Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Verkostet
Charvin rosé 2014
Südfranzösischer Rosé wie man ihn kennt
Frische Pikanz, deftige Würze und ein mildes Mundgefühl sehnen einen heissen Sommerabend herbei.
Winzer/Weingut: Laurent Charvin, Domaine Charvin, Orange, Frankreich.
Lage/Herkunft: Die Domaine Charvin ist eine kleine bäuerliche Familiendomaine in Maucoil, nördlich von Châteauneuf-du-Pape.
Allgemeines: Zurück zu meinen Anfängen. Das trifft in diesem Fall den Nagel punktgenau auf den Kopf. Der Côtes du Rhône rosé von der Domaine Charvin war 2011 einer meiner ersten Weine überhaupt die ich “professionell” verkostet habe. Heute steht unter dem Motto Spass hat eine Farbe: Rosarot genau dieser Rosé wieder am Tisch der Wahrheit. Der Wein Jahrgang 2014, ich mit fünf Jahren mehr Erfahrung am Buckel. Das wird ein Spass und höchst interessant. Der fast reinsortige Grenache-Rosé hat mich vor fünf Jahren schon fasziniert und ich bin sicher, dass er mich auch 2016 nicht enttäuschen wird. Wie gewohnt mittels Saignée-Verfahren, also durch Saftabzug gewonnen, wie üblich im Beton ausgebaut und auch 2014 wieder mit genug Kraft (13,5%vol.) unter der Haube. Eine halbe Stunde gönne ich dem Charvin rosé in der Karaffe. Die hat ihm damals schon ganz gut gefallen und sollte auch heute wieder positiv aufgenommen werden. Ich freue mich auf diesen Wein, weil ihn der Zufall wieder zu mir zurück gebracht hat.
Kepos di Ampeleia 2013
Kepos steht für Spass & Freude am Genuss
Ein eleganter, feiner, ungewöhnlicher (weil gar so untypisch italienisch) und vor allem ein ausgesprochen trinkfreudiger Wein.
Winzer/Weingut: Elisabetta Foradori, Ampeleia, Maremma, Italien.
Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden auf drei unterschiedlichen Höhenlagen (Ampeleia di Sopra, Ampeleia di Mezzo und Ampeleia di Sotto).
Allgemeines: Von der “Königin des Teroldego” kommt jener Wein, der heute bei mir am Tisch der Wahrheit steht. Im Zuge ihres Projektes Ampeleia in der italienischen Maremma, hat sich Elisabetta Foradori gemeinsam mit zwei Freunden (Thomas Widmann und Giovanni Podini) dazu aufgemacht, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich den alten mediterranen Rebsorten wie Grenache, Sangiovese, Carignan, Alicante und Cabernet Franc zu widmen. Der Kepos di Ampeleia ist so ein Wein der diesem ehrgeizigen wie auch wunderbaren Projekt entstammt. Der Kepos 2013 besteht hautsächlich aus Alicante Nero (besser bekannt als Grenache) sowie aus Carignan und Alicante Bouschet, einer Neuzüchtung von Henri Bouschet, aus Grenache und Petit Bouschet. Ausgebaut wurde der Kepos 2013 im Zementtank und reifte danach noch für weitere 7 Monate in der Flasche. Ampeleia ist biologisch zertifiziert. Kepos kommt übrigens aus dem griechischen und heisst ‘Garten’. Womit der Kreis zum Weinberg so wieder geschlossen wäre. Für eine Stunde wandert der Kepos aber erst einmal in die Karaffe um sich einzustimmen.
Von Unserm 2014 Riesling
Trocken trinken mit Fatima
Take it or leave it, da ist kein Platz für Zweifel, Überlegung oder sonstiges Geschwurfel. Ein richtig erdbetonter Desperado.
Winzer/Weingut: Balthasar Ress, Hattenheim, Rheingau, Deutschland.
Lage/Herkunft: Von Schieferböden und tiefgründigen Löss- und Lösslehm.
Allgemeines: Voriges Jahr im August hatte zum ersten Mal einen Wein vom Weingut Balthasar Ress aus Hattenheim im Rheingau verkostet, den Hattenheimer Wisselbrunnen GG 2012. Eigentlich bereits zur Spitze des Rieslingportfolios zählend. Heute habe ich wieder einen Wein von Christian Ress und Dirk Würtz, dem Betriebsleiter und “Weinmacher” des Weinguts, am Tisch der Wahrheit stehen. Und zwar den sogenannten Einstiegswein: den Riesling Von Unserm 2014. Was die beiden machen ist kein Mainstream. Ihr Credo lautet “zurück zu den Wurzeln, zur Nachhaltigkeit, biologisch und biodynamisch”, und dieser Philosophie wird alles untergeordnet. Der Von Unserm wurde im Stahltank ausgebaut und wenn er auch nur halbwegs so “mutig und unbequem” wie der Hattenheimer Wisselbrunnen ist, dann freue ich mich jetzt schon wie ein Schneekönig auf diesen Riesling. Ich karaffiere ihn absichtlich nicht, weil ich diesen Wein in seiner Entwicklung in der Flasche über den Tag hinweg beobachten will.
