Côtes de Provence Rosé 2015
Zurück im rosaroten Paradies
Das ist Rosé for Lovers. Rosé für Kenner. Unkomplizierter kann Roséspass nicht sein. Möge der Sommer kommen.
Winzer/Weingut: Domaine Perzinsky, Ile de Porquerolles, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Kalk- und Schieferböder auf der Insel.
Allgemeines: An die dreissig Jahre lang hat Richard Auther bei einer Domaine auf der Insel Porquerolles als Verantwortlicher Weine von Weltrang gemacht. Dann gab es einen unverständlichen wie unschönen Abgang. Nach drei Jahren Pause ist er wieder im Weingeschäft zurück und zeichnet jetzt bei seinem Schwager für die Weine der Domaine Perzinsky, ebenfalls auf der Ile de Porquerolles, verantwortlich; unweit seiner alten Wirkungsstätte. Cyrille und Alexis Perzinsky, zwei Brüder russischer Abstammung, die in Frankreich via Tunesien eingewandert sind, stellen seit 1993 Wein her und verkaufen diesen noch direkt aus ihrem Keller. Drei Weine macht man auf der Domaine, einen Rotwein, einen Weisswein und einen Rosé. Und dieser eröffnet heute offiziell die Rosé-Saison. Ich freue mich, dass ich wieder Weine aus Richard Authers “Werkstätte” im Glas habe, weil ich seine alten Kreationen kenne und davon immer sehr begeistert war. Der Côtes de Provence Rosé 2015 ist eine Cuvée aus Syrah, Grenache, Cinsault und Mourvèdre und ich bin bereits gespannt was Richard da wieder in die Flaschen gezaubert hat.
Im Glas: Schmeiss den Lachs ins Glas, Baby! Ach wie hat mir diese Farbe gefehlt. Mehr lachsrosa geht nicht.
In der Nase: Betörende Aromen von kleinen roten Ribiseln, von trockenen Kräutern der Provence und einer animierend frischen Würze strömen die Nasenflügel hoch. Florale Töne sind dabei, weisse Blütenblätter und auch reichlich Mineralik. Zu den roten Beeren mischt sich ein Hauch von Zitrusfrucht der den Wein noch um eine Ladung frischer macht. Ich kenne diesen Duft von Richards anderen Rosés und dieser ist ein Abbild davon. Erfrischend, lebendig, verspielt und unverkennbar. Als wäre er nie weg gewesen.
Im Mund: Weich, fast cremig strömt der Rosé auf die Zunge und augenblicklich machen sich dezent florale wie auch würzige Aromen auf ihr breit. Die rote Fruchtbegleitung kommt erst im zweiten Anlauf auf Touren, gefolgt von der Zitronenspalte die auch im Mund für Spass sorgt. Leicht fühlt sich der Rosé an, hat aber durch seine Cremigkeit doch Körper anzubieten. Getrocknete Kräuter auch im Geschmack, vorne auf der Zunge frech und lustig dank der Zitrone, hinten fast schon füllig durch die weissen Blütenaromen. Am Gaumen weich, anschmiegsam und zärtlich herb. Der Abgang würzig, mineralisch und zitrusfrisch. Es ist ein delikates, durchaus pikantes Trinkvergnügen das der Rosé bereitet. Leichtfüssig, belebend und dank ebenso agiler Säureader höchst erfrischend. Ich bin wieder im rosaroten Paradies gelandet und, wie nicht anders zu erwarten war, hat Richard wieder einen äusserst spassigen und trinkigen Rosé aus dem Hut gezaubert.
Rosarot mit Haftung. So macht sich dieser Tropfen im Mund bemerkbar. Er ist einerseits knackig frisch und fühlt sich am Gaumen doch sehr griffig an. Da ist genug Struktur um Charakter zu entwickeln, genug Säure um richtig Krach im besten Sinn des Wortes zu veranstalten. Rote Ribiseln und etwas Zitrone geben den Bläsersatz und die feine, florale Würze im Hintergrund sorgt dafür, dass die dezente Herbheit ihren Platz bekommt. Die schlappen 12 PS lassen einen alle Zweifel über Bord werfen und man trinkt den Tropfen einfach weg wie man es eben macht. Im Süden Frankreichs. Spannend zu verfolgen ist der Rosé wenn er mit Luft und Zeit verwöhnt wird. Da entwickelt er langsam aber stetig eine enorme Würze die nur von einer leichten Zitrusnote unterlegt ist. Er wird richtig trocken und auch richtig kernig und feinkörnig. Was für ein Spass, was für ein Genuss.
Je länger der Rosé offen ist, umso mehr “rieselt” er im Mund. Da spürt man auf der Zunge richtig Grip, spürt wie feinsandig der Wein auf ihr steht und wie wunderbar harmonisch sich die Ribisel mit der Zitrone vereint hat. Dazu eine edle trockene Kräuterwürze die alles unterfüttert. Der Gaumen trocken-herb bepinselt, mit einem Schuss von Rot. Mit diesem Rosé hat Richard Auther fast eine Kopie seines ehemals berühmten Alycastres geschaffen. Nur dass der hier um eine Lage weicher, cremiger ist und mehr Haftung hat.
Resümee: Richard, ich gratuliere und verkünde, dass die Eröffnung meiner persönlichen Rosé-Saison mehr als gelungen ist. Davon will ich viele Flaschen haben diesen Sommer. Rosé for Lovers. Rosé für Kenner. Unkomplizierter kann Roséspass nicht sein.
Tipp: Zwar nicht nötig, aber etwas Luft tut diesem Wein ganz gut. Mit 8-10º geniessen. Zu Ratatouille, zum gegrillten Fisch, zur Gänseleber oder einfach als sommerlichen Durstlöscher in ebensolcher Dosis. Dank low-alcohol ein echter Sommerwein.
Einen Bericht über den Côtes de Provence Rosé lesen Sie auch hier.
Verkostet wurde ein Côtes de Provence Rosé 2015 von der Domaine Perzinsky auf der Ile de Porquerolles, Frankreich.