Rosé ‘La Courtade’ 2010 Côtes de Provence

| 9. April 2012 ...alles

Gelbrosahellorange wie wilder Lachs.

Farblich aussergewöhnlich zeigt der junge Rosé von der Insel, dass er einmal ein ganz Grosser werden wird. Ein echter Wein für ‘Zukunftsforscher’.

Winzer/Weingut: Richard Auther, ‘Domaine de la Courtade’, Porquerolles, Frankreich.

Lage/Herkunft: Provençe. Aus dem Naturschutzgebiet der Insel Porquerolles bei Hyères. Die Insel liegt etwas vor der Côte d’Azur.

Flasche/Etikett: Wie schon bei den beiden anderen ‘La Courtades’, klebt auch auf der kleinen Flasche das gleiche Etikett. Die blaue Amphore, umschlungen vom grossen C der Domaine und darunter in gewohnter Weise alles was der Weinfreund wissen muss. Name, Herkunft, Art und wie ebenso üblich – kein Hinweis darauf was drin ist. Man weiss es eben, oder schmeckt es, oder lässt sich einfach überraschen. Französisch bis auf den Flaschenboden. So klein und schon so selbstbewusst. Das nennt man Charakter.

Weil unklar ist wie sich der ‘Kleine’ präsentieren wird in Anbetracht seiner Jugend, wandert er einmal in die kleine Karaffe zum Luftschnappen. Eine halbe Stunde wenigstens. Danach die grosse Neugier auf das was man erleben wird.

Gelbrosahellorange

Im Glas: Was schon in der Karaffe für Staunen sorgte setzt sich im Glas unmittelbar fort. Von rosé ist hier keine Spur zu sehen, es sieht eher aus wie frisch gepresster Saft vom Alaska Wildlachs, im übertragenen Sinn natürlich. Gelbrosahellorange, oder so ähnlich, schimmert es im Glas und die Farbe ist ein echter Hingucker.

In der Nase: In die Nase steigt ein Duft von … wenig bis nichts. Das Bukett ist noch sehr verschlossen, nur ganz ganz fein riecht man so etwas wie Würze und Kräuter. Wie mit dem Seidentuch vorbeigezogen. Kaum erfasst und schon wieder weg. Auch wenn man seine Nase zehnmal ins Glas steckt bleibt diese mehr oder weniger allein gelassen zurück. Dafür entschädigt der ‘Rosé’ mit seiner Farbe.

Im Mund: Was in der Nase unscheinbar begonnen hat, setzt sich im Mund in umgekehrter Weise fort. Man spürt sofort, dass hier noch alles im Werden ist und die einzelnen Komponenten noch nicht wissen wo sie hin sollen. Es schmeckt zwar irgendwie nach Rosé, könnte aber auch genauso gut ein Weisswein sein. Trotz seiner Jugend und der rustikalen Rebsorte Mourvèdre ist der La Courtade weich und sanft, was irgendwie verwundert. Ich hätte deutlich mehr Grobheit erwartet. Hingegen ist der junge Rosé mild und lässt hauchzart Gerbstoffe durchblitzen. Der Wein ist noch lange nicht ‘fertig’.

Faszinierend wie schon beim La Courtade blanc ist auch beim Rosé die Salzspur die er hinterlässt. Ein Wiedererkennungsmerkmal, welches, einmal geschmeckt, nie mehr vergessen wird. Das ist Wein von der Insel, vom Meer mit einer Extraprise Salz verwöhnt. In dieser Salzspur die der junge Hüpfer über die Zunge und den Gaumen zieht spürt man eine leicht pikante, von Zitrusfrüchten geprägte Note und man kann sich in etwa vorstellen wie sich der Rosé in ein paar Jahren präsentieren wird.

Auch nach einer Stunde in der Karaffe gibt der La Courtade Rosé keinen Millimeter mehr an Duft frei. Im Mund wirken die Gerbstoffe ein wenig herber, bleiben aber trotzdem angenehm weich. Insgesamt ist es ein spannendes und sehr lehrreiches Erlebnis diesen Wein im Glas zu haben. Es ist wie bei einem Puzzle bei dem man zuerst alles auf dem Tisch ausbreitet und dann versucht Teil für Teil zusammen zu setzen. Genauso verhält es sich bei diesem Tropfen und es macht grossen Spass diese Erfahrung zu machen.

Resümee: Der Wein zeigt einem gekonnt, dass er bereits ‘da’ ist, aber erst in ein paar Jahren gewillt ist alles was er kann zu präsentieren. Allein schon aus diesem Grund hätte ich gerne ein paar Fläschchen dieses geheimnisvollen Südfranzosen in meinem Keller. Der La Courtade Rosé ist lange noch nicht fertig, wer aber Phantasie hat und heute schon die Zukunft schmecken will, der sollte zumindest eine Flasche des 2010ers bereits heute öffnen. Und die anderen für eine Weile in den tieferen Etagen vergraben und vergessen. Nicht umsonst wird dem La Courtade Rosé nachgesagt einer der grössten Rosés Frankreichs zu sein.

Tipp: Geben Sie dem Wein zumindest eine halbe Stunde an der Luft und geniessen sie ihn am besten bei 10-13º. Machen Sie sich bewusst, dass Sie hier die Weinzukunft im Glas haben und vertrauen Sie auf Ihre Erfahrung und Ihre Phantasie.

Einen ausführlichen Bericht über den Rosé ‘La Courtade’ lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Rosé ‘La Courtade’ 2010 von der Domaine de La Courtade auf der Insel Porquerolles vor der Côte d’Azur, Frankreich.

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Kategorie: Domaine de La Courtade, Verkostet

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