Rosé Fontauriol Reserve 2013

| 8. Mai 2015 ...alles

Rosarotes Südfrankreich für jeden Tag.

Kein Überflieger, sondern genau einer jener Rosés aus dem Süden Frankreichs, der einfach dazu gemacht ist Spass zu machen.

Winzer/Weingut: Domaine Fontauriol, Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von biologisch bewirtschafteten Weingärten im südfranzösischen Languedoc.

Fontauriol Flasche/Etikett: Was auf dem hellen Etikett sofort ins Auge springt, ist das grosse, in päpstlichem metallic-lila gehaltene Tolosanerkreuz, welches nach der Stadt Toulouse benannt ist, was wiederum auf den okzitanischen Namen der Stadt, Tolosa, zurück geht. Darunter in ebenso päpstlichem lila die beiden Rebsorten Syrah und Grenache in der Mitte und oberhalb in Grossbuchstaben FONTAURIOL. Klein darüber steht noch Reserve 2013. Am unteren Rand Plateau des Monts Ramus, die Herkunft dieses Weines aus der Region Languedoc-Roussillon. Am kleineren Rückenetikett liest man gerade einmal das was nötig ist. Pays d’Oc und IGP verraten was man in der Flasche hat, einen Landwein. In der Mitte in hellgrau wieder das Tolosanerkreuz. Etwas unterhalb der Hinweis auf Les Domains Auriol, in dessen Verbund die Domaine Fontauriol agiert. Das war es dann auch schon und weil der Wein keinerlei Vorbereitung braucht, wird der Rosé Fontauriol jetzt einfach von seinem silbernen Schraubverschluss befreit und eingegossen.

Im Glas: In hellorangem rosa, wie ein ausgebleichter Lachs, steht der Fontauriol im Glas.

In der Nase: Frische rote Beerenfrüchte riecht man darin, etwas Stachelbeere und auch zarte Blütendüfte steigen einem die Nase hoch. Es riecht nach Süden, fruchtig, fein und bis zu einem gewissen Grad auch angenehm würzig, ohne dass sich diese Würze aber in den Vordergrund drängt. Je mehr man den Wein im Glas seine Runden drehen lässt, umso mehr tauchen frische Zitrusaromen auf die dem ganzen Duft noch eines drauf setzen und einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Insgesamt ein recht femininer Duft der Lust auf den ersten Schluck macht.

Im Mund: Erst nachdem man den Rosé Fontauriol ein wenig auf der Zunge hat stehen lassen merkt man, wie weich und rund er ist. Dabei zeigt er sich von seiner schönsten Seite, nämlich herrlich herb und trocken, obwohl man sehr schön die Frucht wahrnimmt die in ihm vorhanden ist. Man spürt eine frische Säure an den Zungenrändern abfliessen, während auf der Zunge selbst ein relativ herber Wein steht. Das ist genau das, was ich an den “Südfranzosen” in rosé so mag. Man schmeckt ein wenig Frucht, welche aber niemals mit einem Schuss an Süsse nachtritt, sondern einfach in einer feinen würzigen Herbheit aufgeht und sich fast schon aufgetrocknet über den Gaumen verabschiedet. Dabei hat der Rosé Fontauriol genug Frucht um verspielt zu wirken, übertreibt es aber nicht, weil kaum dass man daran gekaut hat, erwähnter herber Film trocken auf der Zunge übrig bleibt.

Was verblüfft ist die Kombination von Cremigkeit und Trockenheit mit welcher sich der Rosé Fontauriol auf der Zunge einnistet. Man spürt wie weich er auf sie fliesst und kaum lässt man ihn dort etwas stehen, verwandelt sich der Wein in ein staubtrockenes, erdbeergrapefruitfruchtiges Etwas. Dazu ist alles traumhaft herb, fast meint man an zarten Tanninen zu kauen, man schmeckt die feine Würze, versucht die roten Fruchtaromen festzuhalten und sieht sich am Ende mit einem Wein übrig gelassen, der an ein leicht befeuchtetes, rosarotes Staubtuch erinnert. Am Gaumen spürt man zwar ein paar verirrte Erdbeeren, auch rosa Grapefruit schmeckt man, doch über allem liegt ein feiner würziger Nebel dessen zweiter Vorname ‘Dürre’ ist. Herb, trocken, fast weiss im Mundgefühl. Und doch so richtig rosarot, in südfranzösisch selbstverständlich.

Es scheint als würde der Rosé Fontauriol immer zitrus-erdbeerfruchtiger, immer frischer, immer cremiger und auch immer herber zu werden. Oder mag er einfach etwas Luft in der Flasche? Jedenfalls macht er grossen Spass auf der Zunge, fühlt sich am Gaumen alles andere als verspielt, vielmehr erwachsen an. Dabei ist er leicht, schwebt durch den Mund und ist dank seiner schlanken 12,5 PS perfekt geeignet für ein drittes und auch viertes Glas. Die einzige Gefahr dabei ist, dass man sich äusserst rasch an diesen herben Charme gewöhnt. Was aber auch kein Beinbruch ist, weil herber Charme schon immer süsslich-gekünstelten geschlagen hat.

Resümee: Der Rosé Fontauriol ist kein grosser Rosé und auch kein Überflieger. Er ist genau einer jener aus dem Süden Frankreichs, der einfach dazu gemacht ist Spass zu machen. Ihn aufzumachen, zum Essen, zum Reden, zum Trinken, ohne grosses Theater rundherum. Rosarotes Südfrankreich für jeden Tag, jede Zeit und jeden Anlass. Einfach so. Um 6 Euro 90 für die Flasche. Lächerlich. Einfach geizig, wer da noch lange überlegt.

Tipp: Kapsel runter und mit 8-10º geniessen. Fisch und alles was sonst noch aus dem Meer kommt sind seine Spielgefährten. Oder einfach ohne alles, weil der Tag so heiss und der Durst so gross ist. Luftbefeuchtung in rosarot.

Einen Bericht über den Rosé Fontauriol lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Fontauriol Reserve 2013 Rosé von der Domaine Fontauriol, Languedoc, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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Kategorie: Pinard de Picard, Verkostet

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