Crémant de Limoux Brut Rosé
Richtig feiner Trockentänzer
Einer der, je öfter man ihn “dreht und wendet”, immer extravaganter wird. Kein Sprudel von der Stange, der will erforscht und zelebriert werden.
Winzer/Weingut: Domaine La Louvière, Malepère, Languedoc-Roussillon, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Weingärten der AOC Limoux mit sehr kalkhaltiger Erde.
Flasche/Etikett: Wie schon das Etikett auf der “weissen Ausgabe”, ist auch dieses schwarz wie die Nacht. Hier aber nicht weiss, sondern der Farbe des Inhalts angepasst; rosa. Auch hier nur aufs Wesentliche konzentriert. Oben das Wappen der Domaine La Louvière, deren Name untrennbar mit dem Wolf verbunden ist. So halten auch zwei der Lupos links und rechts das Schild und heulen vor sich hin. Darunter in einer auf aristokratisch gestylten Schrift La Louvière sowie die Herkunft, Malviès Malpères Terres Pyrénéennes. CRÉMANT DE LIMOUX ROSÉ BRUT noch unterhalb und fertig ist das Etikett, das, wie der gesamte optische Auftritt der Domaine, von der Wiener Design-Künstlerin Cordula Alessandri gestaltet wurde. Das schwarze Rückenlabel informiert über die Geschichte, die verwendeten Rebsorten und ebenso mit ein paar sensorischen Notizen. Die rosarote Halsmanschette ist rundum mit dem Logo der Domaine bedruckt. Perfekt gekühlt wird der Blubber nun entploppt und zum Antrunk freigegeben.
Im Glas: Rosarot wie frisch gepresster Erdbeersaft blubbert der Sprudel aus Limoux vor sich hin.
In der Nase: Erdbeeren dann auch in der Nase, etwas Himbeere und wilde Waldbeeren riecht man. Unverkennbar, dass der Crémant einige Zeit auf der Hefe verbracht hat. Warme Brioche- und zarte Bäckereiaromen steigen aus dem Glas empor. Es ist ein weicher Duft, fein würzig und fruchtig-hefig. Insgesamt auch sehr dicht und etwas füllig. Mal schauen ob das im Mund genauso ist.
Im Mund: Erstens ist es frisch, zweitens rosabeerig und drittens extrem kalkig. Unterfüttert von einem weichen, cremigen Körper. Auf der Zunge rund und g’sund, am Gaumen trocken, kalkig und doch auch fruchtig. Ein ungewohntes Gefühl hinterlässt der Crémant Rosé auf der Zungenmitte. Da ist er dermassen cremig, dass man kurz an flüssigen Honig denkt. Weich und zäh läuft er geradewegs über sie hinweg, bleibt mittig und wird nicht breit. Frische Säure macht sich bemerkbar, es perlt sehr fein im Mund und nach und nach gräbt sich die Hefe an die Oberfläche durch. Wie schon beim weissen ist auch beim rosaroten Sprudel unverkennbar der Chenin Blanc für eine einerseits ungewohnte wie auch besondere Aromatik zuständig. Trotz aller roten Beerenaromen schmeckt man auch hier eine dezente apfelige Note durch, die äusserst spannend mit den Vertretern der roten Fraktion harmoniert.
Er ist schon ein witziger Sprudel, der Crémant de Limoux Rosé. Da kommt er durchaus mollig in den Mund, um sich augenblicklich aufzurollen und mit frecher limettiger Aromatik zu necken. Welche jedoch auch gleich wieder ausgeblendet wird weil sich der Hefefilm darüber legt. Ein letzter Rest von Zucker ist nicht zu überhören, er verleiht dem Blubber noch den Extratick an Fülle und sorgt für fruchtig-rote Süsse auf der Zunge. Und kaum ist man sich dieser bewusst geworden wird es kalkig, trocken und weiss. Am Gaumen spürt man noch so etwas wie feine Stoffigkeit, doch endet auch das in einem fruchtig-weichen Finale mit einem Tick von süss. Man schmeckt und spürt den Crémant de Limoux Rosé gleichzeitig. Geschmacklich rotbeeerig, gefühlsmässig kalkig und trocken. Das eine oben, das andere unten. Beides einzeln wahrnehmbar, als hätte sich der Tropfen zweigeteilt.
Resümee: Man muss diesen Blubber geduldig beobachten. Vom ersten Auftreffen auf der Zunge, das so rotfruchtig ist bis hin zum Gaumenspiel, das sich so herb und kalkig zeigt. Dazwischen schmeckt man Waldbeeren, überlagert von Briochearomen, spürt die Frucht und auch die Hefe, schmeckt den Kalk und findet ihm am Gaumen wieder. Im Abgang rund und doch sehr trocken, im Nachhall weiss, griffig und extrem kalkbeladen. Crémant dem Luft sehr gut tut und der, je öfter man ihn “dreht und wendet”, immer extravaganter wird. Verliert seine Süsse mit der Zeit und wird am Ende ein richtig feiner wie auch herber Trockentänzer, der sich dann auch noch mit frischer Würze zeigt. Kein Sprudel von der Stange, der will erforscht und zelebriert werden.
Tipp: Unbedingt ein Weissweinglas verwenden. Am besten mit 9-max.11º. Zu Muscheln, Meeresfrüchten und Krustentieren der Überflieger. Als Aperitiv oder einfach ohne allem einfach so genossen.
Einen Bericht über den Crémant Rosé lesen Sie auch hier.
Verkostet wurde ein Crémant de Limoux Brut Rosé von der Domaine La Louvière aus Malvies im Languedoc-Roussillon, Frankreich. Bezugsquelle: 225 Liter-Handverlesene Weine, München.