Stichwort: Weinverkostung

Riesling Steinreich 2011

Riesling der von selber läuft.

Ein Riesling der sowohl sanft und mild wie auch frisch, lebendig und richtig rassig sein kann. Wein zum verputzen ohne viel zu denken.

Winzer/Weingut: Ansgar Clüsserath, Trittenheim/Mosel, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Steillagen mit harten Schieferterrassen der Trittenheimer Apotheke an der Mittelmosel.

Riesling Steinreich Flasche/Etikett: Auf der klassischen dunkelgrünen Schlegelflasche klebt ganz unten ein eher schmales, dafür aber umso auffälligeres Etikett. Steht im oberen Teil davon auf einem lindgrünen Untergrund in schwarz und weiss schlicht und einfach Ansgar Clüsserath – Steinreich – Riesling drauf, so ist die untere Hälfte einzig und allein einem Bild gewidmet, welches den Boden dem der Steinreich entspringt zeigt; Schiefer. Nichts als einige übereinanderligende Schieferplatten legen eindrucksvoll Zeugnis von der Herkunft dieses Weines ab. Einfaches, aber wirkungsvolles Etikett.

Das weisse Rückenetikett gibt ausser über das was unbedingt notwendig und vorgeschrieben ist keine weiteren Auskünfte. Was jedoch sofort ins Auge springt ist die Zahl 11,5, welche auf ein recht lustiges und flottes Trinkvergnügen schliessen lässt. Als ‘Sponti’ steht dem Steinreich ein 30 minütiges Luftbad in der Karaffe zu, bevor er endgültig zum ‘verputzen’ in die blank polierten Gläser kommt.

Im Glas: In strahlendem goldgelb mit einem saftigen grünen Schimmer steht der Steinreich im Glas.

26. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Epesses 2012 Grand Cru

Introvertierter Charakterdarsteller.

Kein lauter Wein, sondern einer dem man zuhören muss. Ein komplexer, appetitanregender Chasselas, der Aufmerksamkeit verlangt.

Winzer/Weingut: Bolle, ‘Collection Chandra Kurt’, Waadt, Schweiz.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 20 Jahre alten Reben die auf tonhaltigen Molasseböden auf Steilhängen stehen.

Epesses01 Flasche/Etikett: Wie alle bisherigen Flaschen aus der Kollektion ist auch diese mit dem Etikett aus der Serie ‘La Grande Année Vigneronne’ von Paul Boesch beklebt. Es zeigt Menschen an einem Tisch sitzend, in Erwartung des Weins der ihnen von einer Frau serviert wird. Im Hintergrund die Hügel und Berge. In Österreich würde man sagen sie sitzen beim ‘Heurigen’, in Deutschland in einer ‘Buschenschank’. Wie heissen solche Orte eigentlich in der Schweiz? Das ist zu klären. Rechts oben die Nummer 03 in grün und in der Mitte wieder der Name in dicker fetter Typo eingedruckt. EPESSES in diesem Fall. Darunter Jahrgang und ein paar weitere Informationen.

Am Rückenetikett auch hier wieder eine illustrierte Karte aufgebracht, mit der Lage der Region, vor allem von Lavaux. Wie gehabt Informationen zur Rebsorte sowie die üblichen kurzen sensorischen Bemerkungen. Auch der Epesses darf für eine halbe Stunde Stadtluft schnuppern und kommt dazu in die Karaffe.

Im Glas: In relativ blassem strohgelb dreht der Epesses seine Runden im Glas. Silbrig weisser Schimmer ergänzt sein Farbenspiel.

24. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Saragio 2009 D.O.C. Valdonica

Geschmack und Mundgefühl auf höchstem Level.

Sangiovese vom Feinsten wie vom Ungewöhnlichsten. Einer der es perfekt schafft, Geschmack und Mundgefühl auf höchstem Level zu vereinen.

Winzer/Weingut: Valdonica, Sassofortino, Maremma/Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weingärten auf über 450 Metern Seehöhe, auf Lehm- und Sandböden des früheren Vulkans Sassoforte.

Saragio 2009 Flasche/Etikett: Konsequent umgesetzt das Corporate Design auch auf diesem Etikett. Dunkles, elegantes grau und darauf der Grossbuchstabe V für Valdonica in glänzendem silber. Die restliche Beschriftung in hellem beige, oben wieder Toscana VALDONICA und drunter saragio D.O.C. sowie der Jahrgang. Auch die geschwungenen Linien sind in beige gehalten und damit ist die modern und elegant gestaltete Flaschenbeklebung auch schon wieder fertig.

