Revolution White Solera

| 11. Mai 2017 ...alles

Zauberzeug & Teufelsstoff

Das ist reinster Spass im Mund, das macht glücklich, das schmeckt, das fühlt sich gut an. Und trinkt sich schneller als man es geplant hat. Grandios.

Winzer/Weingut: Johannes Zillinger, Velm-Götzendorf, Österreich.

Lage/Herkunft: Von biodynamisch bewirtschafteten Weingärten rund um Velm-Götzendorf in Niederösterreich.

Revolution 2016 Allgemeines: “BIO, nicht weil es grad modern ist, sondern weil wir es seit über 30 Jahren leben. Weil wir das was wir machen als Handwerk betrachten, unsere Weingärten als Biotop sehen und unsere Umwelt schützen anstatt sie zu vergiften.” Das ist das Credo von Johannes Zillinger und danach lebt er und macht seine Weine. Um die 17 ha Weingärten rund um Velm-Götzendorf bewirtschaftet er seit 30 Jahren biologisch und seine Weine stehen für “Natur pur”. Einer dieser Tropfen ist aus seiner Linie Revolution (off mainstream). Das ist eine der vier Serien die er macht, neben Value (Basis), Reflexion (Herzweine) und Numen (die total verrückte Spitze). Ich habe heute seinen Revolution White Solera, eine Cuvée aus Riesling, Scheurebe und Chardonnay, am Tisch der Wahrheit stehen und wie der Name schon sagt, steckt hinter diesem Ausbau ein Solera-System, das seit 2013 mit der Sorte Riesling aufgebaut wurde. Nachdem ich einige Weine von Johannes Zillinger bereits kenne weiss ich, dass diese sich für etwas Luft immer mehr als nur bedanken und deshalb kommt auch der Revolution für eine halbe Stunde in die Karaffe. Burgunderbecher obligat. Nehmen Sie keinesfalls ein kleines Glas.

Im Glas: Leicht getrübt (weil unfiltriert), steht der Revolution in kräftigem strohgleb im Burgunderkelch.

In der Nase: Der Duft ist eine Mischung aus Marille, Nuss und Wermut, aber auch nach Steinobst riecht es, nach reifem, das von einer wunderbaren leichten Würze unterfüttert wird. Animierend in der Nase, weich und duftig fühlt es sich an. Man riecht bereits, dass sich der Tropfen auch im Mund sehr weich und griffig anfühlen wird und ist gespannt ob man damit richtig liegt.

Im Mund: Oh ja! Das Teil macht Spass. Genau so wie ich es erwartet habe. Leicht steht der Wein im Mund, auf der Zunge ungewöhnlich frisch, ein leiser Tick Zitrone an den Rändern. In der Mitte aber Nussmarillenstrudel der mit einer Prise Muskatstaub beworfen wurde. Weich fühlt sich der Revolution an, überraschend schlank ist er in der Statur und wie erwartet nimmt er den Gaumen ein und geht lange nicht mehr ab. Doch ist es nicht dieses gewohnte Gerbstoffkleid das man von vielen anderen kennt, es ist nur weich, und “drückt” sich eher an ihn als es spürbar “haftet”. Interessant, spannend, schön. Im Abgang wieder die Marille die von zerriebenen braunen Gewürzen begleitet wird. Ein Fest im Mund.

Geben Sie dem Revolution Zeit und Luft. Und staunen Sie. Je länger er Sauerstoff aufnimmt umso griffiger wird er, umso zitroniger und frischer wird er. Er beginnt zu tanzen auf der Zunge, leicht, ohne Gewicht, mild in der Säure, agil in seinem Wesen. Den Gaumen pinselt er ganz fein marillig ein, beim Schlucken kommt eine Ahnung Wermut auf die aber auf der Stelle wieder weg ist, weil dahinter bereits wieder die Marille mit der Zitrone wartet. Das ist reinster Spass im Mund, das macht glücklich, das schmeckt, das fühlt sich gut an. Und man trinkt den Tropfen schneller als man es geplant hat, weil er einfach dazu animiert.

Resümee: Im Grunde genommen fragt man sich nach einer Weile, was man da wirklich trinkt. Ist das wirklich Wein? Oder schmeckt es irgendwie nur nach Wein? Ich habe das Gefühl als tränke ich eine Mischung aus Wein, Wermut, Traubensaft und leicht alkoholhältiger Marillenlimonade. Und es fühlt sich so unheimlich gut im Mund an, und schmeckt; das ist gefährlich. 12,5 PS hat der Tropfen der sich Revolution nennt. Und eine Revolution ist es wohl auch, wie dieser Wein, der an Tante Käthes Hausmarillenstrudel erinnert, durch die Kiemen fliesst und einen nicht mehr loslässt. Was ist das für ein geiler Stoff, wie locker trinkt sich dieses Zeug, wie genial ist dieser Saft! Daumen hoch.

Tipp: Geben Sie dem Wein ein wenig Luft in der Karaffe und nehmen sie ein grosses Glas. Mit 10-12º schmeckt er am besten. Zu Hühnerfleisch, zu Gemüsekreationen, zum Fisch und vielem mehr. Oder als Solist. Aber Vorsicht, da zischt er und ist viel zu schnell leer getrunken. Hält übrigens auch geöffnet über Tage seine Form!

Einen Bericht über den Revolution White Solera lesen Sie auch hier.

Wein & und Winzer-Info:

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Wein: Revolution White Solera
Winzer: Johannes Zillinger
Rebsorte(n): Riesling, Scheurebe, Chardonnay
Anbaugebiet: Weinviertel, NÖ
Anbau: Biodynamisch
Ausbau: Amphore, Großes Holzfass, Stahltank
Empfehlung: Karaffe und grosses Glas (10-12º Trinktemperatur)
Verschluss: Schraubverschluss

Bezugsquelle: 225 Liter, München, Deutschland.

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Kategorie: 225 Liter, Verkostet

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