Alta Mora 2014 Etna bianco
Grandioser Zaubertrank vom Ätna
Wer auch nur ansatzweise italophil ist, muss nach Sizilien zum Ätna und Weine wie diesen Carricante trinken. Zauberstoff. Einfach genial.
Winzer/Weingut: Cusumano Vini, Partinico, Palermo, Sizilien.
Lage/Herkunft: Von Weinbergen auf 600 Metern Seehöhe rund um Milo.
Allgemeines: Wer an Sizilien denkt, dem kommt auch unweigerlich Palermo und die Mafia in den Sinn. Kein Klischee ist schöner und hartnäckiger. Was heute bei mir am Tisch der Wahrheit antritt ist allerdings kein Mafiosi, sondern ein Wein aus der Region um ein Dorf namens Milo am Osthang des Ätna-Vulkans, das so schön und kitschig ist, dass es schon weh tut. Die Brüder Alberto und Diego Cusumano haben das Weingut im Sinne alter Tradition gekonnt mit der Moderne verschmolzen und gehören heute zu den Referenzweingütern Siziliens. Cusumano, der Löwe von Sizilien. So wird das Weingut auch genannt und das spiegelt sich auch im Firmenlogo wieder, das aus halb Sonne und halb Löwe besteht. Viel interessanter aber ist der Wein der heute vom Löwen Siziliens aus der Flasche gelassen wird, der Alta Mora Etna bianco 2014, ein Wein aus 100% Carricante, der autochthonen Hauptrebsorte im DOC-Weißwein Etna bianco. Ausgebaut wurde der Alta Mora im Stahltank, lag 4 Monate auf der Feinhefe und jetzt wird er von seinem Kork befreit auf dass er endlich in das Glas darf. Karaffe kann, muss nicht sein.
Grüner Veltliner 2006 AL
Einfach monumental
Man ertappt sich, wie man in diesen Tropfen förmlich rein kippt. Monumentales, tiefenbetontes Weinerlebnis. Ganz gross!
Winzer/Weingut: Fred Loimer, Kamptal/Niederösterreich, Österreich.
Lage/Herkunft: Jeweils zur Hälfte von den Lagen Käferberg und Zöbing Kogelberg.
Allgemeines: Der letzte Wein aus der Verkostungsreihe Neues & Gereiftes von Fred Loimer aus Langenlois im Kamptal steht heute am Tisch der Wahrheit. Der letzte “Neue” war der Grüne Veltliner Spiegel aus 2014, der letzte “Gereifte” ist auch einer, und zwar der Grüner Veltliner 2006 AL, was für Auslese steht. Die Trauben für diesen Wein aus einem teilweisse sehr heissen Sommer stammen jeweils zur Hälfte von den Lagen Käferberg und Zöbing Kogelberg. Da Gföhler Gneis mit Braunerde und Kalk, dort Löss, Flugstaub und Lehm. Ausgebaut wurder der Grüner Veltliner 2006 AL im grossen Holzfass und bis zu seiner Abfüllung im August 2007 lagerte er im Stahltank auf der Feinhefe. Heute, im zarten Alter von zehn Jahren, wird er von seinem Kork befreit und auf meine Geschmacksnerven losgelassen. Ich bin schon mehr als gespannt wie Grüner Veltliner aus 2006, noch dazu in Form einer Auslese schmeckt. Ist praktisch eine Premiere für mich und dementsprechend werde ich dieses Abenteuer auch zelebrieren. Bleibt nur die Wahl der Waffen des Glases offen. Ich nehme den Burgunderkelch UND das normale Weissweinglas und entscheide mich nach dem ersten Durchgang.
Grüner Veltliner Spiegel 2014 Erste Lage
Genuss am “langen Zügel”
Die Gesamtheit seiner geschmacklichen Spürbarkeit von Frucht und Würze, machen diesen Wein zu einem wahren Wonnetropfen.
Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois/Kamptal, Österreich.
Lage/Herkunft: Von der Lage Spiegel, einem gegen Ost-Südost gestreckten Geländerücken südlich von Langenlois.
Allgemeines: 2013 hatte ich den aus 2011 von Fred Loimer aus Langenlois im Kamptal im Glas. Heute, 2016, steht der aus 2014 am Tisch der Wahrheit. Der Wein um den es geht? Ein Grüner Veltliner Spiegel Erste Lage Kamptal DAC 2014. Ich würde das gerne einmal von einem Japaner hören. Wie auch immer. Kundige wissen, dass der Spiegel von gleichnamiger Lage, einem gegen Ost-Südost gestreckten Geländerücken südlich von Langenlois kommt. Wie gewohnt spontanvergoren wurde der Wein, in 2500 Liter Eichenfässern. 6 Monate hat er auf der Vollhefe und 3 auf der Feinhefe verbracht. Abgefüllt wurde der Spiegel dann im September 2015. Soviel zu den Eckdaten. Im Gegensatz zum GV Spiegel 2011, der mit schlappen 14 PS protzte, gibt sich der Spiegel 2014 mit seinen 12,5 richtig entrümpelt. Wie sich das im Mund anfühlt und wie das schmeckt, das werde ich jetzt intensiv erkunden. Eine Stunde wnadert der Wein aber vorher noch in die Karaffe um sich zu akklimatisieren.
Mitsegeln