Das ebenso dunkelgraue Rückenetikett informiert wie gehabt über alles Wesentliche. Ebenso über die Rebsorte wie über die 18-monatige Reifung in Barriquefässern. Was auffällt ist die hohe Drehzahl von 14,5 vol.%. Das deshalb, weil dieser Wert im Gegensatz zu den analytischen Angaben zahlreicher anderer Quellen um genau 1% höher und somit nicht unwesentlich ist. Sind also 13,5% oder 14,5% drin? Es wird spannend. Wie gehabt rundet auch diese Flasche eine graue Halsmanschette mit dem Schriftzug von Valdonica stilvoll ab. Für 30 Minuten darf der saragio zum Luft schnappen in die Karaffe.

Im Glas: Überraschend hell und transparent steht der saragio dann im Glas. Nicht dunkel wie man es erwartet hätte, sondern wirklich ungemein klar. Sowie das aussieht erinnert es eher an Pinot Noir denn an Sangiovese.

20. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Ballarino 2010 Valdonica

Fruchtig-würziger Appetitanreger.

Ein Tropfen der auf der Stelle alle Rezeptoren nach küchentechnischer Begleitung schreien lässt.

Winzer/Weingut: Valdonica, Sassofortino, Maremma/Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weingärten auf über 450 Metern Seehöhe, auf Lehm- und Sandböden des früheren Vulkans Sassoforte.

Ballarino 2010 Flasche/Etikett: Wie schon auf der Flasche des mersino klebt auch auf dieser das grafisch ansprechende graue Etikett mit dem grossen V von Valdonica darauf. Diesmal allerdings nicht in quietschgrün, sondern in elegantem silber gehalten. Erst der Rest der Beschriftung ist in diesem Fall in knalligem gelbgrün aufgedruckt. Toscana VALDONICA und unten drunter ballarino 2010. Darüber wieder die sanft geschwungenen Linien die für Bewegung sorgen. Konsequent umgesetztes Corporate Design, das nur in seiner Fabwahl variiert.

Auch hier wieder das graue Rückenetikett mit allen nötigen Informationen rund um den Wein. Man weiss was drin ist, in diesem Fall Vermentino, und dass es sich dabei um einen sortenreinen Wein handelt. Ebenso wird Auskunft über die 12 monatige Reifung im Eichenfass gegeben. Auch diese Flasche mit der typischen dunkelgrauen Halsmanschette mit dem bunten Valdonica-Schriftzug versehen. Schon alleine des Rituales wegen wird der ballarino in die Karaffe umgefüllt. 30 Minuten Luft tun ihm sicher gut und die Vorfreude soll nun mal die schönste Freude sein. Heisst es zumindest.

Im Glas: Gelblich grün, mit einem Schleier von Gold umgeben, steht der ballarino im Glas. Der doch relativ dicke Film an der Glaswand deutet auf Gehalt hin.

19. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Cava Funambul Brut Nature

Mikroskopisch fein & knochentrocken.

Ultrafein in der Perlage, cremig weich im Mundgefühl und trocken wie die Wüste Gobi. Ein Cava der absoluten Spitzenklasse.

Winzer/Weingut: Bodega Azul y Garanza, Navarra, Spanien.

Lage/Herkunft: Von kargen, auf über 400 m Höhe liegenden Kalk- und Lehmböden vor der Kulisse des Nationalparks Bardenas Reales.

Cava Funambul Flasche/Etikett: Eine richtig mystische Erscheinung ist die dunkelgrüne Burgunderflasche und mein erster Gedanke fällt auf Edgar Allen Poe. Wegen des kleinen schwarzen Raben, der partiell lackiert und hochgeprägt in schwarz auf der schwarzen Fläche der sonst goldenen Halsmanschette sitzt. Das Etikett ist auch pechschwarz und ebenfalls hochgeprägt und partiell lackiert der Name FUNAMBUL darauf. Umgeben von drei kleinen schwarzen Raben, die wie auf einem Seil tanzend wirken. Was die Verbindung zum Namen Equilibri herstellt, weil das eben Seiltänzer heisst. Oben drüber in gold CAVA und unten EQUILIBRI NATURAL sowie Brut Nature.

