Pommard 2014 Vieilles Vignes

| 14. Oktober 2017 ...alles

Ein Bester unter den Besten

Ein ausgesprochener Charakterkopf. Nur dass er eben die leisen Töne lieber hat als jegliches Getöse. Weltklasse-Burgunder.

Winzer/Weingut: Domaine Joseph Voillot, Volnay/Burgund, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Lagen mit Kalksteinböden rund um Pommard.

Pommard 2014 Allgemeines: Pinot Noir und Burgund. Zwei Namen bei denen jeder Weinfreund zu träumen beginnt. Die Besten der Besten stammen aus dieser Weinbauregion und Jean-Pierre Charlot macht auf der Domaine Joseph Voillot einen dieser “Besten”. Und zwar genau dort, wo bei echten Burgunderfans die Knie noch um einen Ticken schneller zu zittern beginnen; in Pommard und Volnay. Besungen werden seine Weine von Michel Bettane, der dies Pinots dieser Domaine zu den besten des Burgunds zählt, sowie von unzähligen anderen Weinkennern und -kritikern weltweit in allerhöchsten Tönen. Ich habe heute seinen Pommard 2014 Vieilles Vignes, im Bericht Pommard VV genannt, am Tisch der Wahrheit stehen und da ich bereits einiges von Jean-Pierre Charlot kenne, weiss ich genau was mich erwartet und ich freue mich drauf. Damit sich der Pommard VV auch entsprechend präsentieren kann, darf er für eine Stunde in der grossen Karaffe ein paar ausgedehnte Runden drehen und kommt danach in den polierten Kelch.

Im Glas: Strahlend wie ein leuchtend roter Rubin zeigt sich der Pommard VV im grossen Becher.

In der Nase: Höchst fein und elegant der Duft der kleinen Sauerkirsche, die fast schüchtern in die Nase dringt. Darüber ein ebensolcher Hauch von frischen Veilchen. Unterfüttert von feuchter Erde und ein wenig Laub. Ausgesprochen leise entledigt sich der Tropfen seiner Aromen, nichts drängt sich vor, nichts ist laut. Viel eleganter und dezenter kann man im Riechorgan wohl nicht zu Werke gehen. Wunderbar.

Im Mund: Auf der Zunge taucht augenblicklich wieder die Sauerkirsche auf und traut sich dort ein wenig frecher als in der Nase aufzutreten. Neben ihr ein paar schwarze Johannisbeeren die für den Extrakick sorgen. Ein paar grüne Kräuter gesellen sich dazu und während auf der Zunge ein ungemein frischer wie auch agiler Wein sein Spiel treibt, ziehen am Gaumen feine Erd- und Tabaknoten vorbei. Ich kenne den Pommard VV schon aus 2013, der Jahrgang 2014 fühlt sich im Mund jedoch noch einen Dreh feiner und flotter an. Er wirkt schneller, schlanker und noch eleganter. Fast kein Gewicht das man im Mund spürt, dafür eine klare, kühle Hülle, die sich um die Zunge legt. Es wirkt rasant, das darf man hier ruhig sagen, und es macht Spass sich beim Trinken diesem Tempo anzupassen.

Nachdem man sich mit den überaus frischen Fruchtaromen arrangiert hat, stellt man fest, dass der Pommard VV im Grunde aber doch ein relativ erdbetonter Tropfen ist. Diese Würze, die sich nach dem Auftritt der Sauerkirschen plötzlich am Gaumen einstellt ist beachtlich, sie ist herbstlich, niemals dicht, immer fein und höchst elegant. Auf der Zunge steht der Wein ganz schlank und kühl, am Gaumen aber zeigt er Textur und Haftung dank eines feingliedrigen Gerbstoffkleides. Im Abgang wieder rote freche Frucht von Sauerkirschen und ein Tick von feuchtem Laub. Mit jedem Schluck wird einem bewusster, warum die Pinots von Jean-Pierre Charlot zu den besten ihrer Gattung gehören und nimmt rasch ein nächstes Maul voll dieser überragenden Essenz.

Tempo ist das eine was der Pommard VV macht, Haftung das andere, das er stetig aufbaut. Dazwischen flotte Säure, frische freche Frucht und eine Kernigkeit die richtig animierend ist. Man denkt viel Wein im Mund zu haben und merkt aufgrund des schlanken Körpers nichts davon. Es ist erdig, es ist kernig, es ist fruchtig, würzig und so fein, dass man den Tropfen stützen möchte weil er gar so filigran wirkt. Und doch ist er ein ausgesprochener Charakterkopf. Nur dass er eben die leisen Töne lieber hat als jegliches Getöse.

Resümee: Pommard ist eben ein Juwel des Burgunds und die 39 Euro für die Flasche sind ein äusserst intelligentes Investment. Preiswerter bekommen Sie Weltklasse-Burgunder nicht. Persönliche Empfehlung.

Tipp: Eine Stunde Karaffe ist empfehlenswert. Mit 16-18º am besten zu geniessen. Zu Wild und Federvieh, zum Steak, zum Braten. Aber auch ganz ohne alles, weil es einfach Spaß macht, so einen wunderbaren Wein zu trinken.

Einen Bericht über den Pommard Vieilles Vignes lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Pommard Vieilles Vignes 2014 von der Domaine Joseph Voillot aus Volnay im Burgund, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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Kategorie: Pinard de Picard, Verkostet

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