Riesling Steinmassl 2014 Kamptal DAC

| 1. April 2016 ...alles

Der eleganteste der letzten Jahre

Wer jugendliche Würze und ausgeprägte Mineralik mit einem Schuss Frucht mag, der ist mit diesem Tropfen bestens versorgt.

Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois/Kamptal, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Lage Steinmassl, die sich auf einem auf 300 Meter Seehöhe liegenden Rücken befindet.

Steinmassl 2014 Allgemeines: Im Juli 2013 hatte ich jenen Wein der heute von Fred Loimer aus Langenlois am Tisch der Wahrheit steht, zum ersten Mal im Glas.; den Riesling Steinmassl 2011. Heute, ein paar Jahre später, die Zeit fliegt einfach viel zu schnell, habe ich das Vergnügen, seinen Riesling Steinmassl 2014 zu verkosten. Steinmassl ist die wertvollste Rieslinglage Fred Loimers, sie befindet sich auf einem auf 300 Meter Seehöhe liegenden Rücken von wo sie auf 200 Meter abfällt. Gneis, Glimmer, Braunerde und lockeres Gestein bilden den Unterboden der Lage. Zu 100% im Stahltank spontanvergoren und im Anschluss 6 Monate auf der Vollhefe in grossen, gebrauchten Holzfässern ausgebaut ist der Riesling Steinmassl Kamptal DAC. Abgefüllt wurde er im September 2015, hat also gerade einmal ein halbes Jahr in der Flasche hinter sich. Wie er sich nach dieser kurzen Zeit so tut, dem gehe ich jetzt wieder tiefer auf den Grund. Für eine Stunde aber darf der Steinmassl vorerst in der Karaffe ein paar entspannte Runden zur Beruhigung drehen.

Im Glas: Kräftiges Gelb leuchtet aus dem Glas heraus.

In der Nase: Sehr rauchig ist der Duft in der Nase. Unterfüttert von reifem Steinobst, von Pfirsich und einem Stück Zitronenschale. Der Steinmassl 2014 riecht nicht so üppig wie der aus 2011, er ist feiner, leichter und eleganter. Ein paar vereinzelt aufblitzende Kräuter, viel Schotter und ein kleiner Löffel Honig runden das Bukett ab. Was fehlt ist die frühere gelbfruchtige Exotik, dafür präsentiert man hier mehr regionales Obst zwischen den Nasenflügeln. Der anfängliche Rauch verfliegt nach einer Weile und es tritt immer stärker eine steinige Mineralität hervor. Sehr frisch und klar und elegant.

Im Mund: Würzig ist der Steinmassl 2014. Das ist der erste Eindruck den er im Mund hinterlässt. Weit weniger cremig als seine Vorgänger, dafür umso mineralischer. Auch wenn der Pfirsich fröhlich auf der Zunge tanzt, an den Rändern ist es zart zitronig wie auch steinig und dank einer äusserst lebensfrohen Säure recht erfrischend. Keine Opulenz mehr, dafür dank ausgeprägter Würze ein entsprechend animierendes Vergnügen. Auch an Körperumfang hat er abgenommen, der Steinmassl 2014. Er ist leichter geworden, schlanker im Mundgefühl und rassiger. Es fühlt sich klar und sogar etwas herb an wenn sich der Wein nach hinten auf den Weg macht. Der Abgang zitrusfrisch und mineralisch, der Nachhall fruchtig-steinig. Feiner kalter Rauch bleibt noch eine Weile am Gaumen haften und irgendwo dazwischen schmeckt man einen Tick von weissem Honig.

Phantastisch zu verfolgen ist die Entwicklung des Steinmassl 2014 an der Luft. Da wird er immer würziger, immer mineralischer, wirft praktisch so gut wie alles was an Frucht vorhanden ist über Bord. Nur einen letzten Rest von Pfirsich behält er sich zurück um auf der Zunge den Eindruck von fruchtig vorzutäuschen. Hinter den Lippen spürt man zarten Grip, am Gaumen fühlt es sich leicht stoffig an und das gesamte Mundgefühl ist kühl und herb. Nix mit exotisch gelbfruchtig, nix mit voller Körper und cremige Opulenz, hier regiert ein schlanker, fast drahtiger Wein der mit frischer Säure und ebensolcher Würze wie ein Grosser angibt. Erst im Nachhall schmeckt man einen leichten Tick von Honig der ein wenig an Akazie erinnert. Im Mund sonst nur viel Stein sowie ein Hauch von Frucht. Erst wenn die Trinktemperatur ein wenig ansteigt trauen sich der Pfirsich und der Honig ein Stück weit mehr hervor. Als würden sie die Wärme brauchen. Dann wird die dominante Würze auch versöhnlicher, lässt den beiden etwas Platz zur eigenen Entfaltung und trägt damit zu einer Steigerung des Gesamterlebnisses bei. Nichts zu diskutieren gibt es über die Zunahme an Eleganz sowie an Griffigkeit die sich im Mundraum breit macht.

Resümee: Der Steinmassl 2014 ist vielleicht der eleganteste der letzten Jahre, auf jeden Fall aber die kühlste Ausgabe die eher an einen norwegischen Fjord als an eine südliche Lagune erinnert. Wer jugendliche Würze und ausgeprägte Mineralik mit einem Schuss Frucht mag, der ist mit dem Steinmassl 2014 bestens versorgt. Riesling nach meinem Geschmack. Wie immer wenn die Frucht nur dezentes Beiwerk ist.

Tipp: Eine bis besser zwei Stunden in der Karaffe tun ihm gut. Mit 12-14º geniessen. Grosses Glas empfehlenswert. Zum klassischen Wiener Schnitzel, zur Brettljause und zur gebratenen Forelle. Als Solist ein herrlich unterkühlter, nordischer Charakterkopf.

Einen Bericht über den Steinmassl 2014 lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Riesling Steinmassl 2014 Erste Lage von Fred Loimer in Langenlois, Niederösterreich.

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Kategorie: Loimer, Verkostet

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