Dry Creek Valley 2014

| 8. August 2017 ...alles

Die reine Lebenslust

Ein lebenslustiger Wein, herzhaft, beschwingt, verspielt und unbekümmert. Ein absoluter Charmeur und vor allem richtig köstlich.

Winzer/Weingut: Duxoup Wine Works, Sonoma Valley, Kalifornien, USA.

Lage/Herkunft: Von eisenhaltigen roten Böden im Dry Creek Valley im nördlichen Sonoma.

Duxoup Gamay Noir 2014 Allgemeines: Wenn man Gamay hört denkt man wohl eher ans Beaujolais als an Sonoma Valley im fernen Kalifornien. Und doch kommt der Wein der heute hier am Tisch der Wahrheit steht aus den USA, und zwar aus dem Dry Creek Valley im nördlichen Sonoma. Dort pflanzen Andy und Deborah Cutter, die Betreiber des winzigen Weingutes Duxoup Wine Works ihren Gamay an. Es heisst sogar, Duxoup Wine Works sei das kleinste und unbekannteste Weingut Kaliforniens. Seit 1981 machen die beiden ohne Mitarbeiter, ohne Computer und Technik ihre Weine. Nur Tanks und Fässer sowie Schläuche und eine alte Presse stehen ihnen zur Verfügung. Mehr “weniger ist mehr” geht nicht. Ihr Gamay Noir Dry Creek Valley 2014 stammt von eisenhaltigen roten Böden und wurde naturnah an- und im gebrauchten Barrique ausgebaut. Von diesem Wein gibt es gerade einmal 1.164 Flaschen. Eine davon habe ich jetzt geöffnet und sie vor einer halben Stunde in die Karaffe umgefüllt, damit sich der Wein ein wenig akklimatisieren kann. Das grosse Glas ist poliert und ich bin gespannt wie anders Gamay aus Kalifornien ist.

Im Glas: In dunklem kirschrot, mit einen Hauch von lila, leuchtet der Dry Creek Valley aus dem grossen Becher raus.

In der Nase: Der Duft ist schlicht betörend. Da tanzt frischer Pfeffer mit einem Schuss Vanille, schwarzer Hollunder lässt sich leicht von einer süssen Nelke stechen, im Hintergrund ein wenig Milchschokolade. Ein feiner, weicher, aber durchaus würziger Duft der einem da die Nasenflügel hoch strömt. Insgesamt so überhaupt nicht das was man von “herkömmlichen” Gamays gewohnt ist. Das ist anders, interessant und spannend.

Im Mund: Überrascht ist wohl das richtige Wort dafür, was man ist, wenn der Dry Creek Valley sich im Mund ans Werk macht. Der rattert im positivsten Sinn förmlich über die Zunge, man spürt feines Korn, wie Flugsand, es ist herrlich, rot und wunderbar fein und zart. Pfeffer am Gaumen, leicht, fast schwerelos und irgendwie völlig “luftdurchlässig”. Das ist frisch, lebendig und ausgesprochen animierend was sich da im Mund abspielt. Der Hammer aber ist diese Textur, die man förmlich knistern spürt wen man den Tropfen etwas an den Gaumen drückt. Was für ein Spass, was für eine Freude!

Womit der Dry Creek Valley immens beeindruckt ist sein frisches Säurespiel, dass man vom Holz so gut wie nichts mitbekommt und wie er an der Luft immer mehr aufgeht. Der Tropfen tänzelt auf der Zunge, wirkt verspielt, ist lebendig im Mund. Auf der Zunge wirkt er ausgesprochen schlank und rassig, am Gaumen leicht nelkig und rotfruchtig. Kurz kommt einem Zinfandel in den Sinn, doch ist die Nelke nicht so süss, vielmehr steht sie schüchtern im Mund und möchte sich fast für ihre Anwesenheit entschuldigen. Hat sie denn so gar nichts verloren in Gamay und wirkt in diesem trotzdem alles andere als fehl am Platz. Genau sie macht den Kick aus, sorgt für einen frechen Anstrich und ist sogar im Abgang eine herrliche Bereicherung. Der Dry Creek Valley ist ein absoluter Charmeur. Wunderschön, und vor allem köstlich.

Am Ende haben drei Protagonisten vollkommen das Kommando übernommen. Eine reife rote Kirsche, die entzückende Nelke und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer. Die drei harmonieren in friedlicher Eintracht nebeneinander, keiner drängt sich vor, keiner ist dominant. Unter ihnen fliesst eine äusserst agile Säureader, die dem Dry Creek Valley noch einmal Tempo einhaucht. Und während man diese unbändige Frische überall im Mund geniesst, spürt man wie es herrlich fein vom Gaumen rieselt. Soviel Textur in so einem schlanken Wein ist ungewöhnlich. Fast wirkt der Tropfen spröde, als wäre er zerbrechlich wie ein Tonkrug. Genau das macht diesen Gamay aber aus, unterscheidet ihn von anderen und hebt ihn aus der Masse hervor.

Resümee: Ein lebenslustiger Wein, herzhaft, beschwingt, verspielt und unbekümmert. Genau so sollte er auch getrunken werden. Und vergleichen Sie ihn ruhig mit einem “Beaujolais”. Sie werden staunen.

Tipp: Eine Stunde in der Karaffe ist fein. Am besten mit 14-max. 16º aus dem grossen Glas trinken. Schreit nach rustikaler Brettljause oder schönen Tomatengerichten. Trinkt sich auch ganz ohne Essen wunderbar und

Einen Bericht über den Dry Creek Valley lesen Sie auch hier.

Wein & und Winzer-Info:

Dry Creek Valley
Wein: Dry Creek Valley 2014, Gamay Noir
Winzer: Duxoup Wine Works
Trinkbar ab: sofort
Optimale Reife: -2019+
Anbau: Naturnah
Ausbau: gebr. Barrique
Besonderes: ManuVin®
Dekantieren: Ja

Den Wein gibt es in der Weinfachhandlung K&U Weinhalle in Nürnberg zu beziehen.

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Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet

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