Côté 2010 Tariquet

| 18. Dezember 2011 ...alles

Hergestellt nach der ‘Sandwich-Methode’.

Sie meinen es gibt keinen Wein der wie zwei Weine schmeckt? Dann sollten Sie es einmal mit dem Côté versuchen und sich überraschen lassen.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Mannshoch ziert die Bordeauxflasche ein geometrisch gestaltetes Etikett. Unterteilt in vier rechteckige Flächen welche alle andere Informationen enthalten, könnte es locker auch als Verpackung für ein Parfum durchgehen. Grafisch kühl und geradlinig, farblich erdig gedämpft. Ein Label das nichts über den Inhalt aussagt und wenn, dann nur genau so Unverhorsehbares wie die Gattung zu welcher der ‘Côté’ gehört.

Im Glas: Sehr klar und in hellem Gelb mit grünen Reflexen, funkelt der ‘Côté’ vielversprechend im Glas.

In der Nase: Ein ebenso expressiver wie auch eigenwilliger Duft hüpft förmlich aus diesem heraus. Blumig-würzig, zitronig-mineralisch und richtig nach Grapefruit duftend. Obwohl die Cuvée genau zur Hälfte aus Chardonnay und Sauvignon besteht, hat eindeutig der Sauvignon das Kommando wenn es um das Geruchserlebnis geht. Besonders schön präsentiert sich die Zitrusnote welche von einer wunderbar frischen Mineralität begleitet wird. Ein saftiger Geruch der einem so richtig schön den Mund wässrig werden lässt.

Im Mund: Der erste Eindruck im Mund wirft gleichzeit die Frage aller Fragen auf. “Kann man zwei Weine gleichzeigig schmecken?” Der ‘Côté’ beantwortet diese Frage eindeutig und unmissverständlich mit einem “Ja”. Hat sich diese geschmackliche, in der Tat unberechenbare Verwunderung erst einmal gelegt, ist es ein Genuss auf der einen Seite den weichen und fruchtigen Auftritt des Chardonnays zu schmecken und auf der anderen Seite, wunderschön in der Mitte eingebettet, das mineralische des Sauvignons auf der Zunge zu spüren. Es hat den Anschein als wäre der Wein wie ein ‘Sandwich’ aufgebaut. Sowie er auf die Zunge kommt ist der Chardonnay da und offenbart eine angenehm fruchtige Weichheit, welche kurz danach in eine elektrisierende Mineralität mit frischen Zitrusaromen umschwappt und einen eindeutig den Sauvignon spüren lässt.

Hat man diesen Auftritt einmal geistig verarbeitet und lässt den ‘Côté’ den Gaumen hinunter gleiten, tritt wieder der Chardonnay in den Vordergrund und beschert einen samtigen, fruchtbetonten Abgang mit einer feinen spritzigen und auch blumigen Würze.

Resümee: Der ‘Côté’ ist eine Überraschung durch und durch. Ist man in der Regel durchaus von Weinen verwöhnt die einem, mehr oder weniger, rebsortentypische Merkmale liefern, so beeindruckt diese Cuvée mit ihren ‘zwei Gesichtern’. Man weiss nicht wirklich wovon man mehr fasziniert ist; von einem mineralisch-spritzigen Chardonnay, oder von einem runden, weichen Sauvignon. Auf jeden Fall ist man es aber von der erfreulichen ‘Andersartigkeit’ dieses Gascogner Landweines. Sollten Sie diesen Wein – wo er eigentlich hin gehört – im Frühjahr oder im Sommer mit Freunden geniessen wollen, dann sind Sie bestens beraten einige Flaschen kühl zu stellen. Mit seinen gerade mal 11% trinkt sich der ‘Côté’ weg wie Wasser und lässt einen dabei trotzdem einen klaren Kopf behalten. Und wenn Sie sich alleine mit einer Flasche ‘vergnügen’ wollen, schämen Sie sich nicht wenn sie am Ende leer ist. Genau dazu ist dieser ‘launenhafte’ Wein erschaffen worden.

Tipp: Servieren Sie den Wein gut gekühlt, am besten um die 10-12ºC und geniessen Sie seine Expressivität mit Fisch, weissem Fleich oder einfach solo.

Einen ausführlichen Bericht über den Côte lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Côté 2010 von der Domaine du Tariquet aus Gers in der Gascogne.

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Kategorie: Domaine du Tariquet, Verkostet

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