Stichwort: Weinverkostung

Cuvée XVII Cidre KYSTIN

Extravagantes Gesamtkunstwerk.

Ein Cidre, den man erlebt haben muss, weil allein die Vorstellung nicht ausreicht um diesen ‘Schaumwein’ sinnlich zu erfassen.

Winzer/Weingut: Sasha Crommar, Kystin, Vannes/Bretagne, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von vulkanischen Basaltböden.

Cuvée XVII Flasche/Etikett: Schon das Gebinde ist ein echter Hingucker. Cidre in der Champagnerflasche. Gibt was her. Das kleine schwarze Etikett lässt die dunkle Flasche noch mystischer erscheinen und sogar die Farbe der Schrift ist den Kastanien die in dem Cidre enthalten sind angepasst. Oben in Grossbuchstaben CUVÉE XVII und in der Mitte riesengross ein K, welches gleichzeitig die Zahl 17 darstellt. Etwas keltisch beeinflusst um auch auf die Abstammung hinzuweisen. Darunter in weiss KYSTIN und ganz unten derart klein der Rest, dass man ein Vergrösserungsglas braucht um alles zu entziffern.

Die Initiale K ist hochgeprägt und partiell lackiert, was das Gesamtbild nur noch edler macht. Eine schwarze Halsmanschette mit kastaniengoldbraunem Schriftzug KYSTIN rundet das Erscheinungsbild perfekt ab. Farblich fühlt man sich in den Herbst versetzt, weshalb auch die entsprechende Deko für die Präsentation verwendet wurde. Jetzt wird der Cidre aufgemacht und eingegossen.

Im Glas: In funkelndem Goldbraun perlt die Cuvée XVII im Glas vor sich hin. Die Farbe leuchtet und erinnert an Bienenhonig.

21. April 2014 | 0 Kommentare ...alles

Gräfin 2011

Weinerlebnis ‘on the road less travelled’.

Referenz in einem Segment, das so kontrovers diskutiert wird, dass man meinen könnte es geht um die Einführung einer neuen Weltreligion.

Winzer/Weingut: Weingut Muster, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den steinigen und kargen Opokböden der Lage Graf.

Gräfin Flasche/Etikett: Zum allerletzten Mal steht eine der unverwechselbaren Musterschen Flaschen auf dem Tisch und zum allerletzten Mal ist auch auf dieser das aus Beppo Pliems Serie ‘Horizonte’ stammende Etikett darauf. Wie üblich in braun, gelb und ocker, stellen diese erdigen Farben jene der Landschaft dar der dieser Wein entspringt. Selbstverständlich mit der typischen Carbon Type-Schrift des Weinnamens in rotbraun im linken unteren Teil und dem einem Brandzeichen gleichenden Logo des Weinguts rechts unten.

Am vanillegelben Rückenetikett erfährt der Weinfreund wieder alles was noch relevant sein könnte. Natürlich ist auch hier wieder das demeter-Siegel und eine empfohlene Trinktemperatur von 14º aufgedruckt. Damit sich die Gräfin für ihren aristokratischen Auftritt standesgemäss vorbereiten kann, darf sie sich dazu eine halbe Stunde in der grossen Karaffe auf Betriebstemperatur bringen.

Im Glas: Dem Namen höchste Ehre machend blinzelt die Gräfin in einem etwas trüben Orange aus dem Glas. Das kommt daher, dass der Wein unfiltriert ist und deshalb nicht wie polierter Chrom strahlen kann.

19. April 2014 | 0 Kommentare ...alles

Graf Zweigelt 2007

Charismatisch und voller Lebensfreude.

Hat das Zeug zum Star beim Gartenfest zu werden weil er leicht, fein, schlank und kühl ist. Zweigelt der richtig grossen Spass macht.

Winzer/Weingut: Weingut Muster, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den steinigen und kargen Opokböden der Lage Graf.

Graf Zweigelt Flasche/Etikett: Auf der dunkelbraunen Bordeauxflasche klebt das unverkennbare Etikett aus Beppo Pliems Serie ‘Horizonte’. Braun, gelb und ocker sind die Farben die das Meisterwerk dominieren, getrennt durch einen rostorangen Streifen in der Mitte, der die Grenze zum Horizont symbolisieren soll. Graf Zweigelt steht in gewohnter Weise in einer Carbon Type-Schrift in rotbraun im linken unteren Teil, rechts wieder das einem Brandzeichen gleichende Logo des Weinguts. Ich mag die Etiketten der Musterschen Weine. Sie strahlen Ruhe und Naturverbundenheit aus und vermitteln eindrucksvoll eine aufs Minimum reduzierte Darstellung von Landschaft. Am kleinen vanillegelben Rückenetikett steht wieder alles was an Informationen noch relevant ist, selbstverständlich das demeter-Siegel und auch hier wieder die Empfehlung der Trinktemperatur auf 16º. Mit schlanken 13% kommt Graf Zweigelt angeritten und gönnt sich noch für eine halbe Stunde ein Bad in der gräflichen Karaffe, um sich für seinen offiziellen Auftritt frisch zu machen.

Im Glas: Nicht wie erwartet blau, sondern in einer relativ hellkirschroten Robe mit einem klitzekleinen blauen Stich zeigt sich Graf Zweigelt im Glas.

18. April 2014 | 0 Kommentare ...alles

Lenz 2013 Riesling

Frisch, frech & pulsierend.

Es wird klug sein, im Sommer statt eines Six-Packs Bier, immer einen ebenso grossen Vorrat von diesem Durstlöscher im Kühlschrank zu haben.

Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois/Kamptal, Österreich.

Lage/Herkunft: Von 5 bis 30 Jahre alten Rebstöcken auf Gneis-, Schotter- und Lössböden in Niederösterreich.

Lenz 2013 Flasche/Etikett: Auch der Riesling zeigt sich in der grünen Schlegelflasche in völlig neuem Design. Deckungsgleich mit dem des Lois ist auch dieses Stück Papier, bis auf die knallorange Farbe in welcher der Name lenz aufgedruckt ist. Das strahlend weisse Etikett ist oben wieder mit dem polynesischen Fruchtbarkeitssymbol gestaltet, welches zwischen Fred und Loimer auf dem überdimensionalen hellgrauen Hintergrundbild des Selben tanzt. Im unteren Teil dann eben Lenz in knallorange und unterhalb nur Riesling 2013. Das war´s dann auch auf diesem neuen ‘Frühlingskleid’ und was man sonst noch wissen muss, steht auch da wieder auf der hinteren Hälfte des durchgehenden Etiketts. Wein aus der Umstellung auf biologische Landwirtschaft und oberhalb des Barcodes wieder das Siegel der Traditionsweingüter Österreich, dessen Mitglied Fred Loimer ist. Nachdem der Lenz perfekt gekühlt ist, kommt er jetzt aus dem Weinschrank und wird ohne jedes Mitgefühl von seinem Schraubverschluss befreit. Mal schauen wie gut der Riesling zu Butterbrot mit Schnittlauch passt.

Im Glas: Wie ein kleiner weisser Albinohase steht der Lenz im Glas. Etwas grüne Patina schimmert sehr verhalten mit.

6. April 2014 | 0 Kommentare ...alles

Lois 2013

Inkarnation von RESCH.

Sommerwein schlechthin, Zechwein, Saufwein und Luftbefeuchter. Verdunstet im Glas, ist süffig, animierend und vor allem einfach komplikationslos.

Winzer/Weingut: Fred Loimer, Langenlois/Kamptal, Österreich.

Lage/Herkunft: Aus Niederösterreich, von 5 bis 50 Jahre alten Rebstöcken die überwiegend auf Lössböden stehen.

lois-2013 Flasche/Etikett: Im Gegensatz zur fast bieder wirkenden Erscheinung vom Vorjahr, hat der Lois von der weissen Bordeauxflasche in die lange, grüne Schlegelflasche gewechselt. Auch wenn das Etikett fast gleich geblieben ist, wirkt es nun noch vergnügter und frischer. In quietschgrün ist der Name lois im unteren Teil aufgedruckt, was perfekt mit der leuchtenden Erscheinung der Flasche korrespondiert. Auch der Frosch ganz oben, der kein Frosch, sondern – aufmerksame Leser wissen es bereits – ein polynesisches Fruchtbarkeitssymbol ist, quakt in grün auf einer in hellem grau gehaltenen starken Vergrösserung des Symbols zwischen Fred und Loimer. Unten 2013 Grüner Veltliner und fertig ist der neue Style. Am hinteren Teil des in einem Stück durchgehenden Etiketts der Hinweis Wein aus der Umstellung auf biologische Landwirtschaft, sowie alle weiteren nötigen Informationen. Oberhalb des Barcodes noch das Siegel der Traditionsweingüter Österreich, dessen Mitglied Fred Loimer ist. Und weil der Lois bereits gut temperiert ist wird er einfach von seinem Schraubverschluss befreit und eingeschenkt.

Im Glas: In hellem Strohgelb dreht der Lois seine Runden im Glas. Leichte grünliche Töne blitzen auf.

5. April 2014 | 0 Kommentare ...alles

Mittelheim St. Nikolaus 2010

Grandiose Vintage-Haptik.

Wein den man nicht schlucken, sondern lange mit ihm spielen möchte. Herrliche Patina macht ihn noch unwiderstehlicher. Grosser Riesling.

Winzer/Weingut: Peter Jakob Kühn, Oestrich-Winkel/Rheingau, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von den Lössböden der Lage Mittelheim, 150 Meter vom Rheinufer entfernt.

PJK 2010 Mittelheim St. Nikolaus Flasche/Etikett: Die schwere braune Schlegelflasche ziert das unverkenn- und unverwechselbare Etikett der Weine von Peter Jakob Kühn. Eine schräg gestanzte Banderole, die sich von links oben nach rechts unten erstreckt. Links oben das goldene Siegel des VDP, dessen Mitglied PJ Kühn ist und unterhalb Rheingau. In feiner geschwungener Schrift Peter Jakob Kühn ganz gross in der Mitte und unterhalb die Lage mit den obligaten drei Trauben, welche für die Grosse Lage stehen. Derr Rest an Information steht unaufdringlich unterhalb und informiert über alles was man sonst noch wissen sollte. Am kleinen Rückenetikett ein paar kurze Anmerkungen zur Philosophie des Weinguts und das demeter- sowie das Bio-Siegel. Eine goldene Halsmanschette mit dem Eindruck des VDP-Logos rundet die elegante Erscheinung stilvoll ab. Die Erfahrung (speziell jene mit dem St. Nikolaus) hat gezeigt, dass PJ Kühns Weine gerne etwas Luft aufnehmen und deshalb kommt der ‘Nikolaus’ für zwei Stunden in die Karaffe.

Im Glas: Fort Knox im Glas. Mehr Gold geht nicht. Wie ein flüssiger Goldbarren steht der Mittelheim St. Nikolaus im Glas und schmiert sich langsam in einem dichten Film an der Glaswand hinunter.

31. März 2014 | 0 Kommentare ...alles

‘Le Trézin’ 2009 Puligny-Montrachet

Charmeur mit Kurven, Stil und Rasse.

Die beste Ausrede dafür, seine Ersparnisse unters Volk zu bringen bevor man ‘kalt enteignet’ wird. Grandioser Tropfen, grosses Kino!

Winzer/Weingut: Domaine Antoine Jobard, Meursault, Frankreich..

Lage/Herkunft: Von kalkhaltigen Böden der gleichnamigen Lage auf dem Plateau über Puligny.

Le Trézin Flasche/Etikett: In unschuldigem Weiss klebt ein Etikett auf der Burgunderflasche, das vollkommen auf sich selbst fokussiert ist. In schwarzer Copperplate Gothic steht in der Mitte PULIGNY-MONTRACHET, darunter “LE TRÉZIN” und die Appellation drauf. Der Jahrgang leicht versetzt ober all dem, ebenfalls in schwarz. Am unteren Rand in feiner Typo alles was auf einem Etikett stehen muss, der Name des Winzers Antoine Jobard ist fett gedruckt. Erst auf den zweiten Blick sieht man eine kleine ‘Spielerei’, welche das mehr als schlichte Etikett erheblich aufwertet. Fast über die gesamte Höhe sind die Initialen AJ ganz zart eingestanzt, was ihnen so einen feinen silbrigen Schimmer verleiht. Reduktion ist das Motto und genauso wirkt es auch. Elegant und nur Kennern das vermittelnd, was sich in der Flasche befindet. Auf ein Rückenetikett wird verzichtet. Bevor der Le Trézin angetrunken wird, darf er für eine halbe Stunde Sauerstoff aufnehmen.

Im Glas: Kräftiges Gelb leuchtet aus dem Glas und zeigt ganz feine grünliche Reflexe.

30. März 2014 | 0 Kommentare ...alles