Heideboden ‘Pinot Blanc’ 2012

| 20. Mai 2013 ...alles

Fröhlich-frischer Tischgeselle.

Ein Tropfen den man sich an heissen Tagen aufmacht und ihn mit Freunden einfach ‘wegmacht’. Ungemein frisch, trinkig und charmant.

Winzer/Weingut: Anita & Hans Nittnaus, Gols/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den warmen, sandigen Böden der ebenen Lagen, dem Heideboden, in der Nähe des Neusiedlersees.

Heideboden Pinot Blanc 2010 Flasche/Etikett: Anders als die bereits bekannten Farbvarianten ist die Flasche des Weissburgunder Heideboden weder mit einem grauen noch mit einem terracottabraunen Etikett beklebt. Auf dieser Burgunderflasche klebt ein weisses Stück Papier, konsequent dem Corporate Design folgend, nur dem Inhalt farblichen Tribut gezollt. Zweigeteilt wie üblich und ebenso am oberen Etikett der obligate Schilfgürtel vor dem Neusiedler See, mit den sanften Hügeln des Leithagebirges im Hintergrund. Am unteren Teil des Etiketts in rot Heideboden sowie der Jahrgang und Pinot Blanc in schwarz. Auch auf dieser Flasche findet man am Rückenetikett alles Wissenswerte über Lage, Klima und den Inhalt. Der Weissburgunder muss nicht extra ‘fein gemacht’ werden und wird deshalb ohne lange Vorbereitung einfach aufgemacht und eingeschenkt.

Im Glas: Hellstes Strohgelb steht im Glas, fast weiss erscheint es. Albinogelb, wenn man so will.

In der Nase: Aus dem Glas hüpfen einem lustige Zitrusfrüchte in die Nase, frisches, intensiv duftendes Steinobst ist dabei und in Summe fühlt sich der Geruch trotzdem relativ weich an. Nichts Hartes, stählern wirkendes, sondern ein fast cremiger Duft. Intensiv, auch pikant und äusserst fruchtig dampft es im Becher und aus dem Hintergrund sticht etwas tropisches, etwas wie Litschi oder Passionsfrucht durch. Der Tropfen riecht nicht einfach, er duftet. Eine Wohltat in der Nase von dem man fast nicht genug bekommen kann und sie immer wieder tief ins Glas steckt. Betörend was da drin seine Runden dreht.

Im Mund: Holla, schrie die Edeltraud und grinste übers ganze Gesicht. So geht es einem wenn der Pinot Blanc vom Heideboden in den Mund kommt. Rassige Säure (6,2 g/l) hebt die Hand und sorgt sofort für Discostimmung. Augenblicklich läuft einem noch während des Fühlens das Wasser im Mund zusammen und auf einmal wird alles weich und sanft am Gaumen. Man schmeckt Fruchtiges, fühlt ein wenig die Zitrone und wundert sich über die Saftigkeit dieses Tropfens. Es fühlt sich vollmundig an, zieht wunderbar weich und trotzdem sehr animierend über den Gaumen hinweg. Geschmacksmässig hat der Weissburgunder sogar etwas ‘Grünes’ an sich, eine ganz spezielle Aromatik die man nicht erwartet hätte. Man fragt sich ob man mehr Frucht- oder mehr pikante Aromen schmeckt. So lustig wie der Weissburgunder dank seiner fruchtig-frischen Säure auf der Zunge tanzt, so weich und saftig macht er sich über den Gaumen her. Was bleibt ist ein wohlig-weicher Abgang und der betörende Duft der sich in der Nase eingebrannt hat.

Der Wein kommt auf beiden Fahrspuren auf die Zunge und nimmt sie vollflächig in Beschlag. Viel Frucht, viel Aromatik, viel Saft und doch fühlt sich alles wunderbar trocken an. Einerseits spürt man ihn förmlich pulsieren auf der Zunge, um ihn sofort weich am Gaumen zu erfassen. Es ist ein interessantes Spiel im Mund und während man versucht alles genau einzureihen, verabschiedet sich der Tropfen mit einem staubtrockenen, aber doch relativ fruchtigen Abgang. Im Mund fühlt er sich an als hätte er gerade einmal 11%, so leicht wirkt er. Tatsächlich hat er 12,5% die man überhaupt nicht wahrnimmt. Erst ganz am Schluss, wenn Säure, Saft und Frucht ihren Weg gegangen sind merkt man so etwas wie eine feine Würze und einen schönen Schuss Mineralität. Wer erwartet hätte, dass er in diesem Weissburgunder die typischen Nuss- und Teigaromen finden würde wird enttäuscht sein. Hier lebt die Frucht und eine pikante Aromatik die den Wein fast ‘grün’ schmecken lässt.

Resümee: Der Weissburgunder Heideboden ist ein Tropfen den man sich an heissen Tagen aufmacht und ihn mit Freunden einfach ‘wegmacht’. Ungemein frisch, ungemein trinkig und vor allem aussergewöhnlich charmant zeigt er sich und macht einfach riesengrossen Spass. Ist auf jeden Fall ein Wein den man sich heute schon bunkern sollte um ihn in seiner Entwicklung über die nächsten 10 Jahre zu beobachten. Macht sicher grossen Spass und bereitet garantiert noch ganz viel Freude. Heute jedoch ist er ein famoser, unkomplizierter, sowie fröhlich-frischer Tischgeselle.

Tipp: Schrauber aufdrehen und ab in die Gläser. Am besten bei 9-11º geniessen. Wärmer wird er sowieso nicht. Frische Gemüseküche, Fisch- und Geflügelgerichte sowie weisses Fleisch begleitet er vorzüglich. Als Alleinunterhalter der perfekte Alleinunterhalter.

Einen Bericht über den Heideboden Pinot Blanc lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Pinot Blanc ‘Heideboden’ 2012 von Anita & Hans Nittnaus aus Gols im Burgenland, Österreich.

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Kategorie: Nittnaus Anita & Hans, Verkostet

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