Primus 2010 – Draxler

| 17. Januar 2012 ...alles

Alltagswein zu jedem Anlass.

Eine ausgewogene Cuvée von Zweigelt und Blaufränkisch schickt sich an, ein Wein für jeden Tag zu werden .

Winzer/Weingut: Weingut Draxler, Haschendorf, Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Aus der Gemeinde Neckenmarkt im sogenannten ‘Blaufränkischland’ im Burgenland.

Flasche/Etikett: Wie schon bei den beiden ersten Weinen folgt Andreas Draxler auch hier konsequent dem klaren und impact-starken Corporate Design indem er auf ein schlichtes weisses Etikett nur ein rotes Siegel sowie den Namen des Weines aufdruckt. Nachdem ich die Figur im Siegel mit einem Indianer assoziiert hatte, hat mich Andreas Draxler darüber aufgeklärt was es mit diesem Siegel tatsächlich auf sich hat.

Das Logo ist ursprünglich das Ortssiegel seiner Heimatgemeinde Haschendorf aus dem Jahr 1782, welches per Zufall von seinem Vater in einem Museum in Sopron, Ungarn entdeckt wurde. Nach Absprache mit der Ortsbevölkerung durfte er das Siegel zur Verwendung als Betriebslogo abändern und verwenden. Es zeigt den Heiligen Florian, Schutzheiliger der Feuerwehr (und vieler anderer), beim Löschen eines brennenden Hauses.

Im Glas: Nach einer Stunde in der Karaffe kommt der ‘Primus’ dann ins Glas. Dunkelrot mit schönen purpurnen Reflexen an den Rändern steht er darin. Dicht in der Konsistenz, aber trotzdem noch genug Einsicht bis auf den Grund des Glases gewährend.

In der Nase: In die Nase strömen Aromen von saftigen Kirschen und Weichseln, untermalt von einer leicht herben, mineralischen Würze die vom Blaufränkisch stammt. Intensiv ist das Bukett und noch etwas wild und ungeordnet. Wären zwei Stunden in der Karaffe besser gewesen?

Im Mund: Auf den Gaumen kommt der ‘Primus’ zuerst sehr fruchtig, nach Kirschen und Weichseln schmeckend, um sich aber sofort recht trocken wieder aufzulösen. Es hat zwar der Zweigelt leicht die Oberhand was die Fruchtigkeit angeht, aber die Würze des Blaufränkisch lässt sich nicht weg diskutieren. Mit etwas mehr Zeit im Glas wird der Wein dann auch ein wenig runder und noch süffiger. Er baut sogar eine leicht spritzige und erfrischende Säure auf und lässt es richtig zischen auf der Zunge. Bildlich gesprochen ist der Zweigelt in dieser Cuvée der ‘Chauffeur’, aber der Blaufränkisch gibt die Richtung an.

Von deftigen Gerbstoffen weitestgehend verschont, präsentiert sich der ‘Primus’ als leichtfüssiger, fruchtbetonter Begleiter für viele Anlässe. Auch wenn der Blaufränkisch stets vorhanden ist, hält er sich vornehm zurück und lässt dem ‘leichteren Kaliber’ charmant den Vortritt. Im Abgang spürt man dann wieder eine leichte mineralische Note. Auch wenn diese Cuvée im Grossen und Ganzen sehr gut ausgewogen ist, kann sie ihre Jugend und eine damit verbundene Wildheit nicht wegleugnen. Aber gerade das macht sie auch wieder interessant und spannend, da der Wein süffig, animierend und wirklich leicht ‘gestrickt’ ist. Es fehlt ihm zwar an Körper, was er aber mit Lockerheit mit seinem fruchtigen Charme und Pfeffer auf der Zunge wieder spielend ausgleicht.

Resümee: Das einzige was diesem Tropfen fehlt ist noch ein wenig Power. Seine Jugend ist nicht weg zu leugnen und deshalb stört auch eine gewisse Wildheit nicht wirklich. Obwohl im Grossen und Ganzen alles sehr schön ausgewogen ist verbleibt ein letzter Rest Ungestümheit im Mund. Gefühlsmässig hätte ich dem Wein sogar zwei Stunden in der Karaffe gönnen sollen bevor er getrunken wurde. Das zweite Glas war nämlich wesentlich runder, geschmeidiger und verhaltener. Sogar eine sehr feine Säure kam zum Vorschein und liess den Wein so richtig über die Zunge rieseln. Die Frucht war klarer definiert und der Blaufränkisch war, subjektiv empfunden, in den Hintergrund getreten.

Tipp: Geben Sie dem Wein unbedingt zwei Stunden bevor Sie ihn trinken. Dann ist er ein geselliger Begleiter der einfach nur Spass macht.

Einen ausführlichen Bericht über den Primus lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde die Cuvée ‘Primus’ 2010 vom Weingut Draxler in Haschendorf aus dem ‘Blaufränkischland’ im Burgenland, Österreich.

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Kategorie: Verkostet, Weingut Draxler

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