

| 21. Juni 2014 ...alles

Frech und lustig wie der Joker.

Cabernet Franc zum Verlieben. Einer der pures, erdig-fruchtwürziges Vergnügen bereitet und für grössten Trinkspass sorgt.

Winzer/Weingut: Weingut Weninger, Balf/Sopron, Ungarn.

Lage/Herkunft: Von 12 Jahre alten Reben die auf Braunerde mit Schieferstein der Lage Frettner in Sopron stehen.

Weninger Cabernet Franc Sopron Flasche/Etikett: Unten dunkelgrün und oben weiss ist das hohe Etikett, das auf der dunklen Bordeauxflasche klebt. Im oberen weissen Teil steht der Name weninger in Kleinbuchstaben sowie die Herkunft Sopron und Balf. Im unteren dunkelgrünen Teil der Weinbeklebung ist Cabernet Franc und Sopron sowie der Jahrgang in weiss eingedruckt. Ein insgesamt unaufgeregtes Design, aufs Wesentliche beschränkt. Einzig eine geschwungene Linie in partieller Lackierung peppt das einfache Etikett ein wenig auf.

Ein Rückenetikett sucht man vergeblich, einzig ein kleiner weisser Kleber informiert in englisch darüber, dass es sich um Trauben aus der Umstellung auf biologischen Anbau handelt (seit 2006 sind die Weingärten des Weingut Weninger zertifiziert). Nachdem der Sopron in der Karaffe ‘beatmet’ und auf Temperatur gebracht wurde, kommt er jetzt ins frisch polierte Glas um etwas Pusztastimmung in die Hütte zu zaubern.

Im Glas: In sattem kirschrot steht der Cabernet Franc im Glas. Sehr klar und zum Rand hin leicht aufgehellt.

In der Nase: Es duftet ausgesprochen würzig in der Nase, braune Erde riecht man, ebenso saftige dunkle Beeren. Ungemein frisch zieht der Duft die Nasenflügel hoch. Ein wenig Paprika kommt zum Vorschein, sehr kühl fühlt es sich im Riechorgan an. Die gelungene Kombination von Erde und Würze in Verbindung mit den dunklen Beerenaromen ist sehr harmonisch und wird von der Frische noch zusätzlich unterstützt. Es riecht richtig rot, begleitet von einer feinen braunen Note. Dabei bleibt alles relativ fein, wirkt weder üppig noch heiss und erinnert an einen frischen Windhauch.

Im Mund: Unerwartet lebendig kommt der Sopron auf die Zunge. Mit frischer Säure, die mehr als überrascht, fühlt sich der Wein äusserst lebhaft und aufgeweckt im Mund an. Der Sopron wirkt in seiner Struktur leicht und ist doch sehr dicht und vielschichtig. Mit relativ wenig Gewicht steht er auf der Zunge, fühlt sich dank seines durchaus pulsierenden Säurespiels richtig frech an und ist doch nicht zu unterschätzen. Da ist schon Kraft dahinter, welche man nicht einfach negieren sollte. Viel Saft von dunklen Beeren fliesst über die Zungenränder ab, am Gaumen wunderbar seidige Tannine. Sehr harmonisch wechseln sich die Gerbstoffe mit der frischen Säure ab und sorgen für ein prickelndes wie auch packendes Mundgefühl.

Der absolute ‘Bringer’ in diesem Wein ist eindeutig die frische Säure. Wie eine Ballerina tänzelt sie leichtfüssig auf der Zunge und am Gaumen dahin, sorgt für Leben und verleiht dem Tropfen eine Leichtigkeit, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Der Sopron hat PS (13,5%), doch spürt man diese nicht. Zumindest nicht sofort. Auch von den 37 Monaten im Barrique merkt man so gut wie nichts, bestenfalls ein äusserst feiner Hauch von Holz, eigentlich gar nicht vorhanden. Dafür aber eine Erdwürze die beeindruckt, sowohl auf der Zunge wie auch am Gaumen. Man spürt die Würze und schmeckt dunkle Beeren. Harmonisch, balanciert und in seiner Mitte steht der Wein im Mund. Von nichts zu viel, von nichts zu wenig. Lebhaft, unbeschwert, fast schon keck ist das was dieser Wein da aufführt. Auch am Gaumen zeigt sich der Sopron ungemein vielfältig, wird mit zunehmender Luft immer fruchtiger und sogt so für einen wahrlich saftigen Abgang.

Resümee: Der Sopron ist gefährlich. Zu leicht trinkt er sich, zu saftig spürt man ihn im Mund, zu fruchtig fühlt sich die erdige Würze an, zu lebendig macht er den lustigen Spassbolzen und zu einfach leert man so ein Glas die Kehle runter. Alles ist herrlich komplex und vielschichtig und doch so einfach. Nämlich einfach köstlich. Wie der Joker hüpft er durch die Gegend und nach zwei Stunden und ein paar zusätzlichen Graden an Temperatur wird er sogar noch seidiger in seiner Gerbstoffstruktur und lässt es richtig ‘rund gehen’ im Mund. Der Sopron 2007 ist ein Cabernet Franc zum Verlieben, einer der pures, erdig-fruchtwürziges Vergnügen bereitet und für grössten Spass sorgt. Daumen hoch und ‘gyönyörű’, wie es Harald Serafin sagen würde.

Tipp: 30-60 Minuten sind perfekt. Um die 18º am besten zu geniessen. Zur wilden Sau mit Brombeerkompott, oder zur Rindsroulade, oder zum toten Stier mit Bratkartoffeln. Oder einfach so, ohne alles. Genuss pur!

Einen Bericht über den Sopron lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Cabernet Franc Sopron 2007 vom Weingut Weninger in Balf bei Sopron, Ungarn. Bezugsquelle: Bio Wein Online Ramsau/Steiermark, Österreich.

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Kategorie: Bio Wein Online, Verkostet

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