Stichwort: Weinverkostung

Indiskret – Rosé Sekt

Österreichisches Schicksal.

Zwei Drittel von diesem frischen Blubber wandern ins Ausland. Dort hat man nämlich erkannt, dass auf Schaumweinen nicht unbedingt ein Etikett aus Frankreich kleben und Champagner draufstehen muss.

Winzer/Weingut: Herbert Zillinger, Ebenthal/Niederösterreich, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den ‘Ebenthaler Lagen’ im niederösterreichischen Weinviertel.

Indiskret Rose Sekt Flasche/Etikett: Ein wahres Feuerwerk an Ornamenten ziert das mit seiner Stanzung einer Briefmarke nachempfundene weisse Etikett. Zs in unzähligen typografischen Variationen greifen ineinander, verschlingen sich und wachsen zu einem Geflecht aus Buchstaben zusammen. Oben und unten je ein Z in gross und dick und schwarz und in der Mitte in kupferfarbiger Schrift INDISKRET mit einem rosaroten Stern. Am unteren Rand ROSÉ SEKT und Weingut Herbert Zillinger. Elegant, verspielt, feminin und märchenhaft ist die Erscheinung dieser Weinbeklebung. Am Rückenetikett ist wieder alles angeführt was man wissen soll und wissen muss. Extra Brut ist der Rosésekt, 12%vol schlummern in ihm, aus der Edition Z stammt er und ein paar Worte Herbert Zillingers zu diesem Sprudel sind auch noch beigesteuert. Unten wieder das Logo, ein QR-Code und der Rest der von Gesetzes wegen drauf stehen muss. Die Gläser sind bereit, ich auch und deshalb macht’s jetzt ganz laut plopp.

Im Glas: Das ist NICHT rosa. Das ist LACHS. Oder hellrosalachs. Oder lachshellalbinorosa.

12. Juli 2014 | 0 Kommentare ...alles

‘Ebenthaler Lagen’ 2013 Grüner Veltliner

Die Kunst des Spagats.

Schafft es gekonnt reifes Steinobst mit ausgeprägter Würze harmonisch unter einen Hut zu bringen und dazu noch eine knackig frische Säure mitzuliefern.

Winzer/Weingut: Herbert Zillinger, Ebenthal, Niederösterreich, Österreich.

Lage/Herkunft: Von den ‘Ebenthaler Lagen’ im niederösterreichischen Weinviertel.

Grüner Veltliner Ebenthaler Lagen Flasche/Etikett: Bestens bekannt ist in der Zwischenzeit das mit seinen verschlungenen Ornamenten bedruckte Etikett, das auf der Burgunderflasche klebt. Oben und unten jeweils eingefasst von einem überdimensionalen Z, steht in dem floral wirkenden ‘Gestrüpp’ in der Mitte in orange Ebenthaler Lagen. Ausserhalb, am unteren Rand ebenfalls in orange Grüner Veltliner in Grossbuchstaben und in schwarz Weingut Herbert Zillinger. Unverkennbares Design, leicht und frisch und unverwechselbar. Am Rückenetikett, das oben und unten ausgestanzt ist wie eine Briefmarke erfährt der Weinfreund zuerst ganz oben, dass es sich um einen Wein der ‘Gattung’ Weinviertel DAC handelt und darunter alles über die Philosophie die hinter den Weinen der Ebenthaler Lagen steckt. Am Ende noch das an Zorro erinnernde Logo, ein QR-Code und fertig ist die Infoplakette. Leichte 12%vol. kündigen ein ebenso leichtes Trinkvergnügen an und weil der Wein perfekt gekühlt ist, kommt er ohne weitere Verzögerung direkt ins polierte Glas.

Im Glas: Kraftvoll strohgelb in der Farbe steht der Wein im Glas. Goldene Schimmer leuchten auf.

11. Juli 2014 | 0 Kommentare ...alles

Welschriesling 2013 Herrenhof

The most traditional version…

… sagt Gottfried Lamprecht über seinen Wein. Tatsächlich erlebt man einen Welschriesling, den man so garantiert nicht erwartet hätte.

Winzer/Weingut: Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Vom Weingarten Buchertberg mit tertiären Sedimenten, braunem Opok und kalkhaltigem Sandstein.

