Crémant BBF Extra Brut

| 26. September 2017 ...alles

Wie ein echter Desperado

Wer kuscheln will, der ziehe bitte weiter. Wer aber das Abenteuer sucht und noch dazu bereit ist Staub zu schlucken, hier geht´s lang.

Winzer/Weingut: Stéphane Tissot, Montigny-les-Arsures, Jura, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden, aus biodynamische Bewirtschaftung.

BBF Extra Brut Allgemeines: Es gibt wenig was ich von Stéphane Tissot noch nicht kenne bzw. nicht getrunken habe. Gehört er doch, nicht zuletzt auch dank seiner unverkennbaren und manchmal auch eigenwilligen Stilistik, zu meinen Lieblingswinzern im Jura. Ob es seine Pinot Noirs, sein Trousseau Singulier oder seine unvergleichlichen wie ebenso eigenwilligen Chardonnays, sein wunderbarer Süsswein oder auch sein Cremant du Jura waren, ich war von allen schlicht begeistert. Umso mehr freue ich mich, heute wieder einen Wein von ihm am Tisch der Wahrheit stehen zu haben, diesmal wieder einen Sprudel; den Cremant BBF Extra Brut Blanc de Blancs. Die Rebstöcke Stephane Tissots stehen auf Kalkmergelböden, ausgebaut hat er die Weine für den Cremant BBF im grossen Holzfass. Dass sein Betrieb AB® und Biodyvin® zertifiziert ist dürfte in der Zwischenzeit hinlänglich bekannt sein, und ich werde mich jetzt dem Sprudel widmen, der gut gekühlt bereits wartet, von seinem Kork befreit zu werden.

Im Glas: In dunklem Gelb perlt der Cremant BBF in der Champagnertulpe vor sich hin.

In der Nase: Rauchig sind die Aromen die aus ihr empor steigen. Nach trockener Birne duftet es, nach frischem Brioche, leicht nussig und nach einem Schuss Kamille. Es ist sehr vielschichtig was da die Nase hoch zieht, ausgesprochen frisch, vor allem aber richtig tief und dicht. Apfelspalten tauchen auf und komplettieren diesen wunderbaren Duft. Mir persönlich gefällt dieser rauchig-nussige Charakter am besten.

Im Mund: Was für ein Auftritt. Weich und rund rollt der Cremant BBF durch den Mund, steht auf der Zunge reif im Saft, ist rauchig, schmeckt nach Birne und nach Apfel, schiebt eine Scheibe Ingwer hinterher und perlt derart weich, dass man schon zweimal hinhören muss um das zu spüren. Trocken ist der Sprudel, herb und dicht und dunkelwürzig. Erdwein würde ich zu diesem Tropfen sagen, weil er düster und ein wenig “dreckig” ist. Den Gaumen überfällt er im Frontalangriff und haftet sich mit dunkelgelber Würze an ihm fest, auf der Zunge spürt man diesen runden Körper, der fast schon mollig ist, durch seine Trockenheit dann aber doch im Idealformat bleibt. Der Abgang etwas nussig, leicht briochig und auch apfelig. Die reinste Wohltat im Mund, ein Spass, ein Fest, richtig eindrucksvoll.

Das Zeug ist einfach wunderbar. Gereift, dicht, tief, komplex und weich. Unter all dem reifen Saft ahnt man den Kalk, spürt wie sich sein Staub in höchster Trockenheit ausbreitet und wie eine richtig erdige Würze daraus auftaucht. Es ist wie ein Ritt auf der Enduro durch die Auen. Hat sich die Würze erst verzogen, öffnet sich die Tür der Bäckerei in welcher Brot gebacken und Croissants gedreht werden. Zart hefig, teigig, warm. Die feuchte Apfelschale drängt sich wieder in den Vordergrund und sorgt für die Obstbespielung in diesem allgemein sehr mineralisch angehauchtem Sprudel. Der BBF ist ein Verführer, einer der mit seinen Kurven prahlt, sie zeigt und (mit Recht) stolz auf seine Traumfigur ist.

Richtig lustig wird der Cremant BBF aber wenn er Luft geschnappt hat. Dnan ist er unwiderstehlich herb am Gaumen, auch im Abgang, dann steht die Würze voll im Vordergrund und das Rauchige hat das Kommando übernommen. Der Saft der dann noch von der Birne und vom Apfel da ist, wird ummantelt von einer dunkelgelben Hülle aus der ganz langsam deren Saft austritt und sich mit Nuss und Ingwer fein vermischt. Der Blubber ist schlicht umwerfend. Und definitiv nichts für Massenmarkensprudeltrinker.

Resümee: Der BBF ist ein Desperado der durch den Wilden Westen reitet und verbrannte Erde hinterlässt. Wer schmusen und aufgehoben sein will, der ziehe weiter. Wer aber das Abenteuer sucht und noch dazu bereit ist Staub zu schlucken, hier geht´s lang. Tissot at its best. Ich will unbedingt mehr davon.

Tipp: Um die 8º sind ideal für diesen Sprudel. Vergessen Sie das Essen, diesen Kerl trinkt man am besten in Cowboy-Stiefeln und mit geladenem Revolver. Bevorzugt auf der Veranda, um zu sehen ob Feinde im Anritt auf die Ranch sind.

Einen Bericht über den Cremant BBF lesen Sie auch hier.

Wein & und Winzer-Info:

BBF
Wein: Crémant BBF Extra Brut Blanc de Blancs
Winzer: Stéphane Tissot
Trinkbar ab: sofort
Optimale Reife: – 2017+
Boden: Kalkmergel
Ausbau: Holzfass > 300 l
Besonderes: AB® und Biodyvin® zertifiziert
Dekantieren: Nein

Den Wein gibt es in der Weinfachhandlung K&U Weinhalle in Nürnberg zu beziehen.

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Kategorie: K&U Weinhalle, Verkostet

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