Rosé ‘Qu´es Aquò’ 2010 Côteaux du Languedoc
Ein Offizier und Gentleman.
Wenn Himbeeren schreien könnten würden sie das tun. Macht sich doch hier ein Wein an, ihnen unverfroren ihre Farben zu stehlen.
Winzer/Weingut: Isabelle und Vincent Goumard, ‘Cal Demoura’ in Jonquières, Languedoc, Frankreich.
Lage/Herkunft: Aus Jonquières und der Nachbargemeinde Saint Felix, nordwestlich von Montpellier, südlich von Clermont l’Hérault. Im Herzen der ‘Terrasses du Larzac’.
Flasche/Etikett: Auf dem schlanken, turmhohen Etikett ist ein Krug stilisiert. Auf zartcremigem Hintergrund der Name des Weinguts in einem typografischen Zapf-Klon, ein wenig moderner immerhin der Name des Weins. Alles in allem aber ein ansprechendes und elegantes Etikett, das sich gekonnt in vornehmer Zurückhaltung übt.
Im Glas: Himbeeren. Das ist der erste Gedanke zur Farbe dieses Weines. Ein Glas voller Himbeeren, welche sich sehr schön an den Wänden anlegen und auf einen Wein mit Gehalt hin deuten. Klar, tiefgründig und dicht präsentiert sich der Wein im Glas. Tiefdunkelhimbeerrosérot, irgendwie.
In der Nase: Kein Lärm in der Nase und keine schreienden Aromen. Vielmehr ein sehr dezentes Bukett das sich bemerkbar macht und mit Stil und nobler Zurückhaltung zu überzeugen vermag.
Wenn das hier das grosse Charakteristika von ‘langsamen’ Weinen ist, dann mag ich das. Es ist wie mit guter Musik. Sie muss nicht immer laut sein um sich ihrer zu erfreuen. ‘Langsam’ gefällt mir. Wie guter Jazz. Auch wenn die Nase ‘leise’ ist, wirft sie einen mit diesem stillen Volumen einfach um. Man müsste schon fast mehr über den ‘Geruch’ dieses Weines schreiben als über den noch nicht einmal getesteten Geschmack. So opulent, würzig und kräutrig ist das Bukett, das hier ganz sanft aus dem Glas empor steigt. Das ist Südfrankreich in Reinkultur.
Im Mund: Genau was ich erwartet habe. Kein Gebrüll, kein Chaos der Aromen, vielmehr ein gesitteter Auftritt eines Südfranzosen der weiss was es heisst die Fahne hoch zu halten. Angelehnt an einen berühmten Film möchte man sagen ‘Ein Offizier ist im Raum’. Stil, Klasse, nobler Auftritt und Persönlichkeit zeichnen diesen Rosé aus. Duftig, leicht herb, würzig und kräutrig, vereint dieser Wein so viele Eigenschaften Südfrankreichs, dass es schwerfällt eine einzelne heraus zu heben. Zu eingespielt und zusammen geschweisst ist dieses Orchester von Sinneseindrücken.
Wer Säure sucht in diesem Wein, der sucht vergeblich. Ich weiss nicht wo man sie versteckt hat, sie ist einfach nicht da. Nur ein leicht stoffiger Hauch am Gaumen, ein Trunk der ungemein leicht und würzig ist. Solche Weine findet man nur in Südfrankreich. Soviel Typizität tut fast schon weh.
Resümee: Der ‘Qu´es Aquò’ ist ein Rosé der mein Weltbild bezüglich dieser Weine wieder auf eine höhere ‘Entwicklungsstufe’ hebt. Ich weiss noch nicht ob es nur daran liegt, dass dieser Wein ein ‘langsamer’ Wein ist. Wenn dem jedoch so ist, dann weiss ich ganz genau in welche Richtung sich mein Geschmack in Zukunft hin entwickeln wird und will. Der ‘Qu´es Aquò’ ist ein Wein den man zu jeder Zeit zu würzigen Gerichten trinken kann, Ratatouille kommt mir in den Sinn, und den man ohne jeden Zweifel zu jeder Zeit auch solo anbieten kann. Ob als Aperitiv oder sogar als Hauptwein für einen lauen spätsommerlichen Abend. Ein Wein mit Charakter und Selbstbewusstsein. Die 10,50 Euro zahlt man dafür gerne.
13,5% sind nicht wenig und trotzdem ist der Wein ein leichter Tropfen. Mit Körper, mit Gewicht und mit Persönlichkeit.
Tipp: Mit 10-12ºC ist der Weine sicher ideal temperiert. Einfach Flasche aufmachen und den Tropfen nur geniessen.
Einen ausführlichen Bericht über den Qu´es Aquò lesen Sie auch hier.
Verkostet wurde ein Rosé ‘Qu´es Aquò’ 2010 Côteaux du Languedoc von Isabelle und Vincent Goumard aus Jonquières im französischen Languedoc.
Kategorie: Verkostet