Calcáreo CAL blanco2016

| 6. Mai 2019 ...alles

Möge dieses Weinerlebnis niemals enden

Der Tropfen animiert wie selten ein Weisswein aus Spanien. Das ist Godello auf höchstem Niveau.

Winzer/Weingut: Veronica Ortega, Bierzo/Kastilien-León, Spanien.

Lage/Herkunft: Von 80 bis 100 Jahre alten Rebstöcken die auf kargem Schiefer stehen.

Calcareo CAL 2016 Allgemeines: Ihr Handwerk hat Verónica Ortega unter anderem bei Romanée-Conti sowie beim Grossmeister Alvaro Palacios gelernt. Dieses Know-how spiegelt sich auch in ihren Weinen wieder, schafft sie es nämlich jedes Jahr aufs Neue, aussergewöhnlich köstliche Weine in die Flaschen zu zaubern. Angebaut werden diese im Bierzo im Nordwesten Spaniens in der Region Kastilien-León. Die Rebstöcke stehen dort auf reinen Kalkböden, was im Bierzo eher selten vorkommt. Aus einer alten Kalkmine in der Stadt San Juan de la Mata stammen die Trauben. Vom Wein der heute hier am Tisch der Wahrheit steht, hat Verónica 3800 Flaschen abgefüllt, was, wie zu erwarten ist, für ein rasches “ausverkauft” sorgen wird. Wer also vom VO Godello Calcáreo CAL 2016 die eine oder andere Flasche ergattern will, der sollte sich sputen. Ausgebaut hat Verónica Ortega diesen Godello teils im burgundischen Holzfass und teils in der Amphore. Damit sich der Tropfen etwas akklimatisieren kann, kommt er für eine halbe Stunde in die Karaffe.

Im Glas: Kraftvolles strohgelb leuchtet einem aus dem Glas entgegen.

In der Nase: Die Nase nimmt der Calcáreo auf der Stelle mit dichten Aromen von reifer Birne, einer Packung Kamillenblüten und etwas Honig in Beschlag. Betörend, animierend, einfach wunderschön was hier in den Nasenflügeln abgeht. Es fühlt sich weich an, etwas mollig, und ist doch ungewöhnlich frisch und auch erfrischend. Kalk der nicht zu “überriechen” ist, sorgt für Mineralität als Hintergrundmusik. Ein bezaubernder Duft, der die Lust auf diesen Tropfen steigen lässt.

Im Mund: Was für ein Auftritt! Reife Birne, weisse Blüten, etwas Tee und frisch geraspelte Mandeln lädt der Calcáreo auf der Zunge ab. Es ist fruchtig einerseits, herb auf der anderen, mit reichlich Grip am Zungenrand. Ein Erlebnis was die Haptik dieses Tropfens angeht. Melone mischt sich ein, will auch ihren Platz behaupten. Am Gaumen weisser Nebel der dem Kalk geschuldet ist, Kamille und wieder reife Birne. Das ist Wein der einen staunen lässt, der unheimlich zum Trinken animiert, der Zug hat und bei aller dichten Aromatik unglaublich elegant im Mund ist. Auch das Finale weiss zu faszinieren, tauchen nämlich wieder ein paar Mandeln aus dem Hintergrund auf und bringen eine feine Nussigkeit ins Spiel. Wunderbar, bezaubernd.

Himmel, ist das gut! Würde man den Calcáreo blind verkosten, man würde ans Burgund denken, ihn niemals im Bierzo vermuten. Meersalz an den Zungenrändern untermauert diesen Verdacht, und doch ist man weit entfernt von Frankreich. Auch wenn der Tropfen Körper hat, so ist er doch ein äusserst feiner, eleganter, ein von herber Aromatik dominierter. Man ahnt ein wenig Holz, man spürt die spröde Textur für welche wohl auch die Amphore verantwortlich zeichnet. Der Kalk ist immer da, zieht weich und fein über den Gaumen und breitet sich über der Melone und den Mandeln aus. Irgendwo im Off irrt ganz allein die Birne rum. Der Abgang kalkig, saftig, aromatisch und lang anhaltend.

Resümee: Eines steht bereits nach dem ersten Glas fest: den Calcáreo will man, muss man trinken. Unaufhörlich. Der Tropfen animiert wie selten ein Weisswein aus Spanien. Das ist Godello auf höchstem Niveau, was nicht wirklich überrascht, weil von Verónica Ortega nichts anderes zu erwarten ist. Der Wein betört, weckt das Verlangen nach dem nächsten grossen Schluck, verzaubert mit seiner herben Aromatik und mit seinem saftigen Mundgefühl. Wie eingangs schon erwähnt, es gibt gerade einmal 3800 Flaschen von diesem Zaubertrank. Wer also lange zögert, wird sich am Ende mit dem Lesen dieser Kostnotiz zufrieden geben müssen. Getrunken wird er dann von anderen die schneller waren. Also, worauf warten? Der Calcáreo wird jedem der seiner habhaft wird ein aussergewöhnliches Weinerlebnis bescheren.

Tipp: Mit etwas Luft in der Karaffe und mit 10-12º getrunken, macht der Tropfen richtig Spass. Zu knackigen Gemüsekreationen, Fisch an hellen Saucen oder Huhn. Für sich allein genossen ein wunderbarer Wein der einen runter holt.

Einen Bericht über den Calcáreo lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Calcáreo CAL blanco2016 von Veronica Ortega aus Bierzo in der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León, Spanien. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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Kategorie: Pinard de Picard, Verkostet

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