‘isa’ rouge 2010 Côtes de Thongue
Girls just want to have fun.
Frischer, fröhlicher und lebenslustiger geht Wein fast nicht mehr. Ein Biowein der täglich Spass macht und für lau zu erstehen ist. Absoluter Spasswein!
Winzer/Weingut: Les Chemins de Bassac, Puimisson/Languedoc, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Weinstöcken die um Puimisson im Languedoc auf roter Erde stehen. Aus biologischem Anbau.
Flasche/Etikett: Was sofort ins Auge sticht ist das ungewöhnliche Etikett das auf der Flasche klebt. Das obere rechte Eck ist quasi aus dem ganzen Stück ‘ausgestanzt’ und versetzt wieder eingefügt. Eine eigenwillige wie auch interessante Art für Aufmerksamkeit zu sorgen. In diesem ausgeschnittenen Teil steht schlicht und einfach isa drin, sowie der Hinweis, dass es sich um einen Vin de Pays handelt. Der Rest vom Etikett zeigt in gedeckten Farben alte Krüge und Flaschen sowie in gold den Schriftzug Les Chemins de Bassac.
Unterhalb des Hauptetiketts klebt nochmals ein schmaler Streifen auf dem das Biosiegel AB, welches das vom französischen Agrarministerium vergebene offizielle Siegel für Erzeugnisse aus biologischem Anbau in Frankreich ist. Am Rückenetikett steht in französisch ein wenig über die Geschichte des Weinguts, die Philosophie und den biologischen Abau sowie eine relativ ausführliche sensorische Beschreibung des Weines inklusive den Rebsorten die darin enthalten sind. Um ein wenig Luft zu tanken, kommt die ‘rote’ isa für eine Stunde in die Karaffe.
Im Glas: Wie ein Rubin funkelt isa aus dem Glas heraus, ist überraschend klar und transparent. Im Kern zeigt sich der Wein karminrot und der Rand in dunklem schwarzrot.
In der Nase: Kirschen, Erdbeeren und Aromen von Orangenschalen! strömen in die Nase. Unterlegt mit einer feinen Würze die dem Wein den Extrakick im Duft verleiht. Auch ein wenig Johannisbeere ist dabei und alles ist ziemlich verhalten und vornehm. Kein Gebrüll in der Nase, sondern ruhig, gesittet und geordnet. Es ist ein leiser Duft der da im Glas steht, fast schüchtern wirkt er und wird sicher noch ein wenig brauchen um ganz aus sich heraus zu gehen.
Im Mund: Überhaupt nicht schüchtern kommt isa auf die Zunge. Frisch, lebendig, voller Jugend und Unbekümmertheit quetscht sie raus was in ihr drin ist. Erdbeeren, Kirschen und auch Pflaumen sind dabei, weniger reif als fruchtig-saftig, mit einem Kick frischer Säure. Jubel auf der Zunge, null Arbeit für den Gaumen weil isa frech über ihn drüber läuft, und zwar genauso saftig und quietschvergnügt wie sie mit der Zunge flirtet. Unkompliziert, klar im Mundgefühl, äusserst leicht wirkend, fühlt sich alles fröhlich und unbeschwert im Mund an. Ihr überaus schlanker Körper sorgt dafür, dass der Trinkfluss extrem beschleunigt wird und förmlich noch im Mund verdunstet. Als Abschiedgeschenk lässt isa eine feine Würze zurück, welche sie noch charmanter als sie ohnehin schon ist erscheinen lässt.
Mit etwas Luft wird isa saftiger, voller und auch konzentrierter. Im Vordergrund streiten sich nach wie vor die Erdbeeren mit den Kirschen und die Gewürzaromen halten sich heraus, um im Hintergrund ihre Arbeit zu verreichten. Sogar Gerbstoffe machen sich bemerkbar auf der Zunge, als wären sie erst aufgewacht und hätten noch Sand in den Augen. Sie lassen isa ‘wachsen’, verleihen ihr Charakter und auf einmal fühlt man Kraft im schlanken Kleid. Dabei verliert der Wein nichts an seiner saftigen Süffigkeit die irgendwie erschreckend ist. Der Tropfen rinnt die Kehle runter als gäbe es kein Morgen. Sehr schön zeigt sich mit der Zeit neben den roten Früchten auch so etwas wie Orangenschale. Etwas weisser Pfeffer verleiht dem ganzen Orchester eine Extraportion Leben.
Resümee: Zwei Stunden ist isa jetzt an der Luft und eines steht fest: Sie ist eine richtig fruchtige Erscheinung. Sie ist saftig, sie ist frisch, lebendig und, wie bereits gesagt, richtig fruchtig. Dass sie dabei nicht süss wird verhindert die feine Würze und macht sie so zu einem genüsslichen Tropfen den man gerne zwischendurch von seinem Korken befreit und ihn in die Gläser kippt. Das ist Spasswein, ungekünstelt, unverfälscht und einfach losgelassen. Simpler kann Weingenuss nicht sein. Den macht man auf und geniesst ihn einfach. Die Zunge hat ihre Freude mit dem Saft von roten Früchten, der Gaumen freut sich weil er so gut wie null ‘Arbeit’ hat und der Weinfreund freut sich, weil er ohne schlechtes Gewissen eine Pulle aufmachen kann, die mit schlappen 7 Euro kein Loch in die Börse reisst. Irgendwie erinnert mich isa ein wenig an Cyndi Laupers legendären Song ‘Girls just want to have fun‘. Sogar sehr viel ein wenig irgendwie.
Tipp: 30 bis 60 Minuten in die Karaffe und dann ab in die Gläser. Etwas kühler, bei ca. 16 bis max. 18º geniessen. Passt zu so ziemlich allem was frisch gebruzzelt wurde. Ganz besonders zu provencalischer Gemüseküche. Als Solist der totale Spasswein.
Einen Bericht über den isa rouge lesen Sie auch hier.
Verkostet wurde ein ‘isa’ rouge Côtes de Thongue 2010 von Isabelle & Rémi Ducelliers Les Chemins de Bassac, Puimisson/Languedoc, Frankreich. Der Wein wurde von K&U Weinhalle zur Verfügung gestellt.
Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet