‘Ata Rangi’ Sauvignon Blanc 2010

| 27. April 2012 ...alles

Zaubertrank aus Mittelerde.

Aussergewöhnlich, aufregend und anders. Das ist wohl die treffendste Beschreibung für diesen tropisch-fruchtigen Zaubertrank.

Winzer/Weingut: Clive Paton & Helen Masters, Ata Rangi, Martinborough, Neuseeland.

Lage/Herkunft: Von mineralstoffarmen Böden der Region um Martinborough in Neuseeland.

Flasche/Etikett: Edel und vornehm klebt ein elitär wirkendes Etikett auf der grünen Flasche. Die Typo wie sie klassischer nicht sein könnte, in grossen Lettern einerseits und edler Handschrift andererseits. Grün und Gold sind die Hauptfarben und signalisieren edle Herkunft. Nichts was stört ist vorne drauf, der Rest steht auf dem Rückenetikett. Der Ata Rangi präsentiert sich vornehm, klassisch und mit jeder Menge Stil.

Ein Design das anspricht weil es nicht brüllt oder sonstwie auf sich aufmerksam zu machen versucht. ‘Less is more’ ist die Devise und wer in der Grafik ein wenig bewandert ist der weiss, dass Gold noch immer jener ‘Bringer’ ist, die einen gewissen Hauch von Luxus vermittelt. In diesem Fall als schmale Bordüre am Rand des Etiketts. Gekonnt inszeniert und edel im Erscheinungsbild. Dass das Etikett geprägt und diese Prägung partiell lackiert ist unterstreicht den edlen Auftritt noch entsprechend.

Im Glas: Strohgelb steht der Ata Rangi im Glas und funkelt blass heraus. Leichte grüne Reflexe blitzen an den Rändern auf. Was jedoch an ‘Geruch’ da aus dem Kelch strömt ist sehr gewöhnungsbedürftig.

In der Nase: So riecht kein Sauvignon Blanc aus unseren Breiten. Nicht in Frankreich, nicht in Italien, nicht in Deutschland, nirgendwo. Dieser Duft ist vollkommen anders. Beim ersten schnuppern fast abstossend, merkt man erst beim zweiten Mal wie tropisch-fruchtig dieses Bukett ist. Da hüpfen Maracujas aus dem Glas die sich mit Pfirsichen und Holunder streiten. Da ist Saft in der Nase und eine feine Würzigkeit begleitet den tropischen Früchtekorb. Ungewohnt und ungewöhnlich riecht es, aber hat man sich erst einmal darauf eingestellt, dann dampft es richtig in der Nase.

Im Mund: Nachdem der Ata Rangi nun bereits mehr als eine halbe Stunde sowohl in der Karaffe wie auch im Glas zugebracht hat ist es Zeit den ersten Schluck zu machen. Zu sehr war man (und ist es nach wie vor) ob des ungewöhnlichen Buketts mit riechen beschäftigt. Was dann den Gaumen trifft ist ebenso anders und ungewöhnlich wie es nach dem Schnuppertest fast zu erwarten war. Ohne das Wort bio strapazieren zu wollen, aber so könnte ‘bio’ wohl schmecken, müsste man es beschreiben. Es schmeckt… einfach irgendwie ‘natürlich’. Zuerst gleitet ein cremiger Film über die Zunge um unmittelbar danach eine erstaunliche Frische an den Tag zu legen. Es prickelt richtig am Gaumen.

Intensive Aromen von reifen gelben, vor Saft triefenden Früchten schmeckt man und das Gefühl im Mund ist sanft und weich. Wie Balsam streift der Ata Rangi über die Zunge und entfaltet sich urplötzlich zu einem opulenten und saftigen Wein. Ein leichtes süsses ‘Fähnchen’ im Nachgeschmack vernimmt man, welches sich mit einer ebenso milden, herben Note seinen Weg bahnt. Lässt man den Wein auf der Zungenspitze verweilen spürt man richtig wie er perlt, sich einbrennt und wie aktiv er ist. Kaum ‘losgelassen’ entfaltet er seine Aromen wie ein Feuerwerk und sprüht vor Eleganz und Saftigkeit.

Der Ata Rangi ist definitiv ein echtes Erlebnis und richtiges Wein-Abenteuer. Mit einem Bukett, das garantiert nicht jedermanns Sache ist. Manche werden sogar meinen, dass es stinkt. Andere, die dem Wein Zeit geben und sich ihm gegenüber öffnen werden es als das erkennen was es ist; üppig tropisch, saftig überreif und wirklich anders als alles was man kennt. Der Wein hat Substanz, Kraft und Textur. Dafür sorgen auch seine 14% die sich bemerkbar machen. Aber wenn man erst gekostet hat von diesem ‘Früchtenektar’ wird man hin und weg sein ob seiner attraktiven Frische, die so weich und cremig beginnt und in einem Furioso aus tropischen Aromen für mächtig ‘Krach’ im Mund sorgt. Im Abgang zeigt der Ata Rangi neben seiner cremigen Frucht eine mild-würzige Note und sorgt für einen langen Nachhall.

Resümee: Wer je einen neuseeländischen Sauvignon Blanc aus dem Supermarkt oder einen sogenannten ‘typischen’ neuseeländischen Sauvignon Blanc getrunken hat, der wird nicht glauben, dass dieser hier ebenfalls vom anderen Ende der Welt kommt. Dieser hier muss den brüllenden, stahlharten und einfallslosen Paprika-Sauvignons Blancs wie der Anti-Christ vorkommen. Der Ata Rangi ist ein Wein für Leute die Abenteuern offen gegenüber stehen und deren Horizont nicht an der Aussengrenze ihrer ‘Heimat’ endet. Um 18 Euro bekommt man mit dem Sauvignon Blanc von Ata Rangi mächtig was geboten und wer sich erst an den Geruch von ‘Mittelerde’ gewöhnt hat, dem ist purer Weingenuss beschieden. Ein richtig saftiges Weinerlebnis.

Tipp: Geniessen Sie den Ata Rangi bei 12-14º und erleben sie wie erfreulich anders und ungewöhnlich Sauvignon Blanc schmecken kann.

Einen Bericht über den Ata Rangi lesen Sie auch hier.

Verkostet wurde ein ‘Ata Rangi’ Sauvignon Blanc 2010 von Ata Rangi in Martinborough, Neuseeland.

Wer interessante Einblicke über das Weingut am anderen Ende der Welt gewinnen will, dem sei dieses Video empfohlen.

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Kategorie: Verkostet

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