Verkostet

Sauvignon ‘Lieben Aich’ 2010

Exotisch vornehm und bezaubernd.

Sauvignon Blanc von seiner romantischen Seite. Weich, rund, stoffig und für echte Sauvignon-Aficionados.

Winzer/Weingut: Manincor, Kaltern, Südtirol.

Lage/Herkunft: Von der Lage Lieben Aich in Terlan, einem Südwesthang auf 300 m Meereshöhe.

Flasche/Etikett: Zum Etikett gibt es nicht mehr viel zu sagen, ausser, dass das der ‘Herz’-Linie verpasste Cororate Design auch hier kompromisslos umgesetzt wird, der Name sich in grossen Buchstaben in weinrot auf dem sandfarbenen Untergrund hervorhebt und darunter die Lage angeführt ist. Ergänzt von Krone, Jahrgang und dem Weingut und der Rest mit allen Informationen wie Trinktemperatur, Glasempfehlung und Dekantierhinweis am äussersten Rand des edlen Stück Papiers. Nobel, vornehm und verhalten der Gesamtauftritt der braunen Burgunderflasche. Eben adelig, wenn man so will.

Zur Belüftung kommt der Lieben Aich aber vorerst statt in die Weisswein-Karaffe in den Rotwein-Dekanter und darf dort eine halbe Stunde Luft schnappen. Entgegen der Empfehlung nehmen wir danach aber unser bewährtes Weissweinglas zur Hand und verzichten auf den Burgunderkelch. 2010 sollte zeigen was er unter ‘verschärften Bedingungen’ zu leisten imstande ist. Die Verkostung konnte beginnen.

24. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘Mason di Mason’ Pinot Nero 2009

Krönung vinophiler Lebensart.

Zum Feinsten vom Feinsten zählt dieser gräfliche Blauburgunder, von dem es gerademal 2800 Flaschen gibt.

Winzer/Weingut: Manincor, Kaltern, Südtirol.

Lage/Herkunft: Von der am höchsten gelegenen Parzelle der Lage Mazzon, welche mit den ältesten Reben bestockt ist.

Flasche/Etikett: Das Etikett des Mason di Mason ziert entsprechend der edlen Linie welcher er angehört, eine in gold gehaltene, klassische Schreibschrift-Typo unter der in diesem Fall ebenso in gold aufgebrachten gräflichen Krone. Corporate Design vom Feinsten, kompromisslos konsequent schafft man den Spagat, Modifikationen perfekt angepasst darzustellen. Wie üblich bei den Etiketten von Manincor ist auch auf diesem am äusseren Rand (das Etikett ist in einem Stück gedruckt) die wertvolle Information über die Wahl des richtigen Weinglases, der Trinktemperatur und eine Dekantierempfehlung angeführt.

Weil wir brav sind und genau das tun was uns laut Etikett empfohlen wird, kommt der Mason di Mason für 40 Minuten in den Dekanter zur Belüftung. Und weil es sich um einen ganz besonderen Wein handelt gibt es ein einfaches, aber umso feineres Käsebuffet dazu. ‘Keep it simple’ als Motto der Verkostungsrunde.

23. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles

Spätburgunder ‘Ilbesheimer Kalmit’ 2009

Für besondere Anlässe.

Was verhalten beginnt entwickelt sich zu einem wahren Hochgenuss. Spätburgunder für Freunde regionaler Authentizität.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Aus dem Naturschutzgebiet Kleine Kalmit, der höchsten dem Haardtrand vorgelagerten Erhebung in der Rheinebene.

Flasche/Etikett: Protzig steht sie also da, die dicke und klobige Burgunderflasche. Noch verschlossen mit der typisch weinroten ‘Halskrause’ welche die Rotweine von Sven Leiner schmückt. Perfekt dem Corporate Design der Kalmit-Linie folgend die drei feinen Linien und mittendrin die Rebsorte. Darunter wie üblich in gold der Name der Lage, Kalmit, in grossen Lettern. Keinen Zweifel daran lassend, dass es sich dabei auch um eine wirklich ‘grosse Lage’ in der Pfalz handelt.

