Buchertberg Rot 2012 Herrenhof Lamprecht

| 16. März 2014 ...alles

Fruchtig-würziger Gaumenspass.

Rotweinvergnügen für jeden Tag. Hoher Verdunstungsfaktor sorgt für reuelosen Trinkspass. Zechwein für so ziemlich jeden Anlass.

Winzer/Weingut: Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Vom Weingarten Buchertberg mit tertiären Sedimenten, braunem Opok und kalkhaltigem Sandstein.

Rot Flasche/Etikett: Wie auf den beiden anderen Etiketten nehmen auch auf diesem die Lage (Buchertberg) in geschwungener Typografie und der Name (HERRENHOF LAMPRECHT) den grössten Platz ein. Unerhalb wie gehabt der Name des Weines und der Jahrgang durch die typischen Slashes getrennt. Links aussen wieder die obligate Grafik, diesmal um die Farben Schwarz und Blau erweitert, was die drei zusätzlichen Rebsorten in diesem Wein andeuten soll. Wie die beiden anderen ist auch dieses ein äusserst schönes Etikett. Ebenso steht am äusseren rechten Rand wieder der komplette Rest darauf und auch da ist wieder jeder ‘Kommunikationskanal’ von Gottfried Lamprecht mittels Logo aufgedruckt. YouTube, Facebook, Twitter, Google+. Der Mann ist virtuell allgegenwärtig und sogar der QR-Code darf nicht fehlen. Selbstverständlich ist auch auf diesem Etikett das europäische Biosiegel drauf. Schraubverschluss statt Kork ist obligat bei Gottfried Lamprecht und weil das auch schon alles ist, wird der Buchertberg in Rot ohne jede weitere Verzögerung ins grosse Glas gelassen.

Im Glas: Um eine Nuance dunkler aber ebenso transparent wie der Pinot Noir, steht der Buchertberg in kräftigem kirschrot im Glas.

In der Nase: Es duftet insgesamt ein wenig würziger, was an den zusätzlichen Rebsorten St. Laurent, Blaufränkisch und Blauer Wildbacher liegt. Auch der Buchertberg strömt mit fruchtigen Erdbeer- und Himbeeraromen die Nase hoch, wirkt noch saftiger, weil dichter. Komplexer wird der Duft durch diese feine erdige Würze die mit im Spiel ist. Eine leichte grüne Kräuternote steigt auf, etwas Lorbeer ist dabei, getrocknete grüne Gewürze und der Blaue Wildbacher sticht ganz leicht mit einer frechen Johannisbeernote durch. Dominiert wird auch der Duft des Buchertberg eindeutig von den roten Beerenfruchtaromen, die feine Würze setzt ihm gekonnt das berühmte Sahnehäubchen auf.

Im Mund: So wie sich der Buchertberg bereits in der Nase gezeigt hat, so kommt er auch in den Mund. Ausgeprägt frisch, mit saftigen Erdbeeren und Himbeeren kommt eine grüne Würzigkeit dazu, die den Wein recht vielschichtig macht. Schlank und leicht steht der Tropfen auf der Zunge, man spürt wie sich die Fruchtaromen auf ihr ausbreiten, wie saftig alles ist und wie gekonnt diese grüne Würze das Gesamtbild abrundet. Der Buchertberg ist ‘komplexer’ als der sortenreine Pinot Noir, was auch logisch ist angesichts der vier verschiedenen Rebsorten. Es macht ihn charaktervoller, ohne dem Pinot Noir Charakter abzusprechen. Er macht nur mehr Eindruck weil er in seiner Aromatik vielfältiger wirkt. Er fühlt sich leicht an, fein gewirkt und ebenso transparent wie er farblich ist. Am Gaumen spürt man mehr die Kraft der Würze, die eher über den roten Beeren steht und diese als gleichberechtige Aromen mitnimmt. Und dann ist da wieder diese grüne Note, die im Abgang richtig Spass macht.

Da mich der Buchertberg schon vor dieser Verkostung schwerst begeistert hat und ich bereits einen Vorrat angelegt habe, wurde diese Flasche über zwei Tage hinweg verkostet. Auch weil ich bereits wusste wie er sich entwickelt. So zeigt er sich am ersten Tag eher von seiner fruchtigen Seite die mit Würze begleitet wird, am zweiten Tag genau umgekehrt. Da steht die Würze und die Kräuternote mehr im Vordergrund, was die Fruchtaromen aber umso interessanter macht, weil sie ein komplexeres Geschmacksbild ergeben. Es ist etwas druckvoller auf der Zunge, am Gaumen fühlt sich der Wein ‘erwachsener’ und kompletter an. Auch im Abgang fühlt sich alles kraftvoller und dichter an und lässt einen lange einen stark rotfruchtigen Nachhall spüren.

Resümee: Insgesamt ist der Buchertberg ein Wein den man aufmacht und sich einfach mit ihm vergnügt. Er ist saftig, fast schon ein wenig fleischig in seiner eindrucksvollen Schlankheit. Man spürt sehr verhaltene Gerbstoffe am Gaumen, nur einen Hauch davon, und schon zeigt sich wieder diese grüne Würzigkeit die sich in den roten Beerenfrüchten badet. Die Johannisbeernote des Blauen Wildbachers ist irgendwie die Krönung dieses Weines, macht ihn neckisch und verleiht ihm diesen Tick an Spitzbübischem. Der Buchertberg ist ohne jeden Zweifel ein echter Zechwein. Eine Flasche ist wie nichts weg, hinterlässt keine Spuren von negativen Nebenwirkungen und geht locker jeden Tag als Feierpulle durch. Seine Transparenz, sein feines Kleid und seine bei aller Einfachheit erdige Eleganz lassen ihn im Glas wie auch im Mund recht schnell verdunsten. 11 Euro kostet das Vergnügen und wer zu Hause Gäste hat, der sollte besser gleich ein paar der Flaschen öffnen.

Tipp: Aufmachen, einschenken und mit 10-12º geniessen. Begleitet unterschiedlichste Küchenkreationen komplikationslos und zeigt sich als Solist von einer äusserst angenehmen Seite. Trinkspass pur.

Einen Bericht über den Buchertberg rot lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein Buchertberg Rot 2012 vom Herrenhof Lamprecht aus Markt Hartmannsdorf in der Steiermark, Österreich.

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Kategorie: Herrenhof Lamprecht, Verkostet

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