Welschriesling 2013 Flasche/Etikett: Schwarz-Weiss ist das neue Bunt. So klebt auch auf dieser Flasche das neue Etikett im auf schwarz und weiss reduzierten Design. Wie gehabt HERRENHOF LAMPRECHT in zwei Zeilen in grossen Kapitalen und unten drunter einfach WELSCHRIESLING. Selbstverständlich vor dem Jahrgang die zwei Slashes. Ohne die geht gar nichts bei Gottfried Lamprecht. Kein Leben Wein ohne Schrägstrich. Der linke obere Teil des Stück Papiers gehört einer einfachen Grafik die nichts anderes als zwei halbe Bögen darstellt, welche als Ganzes wohl eine Zielscheibe darstellen sollten. Ganz klein, auf einem dieser Bögen, ist original “Welsch“, the most traditional version … eingedruckt und man muss schon zweimal schauen um das zu bemerken. Auch hier steht der Rest an Informationen am äussersten Rand des in einem Stück gehaltenen Etiketts. Auch hier wie gehabt der QR-Code und jede Menge Logos und Siegel. Und das was vorne als Zielscheibe interpretiert wurde nun in ‘ganz’. Ob der ‘most traditional’-Tropfen auch voll ins Schwarze trifft, wird sich augenblicklich zeigen.

Im Glas: Relativ helles Gelb funkelt aus dem Glas heraus.

1. Juli 2014 | 0 Kommentare ...alles

Furmint 2013

Butterweiche Blütendominanz.

Vom Mundgefühl her ein Wein, den man eher im Mâconnais im Burgund als in der Steiermark ansiedeln würde.

Winzer/Weingut: Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Vom Weingarten Buchertberg mit tertiären Sedimenten, braunem Opok und kalkhaltigem Sandstein.

Furmint 2013 Flasche/Etikett: Waren die bisherigen Etiketten der Lamprecht’schen Weine noch mit Farbe versehen, so ist die gesamte weisse Range seiner Weine mit schlichten Teilen in schwarz/weiss beklebt. Reinweiss ist das Stück Papier das auf der Burgunderflasche klebt, mit grossen Lettern HERRENHOF LAMPRECHT in zwei Zeilen aufgedruckt. Darunter FURMINT ebenso in Kapitalen und vor dem Jahrgang die unweigerlichen Slashes, die auch in dieser Serie wieder auf die Internetaffinität von Gottfried Lamprecht hinweisen. Links am Rand eine Strichzeichnung mit grauen Elementen und oberhalb der Spruch Truly, this is Furmint! Mehr gibt´s dazu auch nicht zu sagen. Wie üblich steht der Rest nicht im Prospekt, sondern am rechten Rand des in einem Stück durchgehenden Etiketts. QR-Code und jede Menge Logos und Siegel springen einem dort entgegen, der Slogan Let´s go old school FIRST VINTAGE kündigen die ‘Premiere’ dieses Weins an. Das war´s dann auch schon und deshalb kommt der Furmint ohne weitere Verzögerung ins frisch polierte Glas.

Im Glas: Strohgelb trifft die Farbe in welcher der Furmint seine Runden im Glas dreht wohl am besten.

30. Juni 2014 | 0 Kommentare ...alles

Nero di Lupo 2009 Nero d´Avola

Fasching im Mund.

Eine Explosion von Rot, vermengt mit Braun, welche in all ihren möglichen Farbkombinationen für richtig Spass im Mund sorgt.

Winzer/Weingut: Azienda Agricola COS, Vittoria/Ragusa, Sizilien.

Lage/Herkunft: Von Kalkstein- und Lehmböden in Bastonaca, Vittoria.

Nero di Lupo Flasche/Etikett: Bestens bekannt ist die Flasche in welcher sich der Nero di Lupo befindet. Die eigens für COS angefertigte Flasche basiert auf einem Nachbau jenes Gebindes, das es zur Zeit der Römer gab. Die Tonscherben die man auf dem Weingut fand hat man zusammengesetzt und jene Flasche wieder hergestellt, in welche heute alle Weine von COS abgefüllt sind. Auf ihr klebt wie gewohnt ein relativ flächendeckendes Etikett. In diesem Fall in schwarz, dem Namen alle Ehre machend. Ganz oben das Logo in grau und COS in rot, darunter in weiss der Name NERO DI LUPO. Nero d´Avola, Sicilia und wer für die Weinherstellung verantwortlich ist unterhalb. Ganz unten noch der Jahrgang. Eingefasst ist das Stück Papier von einem feinen weissen Rand. Erst auf den zweiten, ganz genauen Blick wird auch auf diesem Etikett wieder das architektonische Kulturgut in Hintergrund sichtbar. Fast nicht zu sehen weil in dunklem dunkelgrau auf schwarz gedruckt. Es ist übrigens das einzige in schwarz gehaltene Etikett, das mir auf Anhieb einfällt. Zur Akklimatisierung darf der Schwarze Wolf sich sein neues Gehege zuerst einmal durch eine Glaswand anschauen. Eine halbe Stunde darf er sich in der Karaffe austoben bevor er dann ins Glas kommt.