Das Rückenetikett ist auch in schwarz gehalten. In riesigen Buchstaben noch einmal der Name des Cavas und rechts das Siegel der CCPAE (Consell Català de la Producció Agrària Ecològica) welches auf den biologischen Anbau hinweisen soll. Erfreulich ganz zum Abschluss noch die Angabe der vol.%, die mit 11,5 herrlich niedertourig ausfallen. Der Funambul ist perfekt temperiert und kommt in die Weissweingläser.

Im Glas: Wie helles Stroh funkelt der Funambul im Glas. Allerfeinste Perlage steigt lebendig auf und zeugt von pulsierendem Leben.

14. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Roter Traminer Steintal 2012

Pures Aromatikfeuerwerk.

Betört mit Individualität, verführt mit Persönlichkeit und überzeugt mit Eleganz und Esprit. Aromatik pur.

Winzer/Weingut: Weingut Neumeister, Straden/Südoststeiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Erste STK® Lage Steintal mit leicht kalhhaltigen Böden aus feinen Tertiärsedimenten, Schotter und Sandstein..

Roter Traminer Steintal 2012 Flasche/Etikett: Wie schon auf der Flasche des Morillon, klebt auch auf dieser ein mannshohes blassvanillegelbes Etikett. War ich dort schon vom einfachen und doch eleganten Design angetan, so weiss ich jetzt woran es mich erinnert. An die Etiketten auf Apotherkflaschen. Klassische Typo, Übersichtlichkeit und ohne jegliches Beiwerk. Nur Text, gut leserlich, sonst nichts. Oben in Kapitalen NEUMEISTER, unterstrichen. Darunter Roter Traminer und die Lage ebenso in Grossbuchstaben. In der Mitte des Etiketts die Herkunft und unten drunter das was sonst noch an Information relevant sein könnte. Einzig der Jahrgang ist in knalligem rot eingedruckt. Das war´s dann auch schon mit Text. Den Flaschenhals ziert eine Manschette mit dem eingedruckten Logo der STK® (Steirische Terroir- und Klassikweingüter), deren Mitgliedsbetrieb man ist. Auch hier kein Rückenetikett, es ist bereits am vorderen alles gesagt. Um dem Tropfen etwas Luft zu verschaffen wird er für eine halbe Stunde in die Karaffe umgefüllt. Dann kann es losgehen mit dem Riechen und dem Kosten.

Im Glas: Grünlichgelb schimmernd dreht der Rote Traminer seine Runden im Glas. Es sieht schon optisch relativ konzentriert darin aus.

2. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Morillon ‘Steirische Klassik’ 2012

Erfrischend elegant & schwerelos.

Erfrischend schwerelose 12,5 Volt machen diesen ‘Steirer’ zu einem echten Leichtgewicht. Eleganter Burgunderwein für jeden Anlass.

Winzer/Weingut: Weingut Neumeister, Straden/Südoststeiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den Weingärten Saziani, Silberberg, Waasen und Buchberg.

Morillon 2012 Flasche/Etikett: Ein turmhohes, in zartem vanillegelb gehaltenes Etikett schmückt die Flasche. Mit einem Klassiker unter den klassischen Typographien bedruckt ist das Stück Weinbeklebung so unspektakulär wie zeitlos, eben klassisch bis in die letzte Ritze. Neumeister in schwarzen Kapitalen gross ganz oben und unten drunter in weinrot Morillon. Ebenso in weinrot die Herkunft und dazwischen in knallrot der Jahrgang. Auf jegliches Schnickschnack wird verzichtet, alles wirkt fast steril, abgespeckt und reduziert.

Auf ein Rückenetikett wird ganz verzichtet, steht alles was man wissen sollte bereits vorne drauf. Wer vorab mehr über den Wein erfahren möchte ist auf persönliche Recherche angewiesen. Am zielführendsten ist es deshalb den Tropfen einfach von seinem Schraubverschluss zu befreien und ihn unter realen Bedingungen zu erkunden. Dekantieren ist nicht nötig, weshalb er direkt aus der Flasche in die blankpolierten Gläser kommt und sich in seiner ganzen Vielfalt zeigen darf.

Im Glas: In grünlichem Gelb schimmert der Morillon strahlend klar im Glas vor sich hin.

1. Februar 2014 | 0 Kommentare ...alles