Der obligate ‘Weinberg-Mitarbeiter’ am Etikett ist diesmal einer aus der Familie der Reduviidae. Keinen Schimmer was das ist? Ich auch nicht, habe es aber herausgefunden. Nichts anderes als eine Raubwanze. Womit der Naturgeschichte-Unterricht auch wieder beendet wäre.

Bevor wir den ‘grossen’ Spätburgunder aber seiner eigentlichen Bestimmung zuführen darf er 30 Minuten atmen. Weil es a) ein lieb gewonnenes Ritual ist und b) keinem Wein schadet wenn er ein wenig Luft schnappen darf. Danach wird der grosse Kelch gefüllt.

21. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles

Riesling ‘Ilbesheimer Kalmit’ 2010

Abenteuer für Weinenthusiasten.

Vielschichtig, wandlungsfähig und immer wieder überraschend. Kein Riesling für den schnellen Genuss, sondern ein Wein für Leute mit Geduld.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Aus dem Naturschutzgebiet Kleine Kalmit, der höchsten dem Haardtrand vorgelagerten Erhebung in der Rheinebene.

Flasche/Etikett: Lang, braun und ‘noch voll’ steht die Schlegelflasche da und setzt konsequent die ‘Lagen-Linie’ von Sven Leiners Weinen fort. Viel weiss, oben nur das Logo und in gewohnter Weise, an ein Notenblatt angelehnt, der Name des Inhalts in die drei Zeilen geschrieben. Darunter in gold die Herkunft und vor allem wieder mit einem der wichtigsten ‘Mitarbeiter’ im Weinberg versehen. In diesem Fall einer Ichneumonida, Nicht-Zoologen vielleicht eher als ‘Schlupfwespe’ ein Begriff. Ich muss gestehen, dass ich selten zuvor soviel über Nützlinge gelesen und erfahren habe wie bei dieser Sortimentsverkostung. Sven Leiner sorgt eindeutig für Horizonterweiterung.

Wie eingangs bereits erwähnt musste der Rieling aber erst einmal für drei Stunden an die Luft bevor das neue Abenteuer beginnen konnte. Deshalb haben wir die Flasche umgefüllt und den Wein in der Karaffe weg gestellt. So sollte er dann auch bis zum Abend ‘ausharren’ müssen und uns stundenweise Einblick in seine Entwicklung an der Luft geben. Wir waren gespannt was wir erleben würden und um 11 Uhr wurde dann das erste Glas eingeschenkt.

20. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles

Contrada IGT 2007 – COS

Numero Uno.

Nicht weniger als diesen Status nimmt der Contrada aus dem Hause COS für sich in Anspruch. Ein Nero d´Avola der absoluten Spitzenklasse.

Winzer/Weingut: Azienda Agricola COS, Vittoria, Ragusa, Sizilien.

Lage/Herkunft: Aus der Region um Bastonaca auf 250m Seehöhe in Vittoria/Ragusa, im Südosten Siziliens.

Flasche/Etikett: Wie die ersten beiden Weine ist auch der Contrada in dieses COS-eigene, historische Gebinde von Weinflasche abgefüllt. Aufmerksame Leser wissen bereits, dass es sich dabei um Funde von Tonscherben aus der Römerzeit handelt die auf dem Weingut gefunden, zusammengesetzt und für COS in Glas nachgebaut wurden.

Das Etikett darauf ist farblich äusserst edel in sattem blau gehalten, mit einem silbernen Logo und weisser Typographie. Das Logo bildet stilistisch das Haupthaus der Azienda ab und der Name Contrada steht in grossen Lettern drunter. Ein von der Farbe her sicherlich ungewöhnliches Etikett, fällt mir auf schnell nämlich kein ähnliches ein welches auch komplett in blau gehalten wäre. Lustiges Detail am Rande ist der kleine ‘Fehler’ der sich bei der Beklebung der Flasche eingeschlichen hat. Dieses Etikett ist nämlich für die Magnum-Ausgabe gedacht gewesen wie die Füllmenge von 1500ml (unten im rechten Eck) zeigt. Hier steht trotzdem nur die kleine Flasche auf dem Tisch.

18. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles

Merlot ‘Antenata’ 2007

Mit voller Wucht.

Kraftvoll, intensiv und wuchtig zeigt sich ein Wein, der für grössere Aufgaben bestimmt ist. Ein Edeltropfen der die Kreativität beflügelt.

Winzer/Weingut: Bindella, Montepulciano, Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Aus Tre Berte, in der Nähe von Montepulciano (Region Siena) in der Toskana, Italien.

Flasche/Etikett: Auch mit diesem Etikett weicht man bei Bindella keinen Millimeter vom gnadenlos minimalistischen Corporate Design ab und beschränkt sich auf weissem Hintergrund nur auf das Wesentlichste. Antenata in grossen Lettern in der Mitte, oberhalb Bindella und unten wie üblich der Slogan ‘terra vite vita’. Der Rest über den Antenata auf dem in gold gehaltenen Rückenetikett. Mit dem ‘Warnhinweis’, dass 15% in dieser Pulle schlummern. Wer dennoch übertreiben will ist selber schuld.

Bevor wir die Kraft der ‘Ahnin’ aber erleben wollen, darf sich diese erst einmal für eine halbe Stunde im Dekanter ‘orientieren’. Nicht dass die Ankunft in der Neuzeit sie vielleicht all zu sehr schockieren könnte. Langsam atmen darf sie eine Weile und dann kommt sie erwartungsvoll ins Glas.

Im Glas: Darin präsentiert sich Antenata in einem kräftigen, glänzenden rubinrot. An der Glaswand laufen nur langsam die Schlieren ab, was einen gehaltvollen Charakter in Anbetracht der 15% unübersehbar ankündigt und somit nicht wirklich verwundert.

15. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘La Courtade’ rouge 2006

Blue Chip für Abenteurer.

Kein Wein für romantische Stunden, vielmehr ein ‘Blue Chip’ für Leute die gerne was riskieren. Inselwein der Extraklasse.

Winzer/Weingut: Richard Auther, ‘Domaine de la Courtade’, Porquerolles, Frankreich.

Lage/Herkunft: Provençe. Aus dem Naturschutzgebiet der Insel Porquerolles bei Hyères. Die Insel liegt etwas vor der Côte d’Azur.

Flasche/Etikett: Was ‘etikettentechnisch’ auffällt ist, dass es keine Unterschiede zwischen den einzelnen gibt, sie alle gleich aussehen und man den Inhalt einzig und allein anhand dessen Farben erkennt. Weiss, rosé und rot. So einfach ist es. Grosse blaue Amphore, umschlungen vom ‘C’ der Domaine und wer wirklich wissen will was drin ist, der findet das, wenn überhaupt, am Rückenetikett.

Der 2006er ‘La Courtade’ ist aus 97% Mourvèdre und 3% Syrah gemacht, ein sehr tanninreicher Wein, welcher seine Adstringenz erst im Laufe einiger Jahre in der Flasche abbaut. Eine Rebsorte mit der man Geduld haben muss wenn man sie in ihrer vollen Pracht und mit ihrem ganzen Potential erleben will. Der ‘La Courtade’ rouge ist fast etwas für Hobby-Archäologen. Für Leute die vor Jahren im Keller eine Kiste irgendwo verbuddelt haben und nun ihre ganz private Ausgrabung vornehmen.

Im Glas: Haben wir dem 2009er zwei Stunden im Dekanter zum atmen gegeben, so trauen wir uns beim 2006er nach bereits einer über das erste Glas. Der Rest bleibt auf jeden Fall für eine weitere Stunde in der grossen ‘Kanne’. Im Glas präsentiert sich der Tropfen tiefdunkelrot mit noch dünklerem Kern. Ausgesprochen dicht und saftig steht der Wein im Glas und lässt nicht den geringsten Einblick zu.

11. Mai 2012 | 0 Kommentare ...alles