Im Glas: Überhaupt nicht dunkel, im Gegensatz zu anderen Nero d´Avolas, steht der Nero di Lupo im Glas. So gut wie transparent funkelt der Wein wie ein blutroter Rubin aus ihm heraus und strahlt wie eine Eins.

29. Juni 2014 | 0 Kommentare ...alles

‘Beaumont’ 2011 Rouge Mâcon-Cruzille

Gamay mit Charakter & Struktur.

Ist das tatsächlich Gamay? Knochentrocken, frisch und lebendig, agil, lebendig und wunderbar würzig treibt dieser Wein sein Spiel im Mund.

Winzer/Weingut: Domaine Guillot-Broux, Mâcon-Cruzille, Mâconnais, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden der Lage Beaumont im Mâconnais.

Beaumont Flasche/Etikett: Irgendwie typisch französisch wirkt das blasshellbeige Etikett das auf der dunklen Burgunderflasche klebt. Oben ist ein Pferd gross abgebildet, welches sich in einem Gestrüpp aus Pflanzen austobt. Unterhalb in einer Art Frakturschrift Domaine Guillot-Broux und in rot der Name Beaumont, der für die Lage steht, welcher der Wein entstammt. Das war es dann auch schon auf den ersten raschen Blick und erst wenn man die Flasche dreht, findet man am rechten seitlichen Rand alle Informationen die den Wein betreffen. Mâcon-Cruzille ganz oben, Herkunft ist das Wichtigste bei französischen Weinen. Ohne dieser Angabe geht in Frankreich nichts. Dann noch ein paar technische Infos und die beiden Siegel von AB und ECOCERT, damit man weiss, dass man hier Biowein in der Flasche hat. Am Flaschenhals ein kleines Etikett das in rot den Jahrgang trägt und mit einer weinroten Manschette oben eingefasst. Für eine halbe Stunde kommt der Beaumont jetzt noch in die Karaffe und dann ist er bereit zu zeigen was er kann.

Im Glas: Klar wie ein Rubin leuchtet der Beaumont aus dem Glas heraus. Transparent und hell steht er darin und kündigt frisches Vergnügen an.

28. Juni 2014 | 0 Kommentare ...alles

Riesling ‘Vom Schiefer’ 2009 von Racknitz

Zwei Gesichter und noch mehr Gefühle.

Riesling für Gesteinsfanatiker. Unverwechselbare gelbwürzige Charakteristik, die man, einmal erlebt, nicht mehr missen möchte.

Winzer/Weingut: Weingut von Racknitz, Odernheim a.d. Nahe, Deutschland.

Lage/Herkunft: Vom Odernheimer Kloster Disibodenberg, der Niederhäuser Hermannshöhle, der Niederhäuser Kertz und der Niederhäuser Rosenheck.

Riesling Schiefer Flasche/Etikett: Auf der dunkelgrünbraunen Schlegelflasche klebt ganz unten ein relativ schmales Etikett. Es erinnert mehr an eine Banderole als ein typisches Weinetikett. Auf gedecktem weiss in klassischer Handschrifttypo von Racknitz, darunter 2009 und Riesling. Am linken Rand ein bronzefarbiges rundes Siegel mit lateinischer Inschrift. In der Mitte der Heilige Disibod und quer darüber ‘auf Schieferboden gewachsen’. Das Siegel weist auf das nach ihm benannte Kloster Disibodenberg hin.

Am rechten, in grau gehaltenen äusseren Rand erfährt man alles was normal auf einem Rückenetikett steht. Ganz wichtig, dem Thema folgend, die Zahl 11,5% vol. Da ich bereits einige der von Racknitz-Weine kenne, kommt auch der ‘Vom Schiefer’ für eine Stunde in die grosse Karaffe. Es sind Weine die Luft brauchen, um dann in ihrer ganzen Pracht aufzugehen und deshalb wandert auch dieser hier vorerst in den gläsernen Kessel.

Im Glas: Goldig gelb dreht der ‘Schiefer-Riesling’ seine Runden im Glas. Die Farbe ist sehr dicht und intensiv.

27. Juni 2014 | 0 Kommentare ...alles