Lambrusco Grasparossa ‘L´acino’

| 19. Oktober 2014 ...alles

Pure Lust, pures Mundvergnügen, purer Sex.

Lambrusco zum Purzelbäume schlagen. Als würde Pippi Langstrumpf ihre Kunststücke im Mund aufführen.

Winzer/Weingut: Corte Manzini, Ca’ di Sola di Castelvetro, Modena, Italien.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden in Ca’ di Sola di Castelvetro.

Lacino Flasche/Etikett: Weiss wie Schnee ist das Etikett das auf der Burgunderflasche klebt. Als zentrales Motiv steht oben ein kreisförmiges Symbol, eine von einem schwarzen Rand umschlungene rote Sonne oder Beere. Oder Mond. Der Phantsaie sind mit dem Motiv keine Grenzen gesetzt, sogar Yin und Yang kommt einem spontan in den Sinn. Unterhalb in kindlich verspielter Handschrift L´acino in grau, wie mit Bleistift frei von Hand gezeichnet. Fast wirkt es ein wenig infantil. Das alles muss als Blickfang reichen und tut es auch. Ganz aussen im hellgrauen Rand die Signatur von Stefano Manzini. Das Rückenetikett in tiefschwarz gehalten, mit knallrotem Aufdruck Lambrusco Grasparossa di Castelvetro drauf. Darunter Vino Frizzante Secco, das Logo der Mancinis und der Hinweis, den Inhalt mit 14-16º zu servieren. Was sicher für Verwunderung sorgt, weil man gewohnt ist Frizzante, Spumante und sonstiges Blasenzeug viel kälter zu geniessen. Karaffe braucht der Lambrusco keine und deshalb kommt er, richtig temperiert, ohne Umweg ins Glas.

Im Glas: Dunkellilarot wie frisch gepresster roter Rübensaft perlt der L´acino, mit feinst pulsierenden Film an der Oberfläche vor sich hin.

In der Nase: Es duftet nach frischen reifen Himbeeren, nach dunklen Kirschen und jeder Menge anderer roter und schwarzer Beerenfrüchte. Sinnlich, frisch uns saftig fühlt es sich in der Nase an. Es riecht duchwegs fruchtig, aber auch eine sehr feine Würzigkeit ist dabei. Sorgt man für etwas mehr Sprudel im Glas kullern einem auch schwarze Holunderkugeln entgegen. Ein erfrischendes Dufterlebnis, das schon jetzt für Speichelfluss sorgt.

Im Mund: Kaum ist der L´acino im Mund dreht er auch schon auf. Eine richtige Explosion geht ab und befeuert die Zunge mit einer ungemein frischen, saftigen und fruchtigen Salve. Es schmeckt dunkelrotbeerig, ist sogar würzig und erfrischt mit pulsierendem Leben. Reife Himbeeren tauchen wieder auf, schwarze Kirschen ebenso und trotzdem ist es trocken im Mund. Man spürt wie sich an den Zungenrändern die lebendige Säure abwälzt. Es sprudelt wie ein Feuerwerk, als würde man in ein Brausebonbon beissen und sich über dieses leicht nervige Schäumen freuen. Dabei bleibt der L´acino aber stets auf der ‘nicht süssen’ Seite, man schmeckt und spürt die Frucht, ist aber nie gefährdet es als süss zu empfinden. Lambrusco kann soviel mehr und der L´acino weiss wie er sich die Zunge und den Gaumen zum Freund macht. Frisch, pulsierend und mit jener Dosis Sprudel, die ihn lustig, frech und herzhaft wirken lässt.

Für die totale Überraschung sorgen, bei richtiger Trinktemperatur, allerfeinste Gerbstoffe, oder das was man dafür hält. Wunderbar trocken, fast herb würzig und doch so saftig frisch, dass es eine Freude ist. Pure Lebenslust im Mund, die Zunge wie mit tausenden subtilen Nadelstichen überzogen. Man spürt den Puls des Sprudels auf ihr, lechzt nach mehr und schäumt alles durch gegen den Gaumen pressen noch einmal auf. Die Lippen bleiben knochentrocken und man ist irritiert, weil der L´acino im Mund so saftig, an den Lippen aber so trocken ist, dass man sie unmittelbar befeuchten muss. Straff UND süffig ist das Zeug, betörend ist es und unwiderstehlich. Am Gaumen herbwürzig, lang haften bleibend und sich in saftiger Beerenfrucht auflösend. Lange hallt der Geschmack von zerquetschten Himbeeren und Kirschen nach. Untermalt mit jener Dosis Würzigkeit, die das kleine Bäuerchen zur Wohltat werden lassen.

Resümee: Es zischt, es blubbert, es perlt und es schäumt vor Lebensfreude im Mund. Als würde Pippi Langstrumpf ihre Kunststücke aufführen. Auf der Zunge fruchtig, am Gaumen herb, an den Backen frech und prickelnd, im Abgang würzig. L´acino kann beides, und das in Vollendung. Man wird süchtig nach dem Stoff. Rückwirkend betrachtet bin ich froh, dass es Lambrusco in dieser Form zu ‘meiner Zeit’ nicht gegeben hat. Ich hätte mich damit wahrscheinlich zu Tode gesoffen. Ist das Zeug geil! Pure Lust, pures Mundvergnügen, purer Sex. Und die Salami lässt er wie die Puppen tanzen. Ich habe ein neues Spielzeug gefunden. Der L´acino ist der Hammer! Lambrusco zum Purzelbäume schlagen. Wo warst du geiler Stoff die ganze Zeit nur? Kaufen was geht! Der L´acino ist garantiert der Rockstar auf der nächsten Party wie auch im privaten Kino.

Tipp: Aufmachen und ab in den Becher damit. Die empfohlenen 14-16º sind perfekt! Zu kalt genossen bringt man sich um jede Freude. Zu Salami, zu Wurst allgemein, zu deftigen Braten, Parmaschinken und vielem mehr. Zur Alleinunterhaltung ein Spassmacher allererster Qualität. Einfach umwerfend!

Einen Bericht über den L´acino lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Lambrusco Grasparossa ‘L´acino’ von Corte Manzini aus Ca’ di Sola di Castelvetro in der Region Modena, Italien. Bezugsquelle: K&U Weinhalle Nürnberg.

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