Colle Morino 2010 Montepulciano d’Abruzzo

| 27. Juli 2014 ...alles

Süffig, unprätentiös & einfach einfach.

Montepulciano für lau. Knapp 7 Euro kostet der Spass und so wie sich dieser Wein zum Pastateller macht ist man geneigt um einen Nachschlag anzusuchen.

Winzer/Weingut: Fratelli Barba, Roseto, Abruzzen, Italien.

Lage/Herkunft: Von sandigen Lehm- und Geröllböden die sich am Colle Morino entlang ziehen.

Colle Morino Flasche/Etikett: Ein turmhohes Etikett in kräftigem blau klebt auf der Bordeauxflasche. Grafisch einfach und doch recht auffällig gestaltet. In dunklerem blau und überdimensional ein Ausschnitt aus dem vollständigen Namen und in pfirsich und hochgestellt Colle Morino am rechten Rand. Fällt auf, ist einfach, trotzdem elegant und einprägsam. Unterhalb im blauen Teil noch BARBA in Kapitalen und im unteren, schmalen weissen Teil Montepulciano d’Abruzzo. Am Rückenetikett, das auch in blau und weiss gehalten ist, steht im blauen Teil wieder Colle Morino BARBA drin und im weissen alles was man wissen sollte über diesen Wein. DOC sowieso und ein paar nette Worte in italienisch. Abgerundet wird das klassische Erscheinungsbild der Flasche in dem sie mit einer dunkelblauen Halsmanschette im Metallic-Look eingefasst ist. Damit der Tropfen zu den Ravioli fertig ist wird er für eine halbe Stunde in der Karaffe gelassen, um sich dann zur italienischen Alltagskost bewähren zu können.

Im Glas: Rot wie frisch gepresster Kirschsaft dreht der Colle Morino seine Runden im Glas.

In der Nase: Es duftet nach schwarzen saftigen Kirschen, nach Weichseln und ein wenig Erde. Nichts komplexes was die Nasenflügel hochsteigt, sondern einfacher, teils fruchtiger Duft vermengt mit ein wenig Boden. Nicht laut, trotzdem präsent und angenehm. Frisch und fruchtig könnte man sagen. Es riecht rund und sanft, fast mollig. Etwas Vanille dümpelt im Hintergrund verhalten durch die Gegend und verleiht dem Duft eine gewisse weiche Fülle. So wie sich der Wein in der Nase anfühlt sollte es ein ebenso rundes wie weiches Trinkvergnügen werden.

Im Mund: Genau wie angenommen kommt der Colle Morino rund und glatt in den Mund. Auf der Zunge zeigt er sofort, dass er jede Menge Kirschen und Weichseln im Korb hat und am Gaumen spürt man ihn schön weich, sogar etwas würzig, vor allem leicht und fein. Keine Spur von Rustikalität, vielmehr ein harmonisch wirkender Wein der einfach schmeicheln will. Ohne Ecken, ohne Kanten. Und doch macht er Spass im Mund. Er ist saftig auf der Zunge, teils sogar fruchtig ohne es zu übertreiben. Gerbstoffe sucht man vergebens, bestenfalls ein Hauch davon der irgendwo durch die Gegend zieht, kein Thema. Da beisst nichts, da drückt nichts, das ist einfach ein rundes Trinkvergnügen ohne grossartige ‘Nebengeräusche’. Von deftig oder rustikal ist bei diesem Montepulciano nichts zu spüren, dieser hier ist der totale Charmeur. Um dann, ganz zum Schluss, ein wenig herb auf der Zunge und am Gaumen nachzuklingen. Sehr schön.

Nach einer Stunde die der Colle Morino nun schon Luft geschnuppert hat, macht er zu den Ravioli wirklich grossartige Figur. Ein Wein den man richtig ‘schmeckt’, der auch zum Schmecken gemacht wurde, weniger zum Spüren. Er fliesst weich, saftig, rund und fruchtig an den Zungenrändern ab, verwöhnt den Gaumen mit ebensolchen Kirsch- und Weichselaromen und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er einfach nur gefallen will. Saftig ist er, fleischig in gewisser Weise, fruchtig ebenso und die kleine Schaufel Erde die dem Ganzen beigemengt ist macht ihn zu einem richtig genussvollen Tropfen. Und ganz ganz weit im Hintergrund dreht eine einsame Vanilleschote ihre Runden. Man ahnt, dass Montepulciano an sich etwas rustikal ist, man ahnt, dass Montepulciano an sich kein Faserschmeichler ist und ist doch überrascht, wie sanft er sein kann. Dieser Wein macht einfach Freude.

Resümee: Nach dem zweiten Glas merkt man erst wie viel Spass der Colle Morino macht. Man will mit ihm spielen im Mund, man lutscht ihn förmlich, knetet ihn weil man mehr von seinem roten Saft haben will und leckt sich die Zunge, weil das Zeug einfach einfach und vollkommen unkompliziert ist. Kein Aufsehen, einfach Genuss. Rund, weich, saftig und schmackhaft. Noch einen Schluck davon. Oder besser gleich ein Maul voll. Und noch Ravioli. Und am Abend Spaghetti. Und Tortellini. Oder Risotto. Der Wein fliesst einfach, macht Freude, ist süffig und unprätentiös. Montepulciano für lau. Knapp 7 Euro kostet der Spass und so wie er sich zum Pastateller macht ist man geneigt um einen Nachschlag anzusuchen. Zwecks Essensbegleitung, oder so. Sieht einfach besser aus wenn was zum Futtern daneben steht. Wie eingangs schon gesagt, wenn das kein Wein ist, der Perfekt für jeden Tag ist, dann weiss ich echt nicht weiter.

Tipp: 30-60 Minuten Luft sind fein. 16º sind auch perfekt. Zu Pasta, Pasta und nochmals Pasta. Oder zu Risotto. Oder zu Salami, zur Wildsau oder zum Käse, oder, oder, oder. Solo ein Charmeur der richtig Spass in jeder Lage macht.

Einen Bericht über den Colle Morino lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Colle Morino 2010 Montepulciano d’Abruzzo von Fratelli Barba aus Roseto, Abruzzen, Italien. Der Wein wurde uns von der K&U Weinhalle zur Verfügung gestellt.

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